Nur Thuns Nicola Sutter wird wissen, was ihn in der 58. Minute dazu verleitete, den Ball per Kopf in Richtung des eigenen Goalies Guillaume Faivre zu spedieren, anstatt ihn aus der Gefahrenzone zu befördern. Ein guter Entscheid war es nicht, der Berner Oberländer eröffnete mit dem zu kurz geratenen Kopfball seinem Namensvetter Manuel Sutter vom FC Vaduz das 2:0, das im Hinblick auf das Barrage-Rückspiel vom Montag in Thun eine unnötig happige Hypothek für den Super-Ligisten ist.
Die Berner Oberländer, die in der Rückrunde der Super League einen sattelfesten Eindruck hinterlassen hatten, brachten sich in Vaduz durch Eigenfehler aus dem Tritt, ohne dass die unterklassigen Liechtensteiner viel dafür machen tun mussten.
Als erster Akteur hatte kurz vor der Pause mit Nias Hefti bereits ein Thuner Nerven gezeigt. Der Aussenverteidiger der Berner Oberländer liess sich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nach einem langen Ball von Yannick Schmid im Duell mit Pius Dorn einfach düpieren, Manuel Sutter legte überlegt für Tunahan Cicek auf, der aus fünf Metern zum 1:0 ins Lattenkreuz traf.
Der Führungstreffer fiel in eine Phase, in der kaum jemand im Rheinpark-Stadion mehr mit einer Pausenführung für eines der beiden Teams gerechnet hatte. Nach einem vorsichtigen Start neutralisierten sich die Teams weitgehend vor den gefährlichen Zonen. Die beiden Goalies, Thuns Guillaume Faivre und der in der 28. Minute eingewechselte Benjamin Büchel bei Vaduz, mussten je einmal eingreifen - in der 42. Minute. Zunächst parierte Faivre einen Kopfball des späteren Torschützen Cicek, auf der Gegenseite rettete Büchel gegen den Kopfball von Simone Rapp.
Den schlechteren Start hatte derweil der Challenge-League-Zweite der abgelaufenen Saison erwischt. Zwar hielt das Team von Mario Frick spielerisch mit dem Oberklassigen mit, war allerdings früh zu einem verletzungsbedingten Wechsel auf der Goalieposition gezwungen. Starter Justin Ospelt zog sich nach rund einer halben Stunde ein Kopfverletzung zu, weshalb der liechtensteinische Internationale Benjamin Büchel zum Einsatz kam. Die Einwechslung sollte für Frick zum Glücksgriff werden. Mit mehreren guten Paraden hielt Büchel für Vaduz das 2:0 fest.
Thun braucht im Rückspiel vom Montag (18.15 Uhr) ein nächstes Comeback. Dass das Team von Marc Schneider scheinbar ausweglose Situationen bewältigen kann, bewies es in dieser Saison bereits einmal. Nach dem halben Pensum der Super-League-Saison lag Thun mit nur 9 Punkten aus 18 Spielen abgeschlagen am Tabellenende, ehe eine beispiellose Aufholjagd noch zum Vorstoss auf den Barrage-Platz reichte.
Vaduz - Thun 2:0 (1:0)
1000 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 45. Cicek (Sutter) 1:0. 58. Manuel Sutter 2:0.
Vaduz: Ospelt (28. Büchel); Rahimi, Schmid, Simani; Dorn, Lüchinger (63. Gasser), Wieser, Schwizer; Cicek; Coulibaly (57. Milinceanu), Manuel Sutter.
Thun: Faivre; Glarner (78. Breitenmoser), Havenaar (46. Nicola Sutter), Stillhart, Hefti; Fatkic (78. Bertone); Tosetti, Hasler; Karlen (46. Castroman); Rapp (74. Bandé), Munsy.
Bemerkungen: Vaduz ohne Gajic (verletzt). Thun ohne Kablan und Salanovic (beide verletzt). 28. Ospelt verletzt ausgeschieden. Verwarnungen: 45. Cicek (übertriebener Torjubel). 60. Tosetti (Foul). 90. Wieser (Foul). (pre/sda)
Für das hatte Thun in der zweiten Halbzeit viel zu viele Chancen. Wenn sie zuhause wieder ähnlich viele chancen bekommen muss der Knoten doch irgendwann platzen. Ich hatte aber oft das Gefühl, dass es Thun auch nicht ganz clever zu ende gespielt hat. Es wäre sicher mehr dringelegen, schade!