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3 Gründe, warum die Schweiz heute gegen England gewinnt ... – oder verliert

Bereits gestern druften die Nati-Cracks ein erstes Mal Wembley-Luft schnuppern.
Bereits gestern druften die Nati-Cracks ein erstes Mal Wembley-Luft schnuppern.
Bild: John Sibley/REUTERS

3 Gründe, warum die Schweiz heute gegen England gewinnt ... – oder verliert

Mit einer beispiellosen Aufholjagd hat die Schweiz am Samstag gezeigt, wozu sie fähig ist. Kann sie heute gegen England erneut überzeugen? Drei Gründe dafür und drei dagegen.
08.09.2015, 19:0208.09.2015, 21:16
<em>Etienne Wuillemin,&nbsp;<em>Markus Brütsch</em></em>&nbsp;/ Aargauer Zeitung
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Die Kraft der Erinnerung und Euphorie

Drei Gründe, warum die Schweiz heute Abend in England gewinnt und die direkte EM-Qualifikation vorzeitig schafft.

Nimmt die Schweiz den Schwung aus dem Slowenien Spiel gleich mit?
Nimmt die Schweiz den Schwung aus dem Slowenien Spiel gleich mit?
Bild: Urs Lindt/freshfocus
  • Es waren 14 denkwürdige Minuten. Wie die Schweiz aus dem 0:2 gegen Slowenien ein 3:2 machte, war von gehobener Klasse. In diesen 14 Minuten kam der grossartige Charakter dieses Teams zum Vorschein. Es wurde der spielerische Verve sichtbar. Als der Druck eigentlich unermesslich gross war, zeigte die Schweiz ihr schönstes Gesicht. Sie zwang ihren Rivalen überlegt in die Knie, wo andere Teams längst kopflos geworden wären. Diese Euphorie und das Vertrauen in die eigenen Stärken werden die Schweiz auch heute Abend im Wembley beflügeln.
  • Wembley, war da nicht etwas? Klar! Vor gut vier Jahren, im Juni 2011, war so etwas wie die Geburtsstunde dieser Mannschaft. Nach den Rücktritten von Alex Frei und Marco Streller setzte Ottmar Hitzfeld auf eine neue Generation um Granit Xhaka. Es ist jene goldene Generation, die sich vor grossen Gegnern nicht fürchtet. Sondern mutig mitspielt. Es ist die Art und Weise, die der Schweiz den einzigen Titel der Geschichte (U17-WM) eingebracht hat. Es ist eine Erinnerung im Hinterkopf, die noch immer wertvoll ist. Und heute vielleicht andere wie Breel Embolo inspiriert.
  • Bleibt Gegner England. Einerseits ist die Lust auf Revanche für das 0:2 zum EM-Qualifikationsstart gross. Andererseits sind die «Three Lions» bereits für Frankreich qualifiziert. Rooney und Co. stehen in der Premier League vor wegweisenden Wochen. Da will sich niemand in einem bedeutungslosen Spiel gegen die Schweiz verausgaben oder gar verletzen. Diese grosse Chance werden die Schweizer packen!

Darum: Vorfreude ist erlaubt. Die Schweiz wird heute Abend gegen England mit einem wunderbaren Auftritt die EM-Qualifikation vorzeitig schaffen.

Etienne Wuillemin

Vom englischen Tempofussball überfordert

Drei Gründe, warum die Schweiz heute Abend in England verliert und weiter auf die EM-Qualifikation warten muss.

Wird Wayne Rooney heute Englands Rekordtorschütze?
Wird Wayne Rooney heute Englands Rekordtorschütze?
Bild: STRINGER/REUTERS
  • England kann nach der sichergestellten EM-Qualifikation ohne jeglichen Druck aufspielen und hat dennoch den Ehrgeiz, der makellosen Bilanz mit bisher sieben Siegen in sieben Spielen einen weiteren Dreier beizufügen. Zudem brennt Wayne Rooney darauf, vor heimischer Kulisse den prestigeträchtigen Torrekord in Länderspielen an sich zu reissen. Im Moment teilt er sich diesen noch mit Legende Bobby Charlton, gelingt ihm gegen die Schweiz der 50. Länderspieltreffer, dann ist er der alleinige Rekordhalter – ein riesiger Motivationsschub für den Stürmer. Aber natürlich sind auch Sterling, Walcott und Barkley hochkarätige Offensivkräfte, die jederzeit für ein Tor gut sind. Schon im Hinspiel in Basel hat sich gezeigt, dass England noch immer über mehr Klasse verfügt als die Schweiz. Und so rasant hat sich diese unter Vladimir Petkovic nun auch wieder nicht entwickelt, um heute im Wembley gewinnen zu können. Ein Unentschieden ist möglich, aber nicht ein Sieg.
  • Die Schweiz ist in der Defensive schlicht zu wenig konstant. Es gibt nur selten einmal ein Spiel, in dem sich nicht ein grober Patzer einschleicht. Zwar ist der Spezialist dafür, Johan Djourou, nicht dabei, aber auch Fabian Schär, Timm Klose und Steve von Bergen sind jederzeit für einen Aussetzer gut. Dies rächt sich in aller Regel auf internationaler Ebene. Überdies hat die Schweiz am Samstag gegen Slowenien in der Schlussphase zwar Moral, ansonsten aber während achtzig Minuten eher Formschwäche denn -stärke gezeigt. Es liegt ihr zwar mehr, als Aussenseiter in ein Spiel zu gehen denn als Favorit, aber ihre aktuelle Verfassung reicht nicht, um auf der Insel zu siegen. Dem englischen Tempofussball ist sie nicht gewachsen. Im September sind die Engländer noch nicht müde von einer langen Saison, sondern physisch in Bestform. Beim 2:2 im Juni vor vier Jahren hat die Schweiz vor allem davon profitiert, dass die Premier-League-Spieler auf dem Zahnfleisch liefen.
  • Und schliesslich ist da noch die Geschichte. Seit 1910 hat die Schweiz in elf Anläufen in England noch nie gewonnen. Es wird sich auch heute nicht ändern.
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Markus Brütsch

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