In Argentinien bewegt auch die Dritte Liga die Massen. Besonders dann, wenn es wie bei der Begegnung von Deportivo Roca mit dem Club Cipolletti zu einem «Clásico» kommt. Nur 40 Kilometer trennen die Städte der beiden Teams, seit Jahren sind sich die beiden Klubs und ihre Fans alles andere als gut gesinnt.
Am Mittwochabend eskaliert das Derby. Nach einem Foul entsteht ein Handgemenge, in dessen Verlauf ein Cipolletti-Spieler einem Gegner die Faust ins Gesicht schlägt und dafür Rot sieht.
Der Platzverweis ist nicht das Ende der Aktion, sondern der Türöffner zum ganz grossen Eklat. Denn das Opfer reklamiert so lange, bis der Schiedsrichter auch ihm die Rote Karte zeigt.
Was also tun? Genau: wie von der Tarantel gestochen dem Gegner nachsprinten, um ihm spanisch und deutlich sagen, was man von ihm hält. Ganz im Stil der grossen Frank Rijkaard und Rudi Völler an der WM 1990.
Nun, es gab schon bessere Ideen. Denn jetzt erinnert nichts mehr an ein Fussballspiel, eher an einen «Royal Rumble» im Wrestling. Es wird geschlagen und getreten, ein Spieler nach dem anderen geht im Chaos zu Boden.
Nicolas Alegria vom gastgebenden Deportivo Roca bleibt ausgeknockt liegen. Zwei Teamkollegen tragen ihn zu einem Krankenauto, das auf der anderen Seite des Spielfelds bereit steht.
Für insgesamt zehn weitere Akteure notiert der Schiedsrichter eine Rote Karte in sein Notizbüchlein. «Das Verhalten der Spieler beider Teams war eine Schande, ganz und gar unprofessionell», schimpfte Roca-Trainer Diego Landeiro. Damit fand er die absolut richtigen Worte für das, was im Drittliga-Clasico geschehen war.