Heisse Phase in der WM-Quali: Die Sorgenfälle in der Nati
Am Donnerstag gab Nationaltrainer Murat Yakin das Kader für die nächsten WM-Quali-Spiele bekannt. Am Freitag (10. Oktober) trifft die Schweiz in Stockholm auf Schweden und drei Tage später in Ljubljana auf Slowenien. Mit zwei Siegen hätte die Nati sehr gute Aussichten, sich das Ticket für die WM zu sichern. Das sind die Fixstarter, die Newcomer und die Sorgenfälle – der aktuelle Nati-Check:
Die Fixstarter
Granit Xhaka hat mit seinem neuen Klub Sunderland in der Premier League einen Traumstart hingelegt. In sieben Spielen konnte der Aufsteiger bereits elf Punkte für sich ergattern und steht – nach der 0:2-Niederlage gegen Manchester United am Samstagabend – nun auf dem sechsten Tabellenplatz. Der Nati-Captain ist dabei die prägende Figur und als unbestrittener Führungsspieler beim Klub angekommen. Zudem lieferte er die Vorlage bei jedem der letzten drei Treffer und wird auf der Insel jetzt schon als «Transfer des Sommers» gehandelt.
Ähnlich geht es auch Nati-Goalie Gregor Kobel. Diese Saison ist er ein wichtiger Erfolgsfaktor für Borussia Dortmund, das – nach einem Holperstart – nun mit 14 Punkten nur knapp hinter Leader Bayern München liegt. Mit bloss vier Gegentoren konnte Kobel bisher überzeugen. Zum Vergleich: Nur der Bundesliga-Leader hat mit drei Gegentreffern weniger als die Schwarzgelben kassiert.
Ein Name, den man in der Schweizer Nationalmannschaft nicht wegdenken kann, ist jener von Ricardo Rodriguez. Bereits 131 Spiele absolvierte er im Schweizer Nationaltrikot. Mit 139 Spielen hat nur Captain Xhaka mehr Einsätze in der Nati. Auf Klubebene hat Rodriguez seinen Platz bei Betis Sevilla gefunden. Statt eines Wechsels zurück in die Schweiz – zum FC Sion – hat er das Risiko gewählt und sich bei den Andalusiern etabliert.
Manuel Akanji, der leihweise im September zu Inter Mailand wechselte, überzeugte in seinen ersten Spielen in Italien. So sehr, dass darüber gesprochen wird, dass der Klub die Kaufoption frühzeitig einsetzen will. Nachdem er bei Manchester City aussortiert wurde, ist Akanji nun in Italien Garant für eine stabile Abwehr.
In der italienischen Serie A gehört Remo Freuler zu den Schlüsselspielern des FC Bologna. Bis auf ein Spiel stand der Mittelfeldspieler jedes Mal in der Startelf. Dank des 4:0-Sieges gegen Pisa am Sonntagnachmittag steht das Team nach sechs Spielen mit zehn Punkten auf Platz 7 – zum Vergleich: letzte Saison beendete Bologna die Saison auf Platz 9.
Breel Embolo wechselte Anfang September von AS Monaco zum Liga-Konkurrenten Stade Rennes. Während er bei Monaco kaum mehr zu Einsätzen gekommen war, spielte er bei Rennes in allen bisherigen drei Spielen von Beginn weg. Am Sonntag schoss er in der 10. Minute auch gleich das erste Goal beim 2:2 gegen Le Havre AC.
Zu einer Überraschung kam es am Sonntagabend für Ruben Vargas mit dem FC Sevilla. Gegen das grosse Barcelona feierte man einen 4:1-Sieg. Vargas spielte von Anfang an. Erst im Januar wechselte er von Augsburg zu den Andalusiern und war in sieben von acht Spielen in dieser Saison in der Startelf – und schoss dabei ein Tor und gab vier Vorlagen.
Die Newcomer
Der Mann der Stunde: Adrian Bajrami, der bereits für die albanische Nationalmannschaft drei Testspiele absolvierte, hat sich für einen Nationenwechsel entschieden – dies kurz nachdem bekannt wurde, dass Albian Hadjari dem Ex-Basel-Spieler Leon Avdullahu in den Kosovo folgen wird. Der 23-jährige Bajrami, der seit dieser Saison als Leihgabe von Benfica Lissabon beim FC Luzern spielt, wird das erste Mal im Schweizer Trikot auflaufen.
Ebenfalls neu im Kader von Murat Yakin ist der ehemalige Luzern-Spieler Luca Jaquez. Er kämpfte sich nach einem Nasenbeinbruch zurück und direkt zu einem Stammplatz beim VfB Stuttgart. Die Statistik des 22-jährigen Innenverteidigers lässt sich sehen: Eine Passquote von über 90 Prozent und mehr als die Hälfte aller Zweikämpfe gewonnen. Kein Wunder, kam er nach einer kurzen Eingewöhnungszeit beim Bundesligisten zu immer mehr Einsätzen – so stand er auch am Sonntag beim 1:0-Sieg gegen Heidenheim in der Startelf.
Die Sorgenfälle
Wer in dieser Saison in der Bundesliga noch keine Freude bereitet, sind Nico Elvedi und Fabian Rieder. Elvedi ist mit Borussia Mönchengladbach nach fünf Spielen als einziger Bundesligist noch sieglos und steht auf dem letzten Tabellenplatz. Trotzdem hat er als Stammspieler diese Saison noch kein Spiel verpasst und bringt zumindest Spielpraxis mit in die Nationalmannschaft. Am Sonntag stand er in seinem 335. Pflichtspiel für Gladbach im Einsatz. Damit zog er mit Ex-Nati-Goalie Yann Sommer gleich, sie sind bei der Borussia die Ausländer mit den meisten Pflichtspielen.
Rieder hatte mit Augsburg keinen rosigen Start in die Saison – mit dem 3:1-Sieg am Samstag gegen Wolfsburg konnten sich die Süddeutschen aber auf den 13. Tabellenplatz hochspielen. Erneut spielte Rieder die 90 Minuten durch und lieferte die Vorlage für das letzte Goal. In den letzten beiden Partien der Schweiz gegen Kosovo und Slowenien brillierte Rieder. Er gehörte zu den auffälligsten Spielern und lieferte jeweils eine Torvorlage.
In der Premier League kriselt es bei Dan Ndoyes Nottingham Forest: Auch am Sonntagnachmittag gegen Newcastle konnte Forest zum sechsten Mal in dieser Saison keinen Sieg erzielen – wettbewerbsübergreifend war es sogar das neunte Mal in Folge ohne Erfolg. Diesen Sommer erst wechselte der 24-Jährige Stürmer von Bologna nach Nottingham. Ndoye ist immerhin persönlich parat: zwei Tore hat er erzielt, eine Vorlage gegeben und mit einer Ausnahme immer von Beginn weg gespielt.