Im Gegensatz zu Deutschland, England, Spanien, Italien oder der Schweiz ist das Meisterrennen in der Türkei noch in vollem Gange: Die drei Erz- und Stadtrivalen Galatasaray, Fenerbahce und Besiktas liefern sich an der Tabellenspitze der Süper Lig ein hart umkämpftes Kopf-an-Kopf-Rennen.
Leader Galatasaray hat nach dem knappen 1:0-Triumph vom Samstag gegen Genclerbirligi die besten Karten. Doch seither drängt sich am Bosporus die Frage auf: Sind diese gezinkt?
Anstoss zu den Diskussionen um eine mögliche Spielmanipulation gibt der 1:0-Siegtreffer von Wesley Sneijder. In der 67. Minute ist der Holländer für das einzige Tor der Partie besorgt: Nach einem Ableger von Burak Yilmaz schiebt Sneijder von der Strafraumgrenze in die nahe untere Ecke. Torhüter Ferhat Kaplan hechtet Richtung Ball, scheint dann aber im letzten Moment die Hand zurückzuziehen.
Die Türkei ist in Aufruhr; bekannte Fussballgrössen im Land enervieren sich ob der Szene. Der frühere Schiedsrichter Ahmet Cakar bringt es auf den Punkt: «Warum geht Kaplan nicht richtig zum Ball und zieht seine Hand zurück?»
Diese Frage stellt man sich auch in Sneijders Heimat: «Schiebung oder nicht?» ist das Hauptthema auf mehreren holländischen Sportsendern. Nicht zu Unrecht: In der Türkei sind Manipulationen keine Seltenheit, im jüngsten Skandal hat die UEFA 2013 Europacup-Sperren gegen Fenerbahce und Besiktas verhängt.
Der Zeitpunkt dieser Unterstellungen könnte brisanter nicht sein: Am kommenden Wochenende kommt es zwischen Galatasaray und Besiktas zum grossen Showdown. Gala könnte sich mit einem Sieg gegen den Lokalrivalen eine Runde vor Schluss entscheidend absetzen.