Noch fünf Siege fehlen zum grossen Titel: Jetzt wird es für die U17-Nati ernst
Sieben Punkte, Gruppensieg und ein 7:2-Torverhältnis, die Schweizer U17-Nationalmannschaft hat die Vorrunde an der diesjährigen Weltmeisterschaft ohne Probleme überstanden. Heute Nachmittag um 14 Uhr beginnt die K.-o.-Phase mit dem Sechzehntelfinal gegen Ägypten.
U17-WM und die Schweiz, das passt bisher. Bei der zuvor einzigen Teilnahme 2009 wurde die Nati mit Spielern wie Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez oder Nassim Ben Khalifa sensationell Weltmeister. Nach einem solchen Auftakt ist sie durchaus wieder berechtigt zu träumen. Noch nie hat die Juniorenauswahl dieser Altersstufe an einer WM ein Spiel verloren.
So sahen die Schweizer Spieler an der U17-WM 2009 aus:
Bester Spieler von Serbien umworben
In Katar konnten die Partien gegen die Elfenbeinküste und Mexiko souverän gewonnen werden, beim Duell mit Südkorea kam es zu einem torlosen Unentschieden. Zum ersten Mal in der Geschichte konnte die Schweiz ein Spiel an einer U17-WM nicht gewinnen.
Beim 3:1-Erfolg gegen Mexiko brillierte Mladen Mijajlovic mit zwei Treffern und sicherte sich zum zweiten Mal an der WM die Man-of-the-Match-Auszeichnung. Der 17-jährige Mittelfeldspieler vom SC Freiburg ist gemäss den statistischen Werten von Sofascore der bisher beste Schweizer Akteur am laufenden Turnier. Da Mijajlovic die serbische Staatsbürgerschaft besitzt, hat auch Serbien am Talent Interesse und hofft, dass es noch zu einem Nationenwechsel kommen könnte.
Challenge statt VAR
Auffällig bei diesem Turnier ist, dass der VAR anders als gewohnt zum Einsatz kommt. Bei kritischen Szenen kann der Trainer bei den Entscheiden eine Challenge einsetzen. Allerdings nur, wenn es um ein Tor, einen Penalty oder einen direkten Platzverweis geht. Dann schaut sich der Unparteiische die Situation nochmals auf dem Bildschirm an.
Für jede Partie erhält ein Team zwei violette Karten. Wenn die Challenge gerechtfertigt ist, behält die Mannschaft die Karte, ansonsten wird diese eingesackt. Das neue System wird FVS genannt und steht für Football Video Support. Bereits an der U20-WM wurde der FVS getestet.
Ein Fan von dieser Neuerung ist Nati-Trainer Luigi Pisino, wie er gegenüber dem Blick sagt: «Ganz ehrlich, ich finde, das ist eine gute Lösung. Es schränkt den übermässigen Einsatz der Videokonsultation ein.»
Auf Goaliesuche
Ein grosses Fragezeichen vor der Partie gegen Ägypten ist, welcher Torhüter zwischen den Pfosten stehen wird. Im letzten Gruppenspiel gegen Mexiko hat sich die Nummer eins Théodore Pizarro am rechten Knöchel verletzt, er fällt für den Rest des Turniers aus. Als Favorit für den Torhüterposten im Sechzehntelfinal gilt Kader Lionel Cherif von den Young Boys. Aber auch Noah Brogli kann sich Chancen ausrechnen. Pisino liess sich bisher nicht in die Karten blicken.
Ein starker Goalie wäre auch für ein allfälliges Elfmeterschiessen wichtig, denn die Schweizer Schützen scheiterten in der Gruppenphase bereits zweimal vom Punkt aus. Trotzdem ist die Schweiz gegen die Ägypter klarer Favorit. Die Nordostafrikaner gewannen zum Auftakt zwar dominant mit 4:1 gegen Haiti, spielten aber gegen Venezuela nach langer Unterzahlsituation unentschieden und kassierten gegen England eine klare Niederlage. Nur als einer der besten acht Gruppendritten schaffte Ägypten den Sprung in die K.-o.-Phase.
Sollte gegen Ägypten der nächste Sieg eingetütet werden, würde im Achtelfinal mit Kanada oder Irland ein weiterer machbarer Gegner warten. In einem allfälligen Viertelfinal könnte es zu einem Aufeinandertreffen mit Argentinien kommen.
