Die Seilpartnerin der in Pakistan verunglückten deutschen Ex-Biathletin Laura Dahlmeier, Marina Krauss, hat sich nun zum Unfallhergang geäussert.
Demnach brachen die beiden Bergsteigerinnen die Besteigung des Berges Laila Peak vor dem Erreichen des Gipfels auf 5700 Metern Höhe ab. Auf dem Abstieg sei Dahlmeier von einem Steinschlag getroffen worden. «Wenn wir eine halbe Stunde früher dran gewesen wären, dann wären wir auch sicher runter gekommen», sagte Krauss in einer Presserunde in der Stadt Skardu, wie der Bayerische Rundfunk (BR24) berichtete.
Das Unglück geschah beim Abseilen, die Biathlon-Olympiasiegerin Dahlmeier seilte als Zweite ab. «Ich habe beobachtet, wie die Laura ein riesengrosser Stein getroffen hat, und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt», schilderte Krauss, die selbst unverletzt blieb. Es sei für sie nicht möglich gewesen, sicher an die Unglücksstelle zu kommen. Die einzige Möglichkeit, Dahlmeier zu helfen, sei gewesen, den Helikopter zu rufen.
«Wir wussten, dass wir das technisch auf jeden Fall draufhaben, dass laut der Wettervorhersage und wenn wir eben in der Nacht starten, dass es alles machbar ist», sagte Krauss über die Vorbereitung. Dennoch hätten sie sich am Berg entschlossen umzudrehen, bevor sie den Gipfel erreichten.
Pakistanische Behörden werden vorerst keinen weiteren Bergungsversuch in die Wege leiten. Damit will das Rettungsteam den Wunsch der verunglückten Sportlerin respektieren, wonach niemand sein Leben riskieren soll, um sie zu bergen.
Auch das Management der Sportlerin erklärte, aufgrund der aktuell vorherrschenden Gefahren am Laila Peak werde in Abstimmung mit dem Alpine Club of Pakistan (ACP) der Leichnam nicht geborgen. «Die Angehörigen werden im Austausch mit den Behörden vor Ort die Situation am Laila Peak beobachten und halten es sich offen, eine Bergung zu einem späteren Zeitpunkt zu veranlassen.»
Bisherige Bergungsversuche waren aufgrund widriger Wetterbedingungen gescheitert. Bei einem Überflug mit dem Hubschrauber wurde laut dem deutschen Alpinisten Thomas Huber und einem pakistanischen Regierungssprecher Dahlmeiers lebloser Körper gesichtet. Dieser habe sich in einem schwierigen Terrain befunden, was im Falle einer Bergung eine hohe Gefahr für das Rettungsteam bedeutet hätte.
Huber war Teil des Rettungsteams. «Als erfahrene Bergsteiger haben wir uns entschieden, nicht zu gehen», sagte der Bayer. Auch der pakistanische Behördensprecher schilderte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass eine Bergung aufgrund des widrigen Terrains gescheitert sei.
Dahlmeier war bis 2019 als Biathletin aktiv, bevor sie mit 25 Jahren ihren Rücktritt bekannt gab. Die Duetsche gewann zwei Goldmedaillen an Olympischen Spielen und wurde siebenmal Weltmeisterin. (riz/sda/dpa)