Nach der Länderspielpause eröffnet Borussia Dortmund heute Abend das Fussball-Wochenende mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Paderborn. BVB-Trainer Lucien Favre hat im Vorfeld der «Bild» ein längeres Interview gegeben. Das sind die wichtigsten Aussagen:
«Er ist ein richtiger Typ, ich komme bestens mit ihm zurecht. Bei der ganzen Debatte dürfen wir nicht vergessen, dass wir hier über einen 19-Jährigen sprechen, auf den derzeit mächtig etwas einprasselt und der – gemessen an seinem Alter – lange aussergewöhnlich konstant gespielt hat. Er ist mittlerweile ein Superstar in England, wird täglich mit neuen Schlagzeilen, Gerüchten und Millionensummen konfrontiert. So etwas steckt niemand einfach so weg.
Schon vor der Saison war uns klar, dass das alles für uns eine grosse Herausforderung wird. Jadon ist dabei, erwachsen zu werden. Er muss wie alle Spieler in seinem Alter erst lernen, ein professionelles, fokussiertes Leben zu führen. Wenn er das schafft, kann er einer der Besten werden. Wir helfen ihm dabei!»
«Um so ein Spiel zu verdauen, brauchst du zwei, drei Tage – auch als Trainer. Ich bin mit meiner Frau in der Länderspielpause erstmal für zwei Tage in unsere Schweizer Heimat gereist, um einfach mal abzuschalten. Das Spiel habe ich mir natürlich trotzdem nochmal angeschaut – besser wurde es auch da nicht. Wir waren zu passiv, haben entscheidende individuelle Fehler gemacht.»
«Das ist das Geschäft. Ich kann damit gut leben – und als Trainer in der heutigen Zeit musst du das auch können. Ich war auch nicht mit allen Ergebnissen in dieser Saison zufrieden – aber Angst um meinen Job hatte ich nie. Ich versuche, mich immer auf das Wesentliche zu konzentrieren, auf die Dinge, die ich beeinflussen kann. Aber natürlich kenne ich die Mechanismen im Fussball. Bleiben die Ergebnisse aus, gibt es Diskussionen. Ich bin lange genug dabei, um das zu verstehen …»
«Ein Nachfolger von ihm zu sein, ist nie einfach – das ist kein Geheimnis. Er ist ein toller Trainer, hatte hier sieben hervorragende Jahre, hat die Leute begeistert und Pokale geholt. Als ich 2018 hierhergekommen bin, haben mir viele Menschen offen gesagt: ‹Es gibt hier seit Jahren Leute, die sich wünschen, dass Klopp zurückkommt. Aber du bist jetzt der Trainer.› Ich hatte nie ein Problem damit, dass Jürgen so viel Wertschätzung von den Fans bekommt. Die hat er sich verdient!»
«Vor drei, vier Jahren hätte sich die Frage gar nicht gestellt. Er ist ein sehr guter Spieler. Nun ist er 33 Jahre alt, das darf man bei der Bewertung und den Summen, die heutzutage im Spiel sind, nicht vergessen.
Wir werden – wie Sportchef Michael Zorc schon betont hat – im Winter eine Analyse machen. Und sollten wir zu dem Entschluss kommen, dass wir einen Stürmer benötigen, werden wir sicher versuchen, zu handeln.»
(ram)