Granit Xhaka will an die WM 2026 – vermutlich sein letztes Turnier, wie er selbst sagt.Bild: keystone
10.01.2025, 11:2310.01.2025, 16:29
Mit Bayer Leverkusen auf Wolke sieben, mit der Schweizer Nationalmannschaft vom Hoch in eine Minikrise. Das Kalenderjahr 2024 war für Granit Xhaka turbulent und erfreulich zugleich. In einem grossen «Blick»-Interview schaut der Nati-Captain zurück auf das vergangene Jahr und wirft zudem bereits ein Auge auf die Weltmeisterschaft 2026.
Das sagt Granit Xhaka …
… zu den Nati-Auftritten im Herbst:
«Die letzten Spiele fühlten sich mehr wie Freundschaftsspiele an. Das muss künftig wieder anders sein. Es geht jetzt um eine WM-Qualifikation, die für mich und ein paar andere vielleicht die letzte sein könnte. Wir werden nicht jünger. Ich nicht, Ricardo Rodriguez und Remo Freuler nicht, vier, fünf weitere Spieler ebenfalls nicht. Es könnte 2026 einen riesigen Umbruch geben. Ich will unbedingt dabei sein an der WM 2026.»
Xhaka und die Schweizer Nati sind aus der höchsten Nations League abgestiegen.Bild: keystone
… über den Nations-League-Abstieg:
«Es war keine gute Kampagne, Punkt. Aber meines Erachtens war die Nations League auch dafür da, vielen Spielern eine Chance zu geben. Sie ist nicht zu vergleichen mit einer WM-Qualifikation. Murat Yakin hat fast 15 neue Spieler ausprobiert in diesen drei Monaten, was völlig richtig war.»
… über die Rücktrittswelle in der Nati:
«Es ist keine einfache Phase für den Schweizer Fussball. Dass du einen Yann Sommer, Fabian Schär oder einen Xherdan Shaqiri nicht 1:1 ersetzen kannst, ist absolut normal. Das waren Leaderfiguren auf und ausserhalb des Platzes mit internationaler Klasse. Den Erfahrungsschatz von über 300 Länderspielen kannst du definitiv nicht von heute auf morgen ersetzen.»
… zu den künftigen Erfolgschancen der Schweiz:
«Hat die Schweiz das Potenzial, das Gleiche zu erleben wie wir in den letzten zehn Jahren? Da setze ich das nächste Fragezeichen. Mir fehlt zurzeit das gewisse Etwas. Wir haben einige Talente, die früh ins Ausland gegangen sind. Spielen sie regelmässig? Jein. Manchmal sehe ich nicht bei allen den ungestillten Hunger, jeden Tag alles der Karriere unterzuordnen.»
… zum WM-Quali-Duell mit Kosovo:
«Ich war beim Physio und sagte ihm während der Auslosung, dass ich genau gegen drei Nationen nicht gerne spielen würde: Kosovo, Albanien und Serbien. Und was passiert? Kosovo! Ich habe es mir wirklich nicht gewünscht. Es wird in der Qualifikation nochmals richtig zur Sache gehen. Ich habe in der Vergangenheit schon oft genug viel Energie auf Nebenschauplätzen verloren. Aber ich bin inzwischen in einem Alter, in dem ich aussergewöhnliche Situationen aushalten kann. Ich bin professionell genug, 90 Minuten lang Gas zu geben. Ich habe mich einst für die Schweiz entschieden und bereue meinen Entschluss keine Sekunde lang.»
… über die Nachfolge von Nati-Assistent Giorgio Contini:
«Sein Abgang ist ein sehr grosser Verlust. Ein Mann mit einem enormen Fussball-Sachverstand und Erfahrung. Seine Inputs waren vom ersten Tag an spürbar, seine perfekte Kommunikation war extrem wertvoll. Es gibt in unserem Team mehrere Spieler, die sich im Kluballtag auf einem internationalen Topniveau bewegen. Da ist viel taktisches Verständnis und Augenmass gefordert.
Ohne einen vergleichbaren Nachfolger wird es schwierig. Der SFV muss sich sehr gut überlegen, wen er verpflichten will. Sowohl Stephan Lichtsteiner als auch Alex Frei sind Persönlichkeiten. Sie wissen, wie man gewinnt. Sie wissen, was es heisst, auf dem Platz ein Leader zu sein. Für mich gehören diese beiden Namen definitiv auf diese Liste.»
Giorgio Contini (links) ist nicht mehr Nati-Assistent, sondern Cheftrainer bei YB.Bild: keystone
… zu einem möglichen Nati-Rücktritt:
«Ich habe in Leverkusen noch einen Vertrag für dreieinhalb Jahre. Nach 2026 wären es noch zwei Saisons. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich befasse mich aktuell nicht zu einem Prozent mit einem möglichen Rückzug aus dem Nationalteam. Sehr, sehr weit im Hinterkopf gibt es einfach das Szenario: Die nächste WM könnte mein letztes Turnier sein. Es lohnt sich aber selten, im Fussball allzu langfristig zu planen.»
(abu)
Die Rekordspieler der Schweizer Nati
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Die Rekordspieler der Schweizer Nati
1905 trug die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ihr erstes Spiel aus. Diese Akteure liefen 75 Mal oder öfter für die Schweiz auf. [Stand: 8. Januar 2025]
quelle: keystone / laurent gillieron
Granit Xhaka zeigt sich beim Beauty-Eingriff
Video: watson
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So sehr ich die 94er Mannschaft mit Chapuisat, Sforza, Sutter, Bregy etc. mag, an die Qualität eines Xhaka kommt kein einziger von ihnen heran.
Auch ein Yann Sommer ist mehrere Klassen besser als Pascolo und Schär/Akanji besser als Geiger oder Herr es selbst in den besten Tagen waren. Und einen Künstler wie Shaq hatten wir, trotz Hakan Yakin, auch nie.