Ein Sieg zum Auftakt war in den letzten knapp 30 Jahren für die Schweizer stets mehr als die halbe Miete. 1990 waren sie letztmals mit einem Erfolg gestartet und qualifizierten sich danach nicht für die Endrunde. Sollten sie am Dienstag auch das Heimspiel in Basel gegen den anderen Gruppenfavoriten Dänemark gewinnen, wären das bereits früh grosse Schritte in Richtung EM 2020. Für die EM-Teilnahme benötigen sie mindestens Platz 2 in der Gruppe D, der auch noch Irland und Gibraltar angehören.
Am Ende war es ein souveräner Sieg für die Schweizer. So gefahrlos verlief die Schlussphase, dass fast vergessen ging, wie ungemütlich knapp zwei Stunden zuvor alles begonnen hatte. Nie zeigte sich das mehr, als zum Ende der ersten Halbzeit. Denn als der Schiedsrichter den ersten Teil beendete, pfiff das laute und frenetische Publikum ohrenbetäubend. Es war nicht enttäuscht von der Darbietung seiner Mannschaft, ganz und gar nicht. Es pfiff, weil Craig Pawson einen vielversprechenden Angriff der Georgier unterband.
Die Intervention des Schiedsrichters kam für die Schweizer zum richtigen Zeitpunkt. Es blieb ihnen eine weitere Szene des Gegners mit Gefahrenpotenzial erspart. Eine Szene, wie sie sich zum Beispiel nur wenige Minuten zuvor im Schweizer Strafraum ereignete, als Waleri Kasaischwili nach einem Konter plötzlich frei zum Schuss kam, zum Glück der Schweizer aber Torhüter Yann Sommer genau in die Arme schoss.
Es war für die Schweiz in der mit über 50'000 Zuschauern gefüllten Dinamo-Arena also der erwartet mühsame Auftakt in die EM-Qualifikation. Zwar trennen sie in der FIFA-Weltrangliste 83 Positionen von den Georgiern, doch was diesen an spielerischer Qualität abhanden geht, kompensierten sie mit bedingungslosem Kampf und enormer Laufbereitschaft. Das Pressing der Einheimischen war vor der Pause so hoch, dass die Schweizer Mühe hatten mit einem geordneten Aufbau. Ungewohnt viele Fehler schlichen sich in ihre Angriffsauslösung.
Weil die Georgier sich allerdings auch blitzschnell wieder hinter dem Ball gruppierten, wenn die Schweizer in ihre Platzhälfte kamen, konnte das Spiel der SFV-Auswahl kaum einmal Tempo aufnehmen. Ein Freistoss von Ricardo Rodriguez, der von der Mauer abgelenkt wurde und knapp am Pfosten vorbei flog, war die einzige Szene, in der die Schweizer einem Tor in der ersten Halbzeit nahe kamen.
Es sprach für die Schweiz, dass sie trotz dieser Schwierigkeiten die Ruhe bewahrten. Sie konnten sich vorstellen, dass die Beine des Gegners eher früher als später schwer würden, und dass sie zu ihrem guten Momenten kommen würden. Kurz nach der Pause trafen Remo Freuler und Denis Zakaria bei ihren Vorstössen das Tor noch nicht, dann aber fiel der Führungstreffer der Schweiz doch noch vor Ablauf einer Stunde. Fabian Schär lancierte in der 57. Minute Breel Embolo mit einem weiten Pass, der Schalker Stürmer legte zurück auf Steven Zuber und dieser traf mit einem präzisen Flachschuss aus rund zwölf Metern.
Die Schweizer hatten gut daran getan, geduldig auf ihre Chancen zu warten. Sie taten nach dem Führungstor gut daran, sofort die Entscheidung zu suchen. Innerhalb von zehn Minuten kamen Zuber und zweimal Embolo sowie Freuler zu aussichtsreichen Gelegenheiten. Sie vergaben allesamt, und so mussten sich die Schweizer bis zur 80. Minute gedulden, ehe Denis Zakaria im Nachschuss und nach einer vergebenen Chance des eingewechselten Albian Ajeti die Entscheidung gelang.
Mit Verzögerung waren die Schweizer in Tiflis also doch noch wie der grosse Favorit aufgetreten. Wie die Mannschaft, von der ihr Trainer Vladimir Petkovic sagt, sie wolle immer gewinnen und immer dominieren. In Abwesenheit von Haris Seferovic und Xherdan Shaqiri hatte der Dreimann-Sturm mit Zuber, Embolo und dem wenig überzeugenden Mario Gavranovic zunächst wenig Bindung zum Spiel. Als die Räume grösser wurden, konnten sie sich endlich entfalten.
Mit der Führung im Rücken und nach dem Wechsel von Gavranovic zu Ajeti änderte Petkovic das System von 3-5-2 auf 4-4-2. Es war eine Massnahme, die zu etwas mehr defensiver Sicherheit führte. Nötig war sie nicht, denn die Georgier hatten ihren Mut und ihre Kräfte in der Pause in der Kabine gelassen. Die Schweizer liefen nie mehr Gefahr, die angestrebten drei Punkte noch zu verlieren.
Georgien - Schweiz 0:2 (0:0)
Dinamo-Arena, Tiflis. - 54'000 Zuschauer. - SR Pawson (Eng). -
Tore: 57. Zuber (Embolo) 0:1. 80. Zakaria (Ajeti) 0:2.
Georgien: Loria; Kakabadse, Chotscholawa, Kaschia, Tabidse (62. Kwerkwelia); Kankawa, Kwekweskiri; Kasaischwili, Gwilja, Ananidse (83. Katscharawa); Kwilitaia (73. Lobschanidse).
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner, Schär, Akanji, Rodriguez; Zakaria, Xhaka, Freuler (89. Sow); Embolo (84. Steffen), Gavranovic (61. Ajeti), Zuber.
Bemerkungen: Georgien ohne Tschakwetadse (verletzt), Schweiz ohne Seferovic, Shaqiri und Edimilson Fernandes (alle verletzt) sowie Mehmedi (krank).
Verwarnungen: 70. Kwekweskiri (Foul). 76. Chotscholawa (Foul). 89. Xhaka (Ballwegschlagen). 92. Gwilja (Foul).
Gibraltar - Irland 0:1 (0:0)
SR Papapetrou (GRE).
Tor: 49. Hendrick 0:1.
Gibraltar: Goldwin; Sergeant, Annesley (64. Priestley), Roy Chipolina, Joseph Chipolina; Hernandez (77. Pons), Bardon, Walker, Olivero; Casciaro, De Barr.
Irland: Randolph; Coleman, Duffy, Keogh, Stevens; McClean, Hendrick, Doherty (56. Brady); Hourihane; McGoldrick, Maguire (72. Arter).
Verwarnungen: 41. Casciaro (Foul). 45. McClean (Foul). 67. Stevens (Unsportlichkeit). 92. Barr (Foul). (abu/sda)
Das hat schlimm ausgesehen! Fabian Schär und Jemal Tabidze prallen mit den Köpfen zusammen, beide gehen zu Boden. Schär kann weiterspielen, der Georgier auch – allerdings nur mit grossem Turban. #GEOSUI #Nati #srffussball pic.twitter.com/AQkiR23T0P
— SRF Sport (@srfsport) March 23, 2019
Der Ball rollt in Tiflis!
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C'est parti à Tbilissi!
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