Im Viertelfinal-Kracher zwischen dem FC Porto und Bayern München von heute Abend (ab 20.45 Uhr im watson-Liveticker) sticht in erster Linie das hochkarätig besetzte Kader des deutschen Rekordmeisters ins Auge. Dabei könnten die Portugiesen über eine vergleichbare Hammer-Equipe verfügen – würden sie ihre Spieler-Juwele nicht immer gleich zu Geld machen.
Der FC Porto ist der erfolgreichste Zwischenhändler im Fussball-Business. Seit 2004, als sich die Portugiesen unter Landsmann José Mourinho sensationell die Champions-League-Trophäe gekrallt haben, haben die «Drachen» Millionen-Verkäufe am Laufband getätigt und insgesamt satte 628 Millionen Franken eingenommen. Der jüngste Verkauf ist kürzlich mit Danilos Wechsel zu Real Madrid für gut 30 Millionen Franken über die Bühne gegangen.
Unter den grossen europäischen Klubs hat einzig Real Madrid «nur» knappe 100 Millionen Rückstand, Liverpool kommt bereits nur noch auf 466 Millionen und Arsenal, Barcelona oder Manchester City liegen alle weit unter der 400-Millionen-Grenze. Weit abgeschlagen sind die deutschen Klubs. Der heutige Gegner Bayern München beispielsweise hat nur 182 Millionen mit Spielerverkäufen erwirtschaftet.
James Rodriguez für 45 Millionen Franken, Radamel Falcao, Hulk und Eliaquim Mangala für je 40 Millionen – solche Zahlen bescheren jedem Klubkassier feuchte Träume. Trotz dieser illustren Abgänge scheinen die Portugiesen kaum an Qualität einzubüssen: In der letzten Dekade heimste der FC Porto sieben Meistertitel ein und gewann 2011 die Europa League.
Die Eckpfeiler dieses Transfer-Erfolgs sind ein hervorragendes Scouting-System und ein exzellenter Ruf in Südamerika – von wo die Exportschlager auch überwiegend eingeschifft werden. Im aktuellen Kader stammen elf Akteure aus Südamerika.
Mehrere hundert Scouts in Diensten des FC Porto grasen in Übersee auf der Suche nach Jungtalenten grossflächig alles ab und verpflichten die zukünftigen Stars schon im Teenager-Alter. Das Vertrauen in den portugiesischen Verein ist da. Die jungen Spieler wissen, dass Porto schon zahlreichen Stars als Sprungbrett in die europäische Spitzenklasse gedient hat.
Die Sprachbarriere, an der andere europäische Vereine womöglich scheitern, ist für Porto nicht vorhanden. «Die Spieler fühlen sich sofort wie zu Hause», weiss Scout Rui Barros.
Auch der portugiesische Liga-Boss Mario Figueiredo ist von den Zwischenhändler-Qualitäten des Vereins überzeugt: «Wir kennen das mittlerweile von Porto. Sind sind exzellent im Erhöhen der Qualität eines Spielers». Für ihn ist Porto der «bestorganisierteste Klub», den er je gesehen habe.