Schon zehn Punkte Rückstand hat der FC Parma aufs rettende Ufer – das Schlusslicht der Serie A ist akut abstiegsgefährdet. Nach der 1:2-Niederlage gegen Cesena am Sonntag platzte den Fans der Kragen. Sie machten Antonio Cassano, den 32-jährigen Ex-Nationalspieler, als Sündenbock für die Krise aus – und entliessen ihn.
Formell erfolgte die Kündigung natürlich durch den Klub. Wobei dies schönfärberisch so mitgeteilt wurde: Parma und Cassano hätten sich einvernehmlich auf eine Vertragsauflösung geeinigt.
Doch die Wahrheit ist eine andere und sie liegt ausnahmsweise nicht auf dem Platz, sondern neben dem Platz. Ein Capo der Ultras kletterte über den Zaun, um Cassano die Leviten zu lesen. Man glaubt Berichten aus Italien sofort, dass die Annullierung des Kontrakts auf Druck der Anhänger vollzogen wurde.
Schlägereien, Disziplinlosigkeiten, Lohnstreits, Suspendierungen – wieder einmal liegt die hoffnungsvolle Karriere des begnadeten Talents in Trümmern. Wie schon bei der AS Roma, wie schon bei Sampdoria Genua, wie schon bei Inter Mailand, wie schon bei der Nationalmannschaft. Viele Chancen wird er mit 32 Jahren nicht mehr erhalten.
Antonio Cassano, der gerne mit seinem Image als «Hurensohn von der Strasse» kokettiert, hat immerhin 39 Länderspiele für Italien absolviert. Dennoch und trotz seiner vielen Tore wird er vor allem durch seine Eklats in Erinnerung bleiben.