
Christian Gross muss den Trainerposten auf Schalke nach nur zwei Monaten räumen.Bild: imago-images.de
01.03.2021, 08:1201.03.2021, 12:48
Die Nachricht von der Entlassung von Christian Gross auf Schalke kam gestern am Tag nach der 1:5-Niederlage beim VfB Stuttgart zwar nicht aus heiterem Himmel, dennoch schlug sie ein wie eine Bombe. Nach nur zwei Monaten beim kriselnden Traditionsklub musste der 66-jährige Zürcher seinen Posten schon wieder räumen, bereits als vierter Trainer in dieser Saison hat er sich an einer Mannschaft mit schwierigem Charakter die Zähne ausgebissen.
Nur Stunden nach seiner Absetzung erklärte Gross im «Blick» und beim «Tages-Anzeiger», was er über seinen Rauswurf denkt, was es mit der angeblichen Spieler-Revolte auf sich hat, warum er sich Schalke trotzdem noch einmal antun würde und was er anders machen würde.
Christian Gross ...
... die Entlassung auf Schalke:
«Ich bin sehr enttäuscht. Zumal ich als Trainer immer noch das Gefühl habe, dass sich die Mannschaft entwickelt. Dass wir sportlich auf dem richtigen Weg waren und Fortschritte machen. Und ich nach wie vor überzeugt bin, dass Schalke den Abstieg noch verhindern kann.»
... wie er vom Rauswurf erfahren hat:
«Am Sonntagmorgen per Telefon von Jochen Schneider, der ja auch freigestellt wurde. Es war der Abschluss von zwei unglaublichen Tagen.»
Unser Kommentar zum Gross-Aus:
... wie ihm die Trennung erklärt wurde:
«Nicht im Detail. Was mir fehlt, sind die Siege. Das ist nun einmal so. Ich weiss ja: Ohne Erfolg überlebt ein Trainer nicht lange. Dabei ist die Entwicklung der Mannschaft da. Wir hatten gute Phasen in unseren Spielen, aber wir bestraften uns mit Eigenfehlern. Wir erhielten zu viele Tore auf stehende Bälle.»
... das 1:5 in Stuttgart:
«Wir spielten in der zweiten Halbzeit phasenweise richtig gut. Wenn wir den Penalty zum 2:3 versenkten, bin ich überzeugt, dass wir noch einen Punkt geholt hätten. Aber eben, irgendwie passt alles zusammen. Wir machten immer wieder zu viele Eigenfehler, parallel dazu zog es sich mit dem Verletzungspech wie ein roter Faden durch: Wenn Torhüter Ralf Fährmann sich verletzte, fehlte auch die Nummer 2, Frederik Rönnow, und so weiter.»
... über die Spielerrevolte von Huntelaar, Kolasinac und Mustafi:
«Diese Meldung kam am Samstagmorgen völlig überraschend für mich. Jochen Schneider bestätigte mir, dass sich kein Spieler bei ihm gemeldet habe. Vielleicht waren sie bei Teammanager Sascha Riether, aber auch der sagte mir nichts. Ich erwarte grundsätzlich, dass ein Spieler direkt zu mir kommt und mir sagt, er habe das und das Problem. Ich ging mit den Spielern immer sehr respektvoll um.»
Das sagte Mustafi über den Vorwurf der Spielerrevolte.Video: streamable
... ob er sich hintergangen fühlt:
«Ich habe von keinem auch nur das kleinste Wort gehört: ‹Trainer, können wir reden?› Im Klub gibt es einfach gewisse Strömungen, die man nicht beeinflussen kann. Aus dem Aufsichtsrat, von den Fans. Diese Strömungen können gewaltig sein.»
Effenberg kritisiert Schalkes Führungsspieler scharf.Video: YouTube/SPORT1 ... über die Namensverwechslungen von Alessandro Schöpf («Massimo Schüpp») und Can Bozdogan («Kaan Erdogan»):
«Abgesehen von diesen beiden Beispielen ist mir das nicht bewusst.»
... ob er bei Schalke nochmals übernehmen würde:
«Die sportliche Challenge ist riesig. Das hat mich an der Aufgabe auch gereizt. Ich habe immer gesagt, die Zone im Mittelfeld, in der es um nichts geht, interessiert mich nicht gross. Die Chance auf den Ligaerhalt besteht weiterhin. Die Liga ist, abgesehen von Bayern und Leipzig, sehr ausgeglichen. Ich glaube, acht Mannschaften werden gegen den Abstieg kämpfen.»
... was er anders machen würde:
«Ich würde im Winter nicht mehr die gleichen Spieler holen. Ich würde bei den Transfers versuchen, ein glücklicheres Händchen zu haben. [...] Ich hätte gerne mit Huntelaar vorne gespielt. Aber er ist nach wie vor an der Wade verletzt und war auch in den Trainings nicht mit dabei. Sie sind ja erfahren, diese Spieler, aber ja, es lief nicht alles glücklich.»
... ob Schalke ein Fehler war:
«Das war überhaupt kein Fehler. Es gab vor zwei Jahren schon die Möglichkeit mit Schalke, als ich noch bei Zamalek (Kairo) war. Ich sagte ab und fragte mich doch: Kommt eine solche Möglichkeit nochmals? Die Versuchung war schon damals sehr gross. Aber jetzt? Jetzt bin ich enttäuscht. Ich bin der Ansicht, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft haben, wenn alle Spieler an Bord sind.»

Ein letztes Schulterklopfen für Christian Gross.Bild: keystone
... ob es das war:
«Darauf bekommen Sie keine Antwort. Ich will das zuerst verarbeiten. Dann schauen wir. Eventuell.»
(pre)
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