Brausehersteller Red Bull hat sich in der Sportwelt festgekrallt. Ihm gehört eine Vielzahl von Vereinen, teils ganze Sportarten. Der österreichische Grosskonzern hat sich in den letzten Jahren auch ein kleines Fussballimperium aufgebaut mit Ablegern in Salzburg, New York, Leipzig und São Paulo – jener in Ghana wurde bereits wieder aufgegeben.
Nach dem Erfolg in Festlandeuropa – natürlich vor allem mit RB Leipzig in der Bundesliga – schielt der Dosengigant nun offenbar auf das Mutterland des Fussballs: England. Schon länger kursieren Gerüchte bezüglich der Übernahme unterklassiger Klubs wie Leeds United, Brentford FC (beide Championship), Charlton Athletic oder Swindon Town (3. Liga).
Boxing Day's Sun back page:
— Nick Sutton (@suttonnick) 25. Dezember 2016
Red Bull gives you WHins#tomorrowspaperstoday #bbcpapers pic.twitter.com/INb8pRvBXc
Nun will die «Sun» in Erfahrung gebracht haben, dass Red Bull ein Auge auf West Ham in der Premier League geworfen haben soll. Selbstredend sollten bei genannter Quelle sämtliche Alarmglocken läuten, doch die Übernahme des Traditionsvereins würde aus marketingtechnischer Sicht durchaus Sinn machen. Mit den Trikotrechten und denen am Vereins- und Stadionnamen wüssten die roten Bullen sicher etwas anzustellen, denn seit dieser Saison spielen die «Hammers» immerhin im Olympiastadion (neu: London Stadium) im Herzen der englischen Hauptstadt.
Ein Deal mit West Ham scheint zum jetzigen Zeitpunkt aber unwahrscheinlich, von beiden Seiten gab es Dementi zu vernehmen. «Es gibt keinerlei Überlegungen, West Ham United zu kaufen», lässt sich RB-Fussballchef Oliver Mitzlaff in der «Bild» zitieren. Und gegenüber der «BBC» gaben die Klubbesitzer an, nicht nach Investoren zu suchen.
1/2 Re red bull story in sun today,completely out of date and figures wrong we turned down £650m in august. We have no desire to sell out
— Jack Sullivan (@jsullivanwhu) 26. Dezember 2016
No desire to sell our heritage and be called red bull West Ham. #coyi
— Jack Sullivan (@jsullivanwhu) 26. Dezember 2016
Für Red Bull würde es allerdings auch keinen Sinn machen, West Ham zu kaufen. Die UEFA-Reglementarien untersagen es, mehrere Teams zu besitzen, die in der Champions respektive Europa League aufeinandertreffen könnten. Zulässig wäre eine Mehrheitseigentümerschaft, mit der die Markenpromotion auch bewerkstelligt werden könnte.
David Sullivan (51,1 Prozent) und David Gold (35,1 Prozent), die beiden amerikanischen Mehrheitsinhaber bei den «Irons», gaben in der Vergangenheit – noch ohne den Red-Bull-Kontext – an, bereit zu sein, Klubanteile abzugeben, um Schulden zu tilgen.
Aber auch wenn es noch eine gewisse Zeit dauern dürfte, bis der Getränkeriese im englischen Fussball Fuss fassen kann, scheint dieser Schritt intuitiv. Gerade angesichts der weltweiten Popularität der Premier League und den TV-Milliarden, die dort ausgeschüttet werden, scheint es unmöglich, dass dies in der Strategieabteilung noch nicht zur Sprache gekommen ist.
Traditionalisten, die es auf der Insel zur Genüge gibt, dürfte dies sauer aufstossen. Doch wäre es für einen Klub wie West Ham – angesichts des Erfolgs von RB Leipzig in der Bundesliga – nicht vielleicht sogar eine Möglichkeit, den Anschluss an die Spitze wieder herzustellen?
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