Uruguay holt sich den Gruppensieg. Schön, wie die Sonne der Landesflagge dezent ins himmelblaue Trikot eingearbeitet ist. Rang 2 geht an Russland: Der weisse Balken am Ärmel ist eher unkonventionell und entscheidet so einen Dreikampf von langweiligen Trikots gegen Ägypten und Saudi-Arabien für sich.
Die «Furia Roja» erinnert an einen Drachen. Überraschend hinter Spanien auf Rang 2 folgt der Iran. Das feine Muster aus kleinen Punkten wertet das schlichte Trikot enorm auf und hievt es vor dasjenige von Europameister Portugal. In Marokko schäumen die Fans zurecht aus Ärger über ein liebloses Design.
Der diagonale Streifen des peruanischen Trikots zählt zu den grossen Klassikern des Weltfussballs. Im französischen Maillot finden wir die Eleganz, derer sich die Grande Nation oft gerne rühmt. (Zu) wild ist das Ärmel-Muster der Australier – eine Reminiszenz an die Aborigines? Und für Dänemark spricht einzig der Ausrüster aus dem eigenen Land.
Das extravagante Nigeria-Trikot ist schon vor der WM ein Renner. Auch wenn es für Epileptiker eine potenzielle Gefahr darstellt, geht der Gruppensieg alleine aufgrund der Originalität und dem Mut dazu, den Entwurf auch umzusetzen, an die «Super Eagles». Derweil erinnert Island mit seinem fragwürdigen Verlauf auf den Schultern schwach an den Karlsruher SC der 90er-Jahre. Dann doch lieber der ewigjunge hellblau-weisse Klassiker Argentiniens und das einzigartige Schachbrettmuster Kroatiens.
Eigentlich ein No-Go, das brasilianische Trikot nicht zum Sieger auszurufen. Aber Tradition alleine schiesst keine Tore und – das sagen wir ganz ohne patriotische Brille – die Schweiz hat einfach ein ausgefalleneres Design. Was wie ein Gewirr von Linien wirkt, ist die topographische Karte des Matterhorns. So hebt sich das Nati-Trikot von den ebenfalls rot-weissen Shirts von Serbien und Costa Rica ab.
Titelverteidiger Deutschland geht mit einem Trikot an den Start, das an jenes der erfolgreichen WM 1990 erinnert. Damals waren die Balken auf der Brust von Matthäus, Klinsmann, Völler und Co. noch in Schwarz-Rot-Gold gehalten, nun ist das Trikot schwarz-weiss designt. Schliesslich ist auch die deutsche Fussballkunst eleganter geworden seither. Mexiko ist langweiliger als in früheren Jahren und noch mehr trifft dies leider auf Schweden und Südkorea zu.
Ich gestehe, dass ich eine Schwäche für Argyle-Muster habe. Aber Belgien hatte es auch nicht schwer, sich in dieser Gruppe durchzusetzen. Platz 2 geht an WM-Debütant Panama, primär wegen des nicht alltäglichen Kragens. Für Tunesien spricht das Muster auf der Flanke, für England ... ähm ... leider nichts.
Den «blauen Samurai» ist ein grosser Wurf gelungen. Vielleicht hat Japan damit gar das nobelste Trikot des Turniers. Senegal trägt den «Löwen» auf der Brust und hat schöne Abschlüsse an den Ärmeln. Kolumbiens rote und blaue Elemente wirken so aggressiv wie die Schnauze eines getunten Autos, während Polen als Äquivalent dazu ein Fussgänger am Krückstock ist.