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Wir kennen es: Normalerweise rufen die Fussball-Profis in den Interviews nach den Spielen die üblichen Plattitüden ab und sagen mit vielen Worten vor allem eines: Nichts.
Nach dem 2:4 von Leader Basel gegen YB hat aber Captain Marco Streller seine Emotionen nicht im Griff und er poltert – herrlich erfrischend (und vielleicht auch gewollt) – drauf los: «Ich bin sauer auf die Mannschaft, auf jeden einzelnen. Inklusive mir. Das ist inakzeptabel.» Der Stürmer kommt gar nicht mehr aus seiner Rage raus: «YB war in allen Belangen besser. Wir sollten uns für unsere Leistung schämen.»
Überrascht sei er nicht vom frechen Auftritt der Berner gewesen, sondern viel mehr von den «vielen Fehlern, die wir gemacht haben». Streller lässt nichts aus: «Keiner wollte den Ball. Das geht nicht und das werden wir auch ansprechen.» Zum Abschluss nennt er die Darbietung im Spitzenspiel gar: «Eine der schlechtesten Leistungen, seit ich beim FC Basel bin. Wir waren elf Totalausfälle.» Für alle die es nicht mehr genau wissen, das ist mit Unterbrüchen seit 2001 und seit 2007 am Stück.
Auch Trainer Paulo Sousa wollte an der Pressekonferenz nach der Partie nichts beschönigen: «Die Berner waren in allen Belangen besser, sie hatten mehr zweite Bälle und waren gedanklich schneller.» Auch er weiss, mit solchen Leistungen wird die Meisterschaft wirklich nochmals spannend: «Wir müssen mehr tun, wenn wir die Liga gewinnen wollen. Wir brauchen mehr Kampf und müssen mehr rennen.»
Am anderen Ende der Gefühlsskala befindet sich natürlich YB, das jetzt seit acht Partien ungeschlagen ist und dabei siebenmal den Dreier eingefahren hat. Doppeltorschütze Alex Gerndt sagt im SRF-Interview: «Nach einem Jahr hier zwei Tore zu erzielen und 4:2 zu gewinnen ist grossartig.» Das Rezept sei einfach gewesen: «Der Glaube an uns selber.» Der 28-Jährige Schwede durfte nach seiner langen Verletzung erstmals wieder von Anfang an ran.
Auch Trainer Uli Forte konnte nur loben: «Die Spieler haben das geschafft. Sie wussten, dass die Super League eine andere Geschichte als die Europa League ist. Wir haben hoch gepresst und wollten Basel das Zepter nicht überlassen.»
In der Tabelle liegt YB jetzt immer noch fünf Punkte hinter den Bebbi. Aber nicht nur die Berner wissen für die zukünftigen Runden: Der FC Basel ist momentan nicht über alle Zweifel erhaben.