Wir geben zu, wir staunten nicht schlecht: Ist Granit Xhaka von der UEFA tatsächlich ins offizielle «Team of the Tournament» berufen worden? Auf Social Media kursierte gestern eine entsprechende Grafik, die täuschend echt aussah. Doch auf den offiziellen UEFA-Kanälen wurde die Top-11 nirgends aufgelistet. Eine kurze Anfrage beim europäischen Fussballverband bestätigte den Verdacht dann schnell: Die Grafik ist fake.
Das «Team of the Tournament» hätte aber durchaus Hand und Fuss gehabt. Von Europameister Italien und Finalist England sind je drei Spieler dabei, Halbfinalist Dänemark ist mit zwei Mann vertreten. Ausserdem gehören Torschützenkönig Cristiano Ronaldo, Frankreichs Paul Pogba und eben Granit Xhaka zum Team.
Mittlerweile hat die UEFA doch noch ein offizielles Team des Turniers veröffentlicht. Dort taucht Granit Xhaka nicht auf, die Mittelfeldplätze besetzen Jorginho, Pedri und Pierre-Emile Höjbjerg. Die einzige echte Überraschung ist wohl Romelu Lukaku in der Sturmspitze, ansonsten deckt sich das UEFA-Team ziemlich mit unserem.
👕🙌 Introducing the official Team of the Tournament for #EURO2020
— UEFA EURO 2020 (@EURO2020) July 13, 2021
Who would be your captain? 🤔 pic.twitter.com/goGLi6qQzj
Hier also unsere Top-Elf: Einziger Schweizer in der watson-Aufstellung ist Torhüter Yann Sommer, dem wir knapp den Vorzug vor Dänemarks Kasper Schmeichel gegeben haben. Italiens Gianluigi Donnarumma hatte ausser in den beiden Penaltyschiessen gegen Spanien und England schlicht zu wenig zu tun, um infrage zu kommen.
Der Rest erklärt sich eigentlich von selbst: Bei Raheem Sterling waren wir uns nicht ganz einig, haben ihn dann trotz seiner Halbfinal-Schwalbe gegen Dänemark ins Team genommen. Zu gut waren seine Leistungen in den restlichen Spielen. Zwischen Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci war es eine Patt-Situation, Joakim Maehle hat uns noch etwas mehr beeindruckt als Höjbjerg. Und im Sturm war es ganz eng zwischen Cristiano Ronaldo und Patrik Schick.
Wie bereits angetönt gibt es bei der Aufstellung eines Teams des Turniers immer viel Spielraum. Deshalb präsentieren wir in der Folge ein paar weitere, interessante Vorschläge, die teils auf subjektiven Einschätzungen, teils aber auch auf Daten gestützten Modellen basieren.
Die ARD-Sportschau nominiert im Sturm-Zentrum Patrick Schick statt Cristiano Ronaldo – kann man durchaus machen. Mit Harry Kane ist ein weiterer Top-Stürmer vertreten, den ansonsten kaum jemand berücksichtigt hat. Diskutieren könnte man wohl am ehesten über die Nomination von Denzel Dumfries, der offensiv zwar ein glänzendes Turnier gespielt hat, defensiv aber nicht immer überzeugen konnte. Zudem ist die Position der Spieler etwas seltsam gewählt. Dumfries wird statt Maguire in der Innenverteidigung aufgestellt, Jorginho im offensiven statt defensiven Mittelfeld und Kane auf dem Flügel.
Beim Statistik-Portal «WhoScored» mussten die Spieler vier oder mehr EM-Spiele bestritten haben und mit ihrem Team mindestens die Viertelfinals erreicht haben, um überhaupt infrage zu kommen. Für eine Nominierung wurden die durchschnittlichen Match-Ratings angeschaut: Neben den üblichen Verdächtigen haben es so auch der Tscheche Vladimir Coufal, der Däne Mikkel Damsgaard und der Belgier Romelu Lukaku ins Team geschafft.
Auf die eigenen Spieler-Ratings setzt auch die bekannte Fussball-App «FotMob». Die Top-11 wird deshalb etwas unkonventioneller als anderswo: Mit Karim Benzema und Paul Pogba sind gleich zwei Franzosen vertreten, der Schwede Emil Forsberg ist nach Ronaldo der zweitbeste Spieler des Turniers.
Die Top-Elf des englischen Fussball-Portals «Football Joe» verzichtet auf grosse Überraschungen. Mit Luke Shaw auf der linken Aussenbahn ist aber doch etwas Lokalkolorit mit drin.
Das deutsche Onlineportal Spox mit einer sehr plausiblen Wahl. Vor allem mit Yann Sommer im Tor können wir natürlich sehr gut leben.
Auch der US-amerikanische TV-Sender setzt mehrheitlich auf die üblichen Verdächtigen. Nur im zentralen Mittelfeld taucht mit Toni Kroos eine etwas extravagante Wahl auf.
Schreib uns deine Top-11 des Turniers in die Kommentare! Gerne mit kurzer Begründung, falls du einen «Exoten» in dein Team nimmst.