Der Profifussballer Joshua Kimmich will sich vorerst nicht impfen lassen. Mit dieser Aussage sorgte der FC-Bayern-Star für eine heisse Debatte und wurde in der Öffentlichkeit stark kritisiert. In einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» meldet sich die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel zu der Kimmich-Entscheidung ebenfalls zu Wort: «Vielleicht macht sich Joshua Kimmich darüber ja auch noch Gedanken», sagte sie.
Der Grund dafür, dass der Fussballspieler zögert, sind nach eigenen Aussagen «fehlende Langzeitstudien» über die Impfstoffe. Kimmich will warten, bis mehr Daten verfügbar sind.
Langzeitfolgen, also Impfnebenwirkungen, die ein Jahr später auftreten gab es aber bisher in der Geschichte der Impfstoffe noch nie. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, sagte beispielsweise: «Was offensichtlich viele Menschen unter Langzeitfolgen verstehen, nämlich dass ich heute geimpft werde und nächstes Jahr eine Nebenwirkung auftritt, das gibt es nicht, hat es noch nie gegeben und wird auch bei der Covid-19-Impfung nicht auftreten.»
Merkel weist darauf hin, dass in Deutschland dennoch bisher kein Impfzwang besteht. «Zunächst einmal ist ein Profifussballer auch ein Bürger, der in einem Land ohne Impfpflicht das Recht hat, sich nicht impfen zu lassen», macht die Kanzlerin deutlich.
Aber Kimmichs Argumentation ist auch für Merkel zumindest «interessant». «Es gibt auf seine Fragen und Zweifel sehr gute Sachargumente, die allgemein verfügbar sind», lautet das Gegenargument der Kanzlerin.
Merkel macht Hoffnung: «Vielleicht macht sich Joshua Kimmich darüber ja auch noch Gedanken. Er ist ja als sehr reflektierter Fussballer bekannt.»
Am vergangenen Wochenende hatte Kimmich öffentlich gemacht, nicht geimpft zu sein. Er habe «persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht», sagte er damals.
Seitdem stand der Fussballspieler in der Kritik. So appellierte beispielsweise der ehemalige Bayern-Torwart Oliver Kahn an den Nationalspieler sich impfen zu lassen. «Joshua kennt die Haltung des FC Bayern. Wir können nur empfehlen, sich impfen zu lassen. Das haben wir durch viele Aktionen bei Bayern München unterstrichen», sagte Kahn.
(lfr/watson.de)