Roy Hogdson nominierte gestern vier Neue für England und bestimmte Wayne Rooney als neuen Captain. Heute zieht Vladimir Petkovic mit der Kaderbekanntgabe nach.
Vladimir Petkovic hat stets betont, dass er sich im Hinblick auf seine erste Selektion als Coach des Schweizer A-Nationalteams an jenen Spielern orientieren werde, die für die WM 2014 in Brasilien selektioniert (23 Spieler) oder auf eine Pikettliste (7) gesetzt worden waren. In seinem Aufgebot für Schweiz – England vom 8. September 2014 in Basel (20.45 Uhr, St. Jakob-Park) figurieren diesbezüglich keine neuen Namen, Petkovic hat jedoch drei Neulinge in seinem 23-Mann-Aufgebot.
So wird die Nati auch mit einer Viererkette starten, obwohl Petkovic als Verfechter der Dreierkette gilt. Etwas mehr als eine Woche vor dem Spiel gegen England in Basel sagt der Coach: «Ich habe die Startelf im Kopf. Aber wir müssen da auch noch die Trainings abwarten und schauen, wer in Form ist. Die Spieler müssen den Platz bestätigen.»
Erstmals dabei sind Torhüter Marwin Hitz sowie die Verteidiger Loris Benito und Silvan Widmer. Sie ersetzen Diego Benaglio, Michael Lang und Reto Ziegler. Mit Loris Benito - er wechselte im Sommer vom FCZ zu Benfica - Silvan Widmer (Udinese) und dem Augsburger Keeper Marwin Hitz bot der Nachfolger von Ottmar Hitzfeld drei Neulinge auf. Benito sass in Portugal an den ersten beiden Spieltagen nur auf der Tribüne. Der 51-jährige Petkovic glaubt aber an ihn: «Benito soll seine Fähigkeiten zeigen. Bei der U21 und dem FCZ hat er überzeugt und ist eine interessante Perspektive für die linke Verteidigung.»
Widmer hingegen gehört in der Serie zum erweiterten Stamm. «Widmer hat Fortschritte gemacht und ist Stammspieler geworden bei Udinese. Ich hoffe, er kann auch in der Nati frischen Wind bringen», erklärt der Nati-Trainer.
Hitz ist hinter dem gesetzten Yann Sommer und Roman Bürki die klare Nummer 3. «Die Goalie-Hierarchie ist momentan klar: Sommer ist die 1, Bürki die 2 und Hitz die 3. Aber die Spieler müssen das bestätigen», so Petkovic.
In der Offensive fehlen im Vergleich zum WM-Kader die Namen von Tranquillo Barnetta und Mario Gavranovic, dafür sind Fabian Frei (erstmals seit dem 29. Februar 2012/Schweiz – Argentinien 1:3) und Pajtim Kasami (15. November 2013/Südkorea – Schweiz 2:1) wieder dabei.
Nur Barnetta ist ein Härtefall. Der Schalker Joker schaffte den Cut eher überraschend nicht. Im Gegensatz zu anderen SFV-Probables sitzt der 29-Jährige im Klub wenigstens auf der Bank. Der Erfahrung des dreifachen WM- und zweifachen EM-Starters, der beim letzten Qualifikations-Duell mit den «Three Lions» im Wembley (2:2) eine Freistosstor-Doublette produziert hat, zieht der neue Selektionär die Unbekümmertheit der nächsten Generation vor - beispielsweise Pajtim Kasami (22).
In der zentralen Achse erweitert Petkovic seinen Spielraum. Fabian Frei, in der letzten Saison mit 54 Spielen in vier verschiedenen Wettbewerben Basels Marathonmann, taucht wieder im Kreis der Schweizer Elite auf. Der defensive Allrounder ist eine Alternative für den bei Napoli nicht mehr erwünschten Blerim Dzemaili, den Vertreter von Captain Gökhan Inler und von Valon Behrami.
Die Frage wird sein, wie Petkovic das Mittelfeld gruppiert. Angesichts der sehr kurz bemessenen Vorbereitungszeit ist zumindest in der Startphase der Ausscheidung für die Endrunde 2016 in Frankreich nicht mit einer Umstellung des bewährten 4-2-3-1-Systems zu rechnen. Die offensive Schaltzentrale dürften weiterhin Admir Mehmedi, Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka besetzen.
Offen ist, wer gegen England im Sturm beginnt. Haris Seferovic hat in Frankfurt sofort Fuss gefasst und in zwei Pflichtspielen bereits zweimal getroffen. Der WM-Fixstarter Josip Drmic hingegen muss nach seinem Aufstieg zu Bayer Leverkusen erst einmal hinten anstehen. Petkovic dürfte die Karten neu mischen.