«Wir sind hier, um zu träumen. Mal sehen, was da dann alles geht», sagte Captain David Alaba. Der Champions-League-Sieger mit Bayern München findet es «schön, gegen so eine Mannschaft wie Italien spielen zu dürfen.»
Gegen die Ukraine habe ihm die Einstellung der österreichischen Mannschaft imponiert, betonte Alaba. «Die Mentalität, die wir auf dem Platz hatten, war überragend. Wir hatten ein Ziel vor Augen und dieses nie aus den Augen verloren.»
Viel wurde vor der Partie von Marko Arnautovic gesprochen, der gegen die Ukraine nach einer Sperre in die Startelf rückte. Der Stürmer vergab hochkarätige Chancen, dennoch war beim 32-Jährigen der Jubel gross. Österreichs Enfant terrible im Kampfmodus: «Viele Leute haben wieder an uns gezweifelt, haben nicht geglaubt, dass wir den Aufstieg schaffen. Aber wir haben es geschafft, wir haben es ihnen gezeigt.»
Franco Foda ging angezählt ins Turnier, ja, es wurde bereits über seine Ablösung im Falle des Scheiterns diskutiert. «Ein bisschen kenne ich mich ja aus im Fussball», sagte der Deutsche nun als Sieger, «ich bin ja lang genug in dem Geschäft.» Foda stellte sein System gegen die Ukraine um, brachte Bayern-Star David Alaba als Linksverteidiger. «Wir haben bei den Ukrainern Schwächen über die Flügel erkannt, wollten dort Überzahl-Situationen schaffen. Das ist heute perfekt aufgegangen», erläuterte Foda seinen Schachzug im ORF.
Er sei sehr stolz auf seine Spieler und deren Willensleistung, sagte Foda weiter. «Wir wollten Geschichte schreiben. Und das ist der Mannschaft eindrucksvoll gelungen. Sie hat von der ersten Minute an gezeigt, dass sie dieses Spiel unbedingt gewinnen will.»
Dass nun mit Italien ein vermeintlich übermächtiger Gegner wartet, hält den Nationaltrainer nicht vom Glauben an den Sieg ab: «Sie haben ewig schon nicht mehr verloren. Aber irgendwann kommt einmal der Punkt, an dem man verliert.»
«Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich» oder «So ein Tag, so wunderschön wie heute» – im Stadion besangen die Anhänger freudig das Weiterkommen. Wer zu Hause schaute, schaute vielleicht nicht. Denn der ORF-Stream für Computer und Mobilgeräte brach zusammen, so gross war das Interesse.
Die Fans haben nun ein grosses Problem: Aufgrund der Corona-Regeln dürfen sie nicht zum Achtelfinal-Hit nach London reisen. Bei der Einreise nach Grossbritannien gilt eine zehntägige Quarantäne. Wer also nicht auf der Insel lebt oder schon genügend lange da ist, für den bleibt Wembley ein Traum. «Der Österreicher, der nur für dieses Spiel auf die Insel reisen möchte, hat eigentlich keine Möglichkeit», bestätigte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold.
Vor der EM trauten die Österreicher ihrer Mannschaft nicht viel zu – nun sieht es ganz anders aus. Geht es nach den Usern des Portals «heute.at» ist Rot-Weiss-Rot ein heisser Titelkandidat:
Das Portal «OE24» titelt zwar euphorisch «Wir sind Wembley». Es weist aber auf die Wahnsinnsbilanz der Italiener hin, die nun seit 30 Spielen ungeschlagen sind und zuletzt elf Siege in Folge aneinanderreihten mit dem Torverhältnis von 32:0. Deshalb sei klar: «Österreich benötigt im legendären Wembley-Stadion in London ein Fussball-Wunder.»