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Fussball-Nati: Ist Luca Jaquez der Akanji-Nachfolger der Zukunft?

Luca Jaquez mit Fans nach dem Training der Schweizer Fussball Nationalmannschaft vor den kommenden WM Qualifikationsspielen, am Montag, 6. Oktober 2025, in St. Gallen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Verteidiger Luca Jaquez posiert in St.Gallen mit jungen Fans.Bild: keystone

Ist Jaquez die Lösung? Die Suche nach dem Abwehrchef der Zukunft

Wer ersetzt im Schweizer Nationalteam Manuel Akanji, falls dieser einmal ausfallen sollte? Die Antwort könnte Luca Jaquez lauten, den Trainer Murat Yakin mit Vorschusslorbeeren bedacht hat.
08.10.2025, 06:2308.10.2025, 06:23
Michael lehmann / keystone-sda

Luca Jaquez spricht wie gewohnt ruhig und zurückhaltend. Der Luzerner gibt auf der Pressekonferenz in St.Gallen möglichst allgemeine Antworten, was entweder im Medientraining geübt wurde oder schlicht seiner Art entspricht. Sebastian Hoeness, sein Trainer beim VfB Stuttgart, bezeichnete Jaquez kürzlich als «ganz feinen Kerl mit eher ruhiger Natur», der auf dem Platz jedoch ganz anders sei. Und das scheint sein Credo zu sein: Jaquez, der in seiner jungen Karriere auch schon Rückschläge erlebt hat, ist ein ruhiger Arbeiter, der die Öffentlichkeit nicht unbedingt braucht.

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Wie lange ist Manuel Akanji bei der Nati noch dabei?Bild: keystone

Mario Frick, sein ehemaliger Trainer beim FC Luzern, verglich Jaquez auch schon mit Manuel Akanji. Als er dann gefragt wird, ob sein Spielstil mit dem des Inter-Verteidigers vergleichbar sei, antwortet Jaquez erneut diplomatisch: «Ich kann viel von Spielern wie Manuel Akanji lernen, aber ich vergleiche mich nicht mit anderen. Ich bleibe bei meinem Spiel, bei meiner Persönlichkeit.»

Gerade im Zusammenhang mit Akanji ist die Person Luca Jaquez interessant. Denn im Schweizer Nationalteam stellt man sich schon länger die Frage, wer der Abwehrchef der Zukunft sein könnte. Schliesslich ist Akanji in diesem Jahr 30 Jahre alt geworden, was im fussballerischen Kontext zwar noch nicht alt, aber eben auch nicht mehr jung ist.

Drei junge Hoffnungsträger

Noch vor einem Jahr gab es grosse Fragezeichen um die Schweizer Innenverteidigung. Nach dem Rücktritt von Fabian Schär kehrte Nico Elvedi, der an der EM in Deutschland keine Einsatzminuten erhalten hatte, in die Startaufstellung zurück. Seine Auftritte in der Nations League waren jedoch unterdurchschnittlich, sodass er im Frühjahr nicht mal mehr aufgeboten wurde. Inzwischen hat sich Elvedi zwar rehabilitiert und zuletzt gegen Slowenien sogar als Torschütze geglänzt. Doch auch er ist bereits 29 Jahre alt. Und sowieso: Was ist, wenn einer der beiden ausfällt?

Yakin hat einiges ausprobiert: Eray Cömert, Cédric Zesiger, Stefan Gartenmann und Albian Hajdari spielten in den Testspielen im März in der Innenverteidigung. Hajdari hat inzwischen den Verband gewechselt und spielt nun für Kosovo. Die restlichen Spieler konnten Yakin offenbar nicht überzeugen. Jedenfalls steht keiner von ihnen im aktuellen Aufgebot.

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Aurèle Amenda ist einer der anderen Kandidaten für die Innenverteidigung.Bild: keystone

Stattdessen setzt der Trainer aktuell auf ein junges Trio: Der 22-jährige Aurèle Amenda ist schon länger Teil des erweiterten Kreises des Nationalteams. Der ebenfalls 22-jährige Jaquez und der ein Jahr ältere Adrian Bajrami erhielten für die WM-Qualifikationsspiele im Oktober ihr erstes Aufgebot. Und bei der Verkündung des Kaders stellte der Nationaltrainer in für ihn ungewohnter Klarheit fest, dass Jaquez vom Ersatz-Trio «die Nase vorne» habe.

Jaquez «noch nicht am Limit»

Diese Poleposition dürfte sich Jaquez durch sein Standing in der Bundesliga gesichert haben. Während Amenda bei Eintracht Frankfurt um Einsatzminuten kämpfen muss, stand Jaquez zum Saisonauftakt und auch in den letzten vier Pflichtspielen der Stuttgarter in der Startaufstellung. Dazwischen musste er wegen eines Nasenbeinbruchs pausieren. Bajrami ist bei Luzern zwar ebenfalls gesetzt, erlebt in der Super League aber nicht die gleiche Intensität wie die beiden Deutschland-Legionäre.

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Jaquez war bei Stuttgart zuletzt gesetzt.Bild: www.imago-images.de

Auf Yakins Worte angesprochen, gibt sich Jaquez erneut zurückhaltend. «Ich habe natürlich die Ambition, Spielzeit zu erhalten. Dafür muss ich mich jeden Tag im Training beweisen.» Eine Ausgangslage, die Jaquez nur zu gut kennt. Er galt schon früh als Toptalent, konnte sich aber nicht sofort durchsetzen und musste entsprechend Geduld haben. «Rückblickend würde ich nichts ändern, auch wenn nicht immer alles perfekt lief», sagt Jaquez. «Dadurch habe ich noch härter an mir gearbeitet und stehe nun da, wo ich bin.»

Ob Jaquez dereinst Stammspieler im Nationalteam werden oder sogar Akanji als Abwehrchef ablösen könnte, ist noch völlig offen. Auch sein Klubtrainer sagte letzte Woche, dass Jaquez zwar schon jetzt eine «richtig gute Verstärkung» sei, man sich aber noch mehr von ihm erhoffe. «Ich denke, er ist noch lange nicht an seinem Limit», so Hoeness. Jaquez' bisheriger Weg macht definitiv Hoffnung für die Zukunft. (abu/sda)

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