Seit dem Restart nach der Corona-Pause ist GC nicht zu bremsen. Gestern feierte der Rekordmeister mit dem 4:0 gegen Stade Lausanne-Ouchy den vierten Sieg in Folge. 16 Punkte haben die Hoppers aus den letzten sechs Spielen geholt und dabei 20 Tore geschossen. Der Rückstand auf Leader Lausanne, das gestern gegen das abgeschlagene Schlusslicht Chiasso nach fünf sieglosen Partien erstmals wieder gewann, ist auf fünf Punkte zusammengeschrumpft.
Erstaunlich ist vor allem die Leichtigkeit, mit der GC von Sieg zu Sieg eilt. Vizepräsident Andras Gurovits schwärmte nach dem 4:0 gegen Stade Lausanne auf der Tribüne»: «Es ist fast so wie früher, als GC einfach immer gewonnen hat. Einfach in der Challenge League.»
Einen grossen Anteil am GC-Aufschwung hat der neue Trainer. Erst Mitte Mai wurde Zoltan Kadar nach der Entlassung von Goran Djuricin zum Cheftrainer befördert, doch in den wenigen Wochen hat der 53-jährige Rumäne, der zuvor jahrelang als Assistent bei GC und dem FCZ tätig gewesen war, viel bewirkt. Er hat seiner Mannschaft wieder Spass am Fussball eingehaucht und ihr zu einem neuem Selbstverständnis verholfen.
Ausserdem setzt Kadar konsequent um, was bei GC zuvor jahrelang immer und immer wieder gefordert wurde: Er gibt den Jungen eine Chance. Gegen Stade Lausanne standen gestern sechs Spieler in der Startaufstellung, die 21-jährig oder jünger sind. Natürlich auch, weil die gestandenen Routiniers Veroljub Salatic und Nassim Ben Khalifa gesperrt fehlten, aber nicht nur. Immer wieder bekommen die jungen Wilden eine Chance. Gestern feierten Randy Schneider (18) und Amel Rustemoski (20) ihr Startelf-Debüt, Joker Fabio Fehr (20) erzielte im neunten Einsatz bei den Profis sein erstes Challenge-League-Tor.
Sie alle bringen bei all dem Druck rund um den erhofften Wiederaufstieg die nötige Unbeschwertheit und eine neue Dynamik in die Mannschaft. Die Grasshoppers wirkten «so vergnügt wie eine Herde Jungpferde auf offener Wiese», schreibt die NZZ dazu passend. Es ist offensichtlich: Beim Rekordmeister stimmt aktuell einfach die Mischung. Neben Ben Khalifa und Salatic sorgen auch Andreas Wittwer, Oliver Buff und Aleksandar Cvetkovic für die nötige Erfahrung und Stabilität.
Der Barrage-Platz, auf dem GC momentan liegt, ist das erklärte Ziel. Doch es könnte auch mehr drinliegen, noch steht ein Direktduell mit Leader Lausanne an. Wenn die Hoppers dieses gewinnen, liegt plötzlich auch der direkte Wiederaufstieg wieder im Bereich des Möglichen. Bleibt zu hoffen, dass GC auch im Fall der Fälle weiter konsequent auf die Jungen setzt.
Trainer Kadar hat vorerst einen Vertrag bis Ende Saison. Was danach passiert, steht in den Sternen. Gut möglich, dass sich die chinesischen Investoren im Fall einer Super-League-Rückkehr etwas mehr in die sportlichen Belange einmischen und den einen oder anderen Spieler von einem Partner-Klub nach Zürich lotsen. Aber das kann Kadar und den wilden GC-Jungpferden momentan egal sein. Sie konzentrieren sich auf das momentan Wichtigste: auf den Erfolg auf dem Platz. (pre)
Allerdings ist GC auch der einzige Club, der vor vertrauter Atmosphäre (leeren Rängen) spielen kann. Badumm tss.