Am Samstag hatte das Warten ein Ende. Nachdem die Premier League elf Monate ohne José Mourinho stattfand, oder je nach Betrachtung stattfinden musste, kehrte «The Special One» als Trainer von Tottenham Hotspur auf die grosse Bühne des englischen Fussballs zurück. Die Rückkehr in seinen «natürlichen Lebensraum», wie Mourinho die Coaching-Zone bezeichnet, glückte mit einem 3:2 gegen West Ham United.
Mehr noch als die Premier League dürfte der extrovertierte Portugiese die Champions League als sein Habitat betrachten. Die Rücksiedlung in die Königsklasse des 56-Jährigen, der in London vom entlassenen Argentinier Mauricio Pochettino übernommen hat, steht am Dienstag an. Drei Punkte benötigt der Finalist der Vorsaison im ersten Heimspiel unter Mourinho gegen Olympiakos Piräus, um Leader Bayern München in der Gruppe B in die Achtelfinals zu folgen. Zweifel daran, dass es drei Punkte werden, existieren in England kaum; auch wenn sich die Londoner im Hinspiel in der griechischen Hafenstadt mit einem 2:2 haben begnügen müssen.
Das schmucklose Ende von Mourinhos letztem Engagement bei Manchester United hat zwar etwas am Selbstvertrauen genagt, dennoch denkt der Portugiese noch immer in grossen Dimensionen. «In dieser Saison werden wir nicht mehr Meister, aber für die nächste möchte ich nichts ausschliessen», liess er nach dem gelungenen Start in der Premier League verlautbaren. In der Königsklasse steht Tottenham noch ein Heimsieg von der K.o.-Phase entfernt, wie weit der Weg danach gehen kann, wissen sie in London seit letzter Saison ganz genau.
Und mit dem «Special One» als Trainer wäre sogar für dieses Szenario vorgesorgt. Als ein Reporter bei seiner Vorstellung in London von Mourinho wissen wollte, ob der verlorene Champions-League-Final gegen Liverpool (0:2) zum Bruch bei den Spurs geführt hat, meinte dieser: «Ich weiss es nicht, ich habe nie einen Champions-League-Final verloren.»
Neben Tottenham stehen Real sowie Stadtrivale Atlético Madrid und Manchester City vor der vorzeitigen Qualifikation für die Achtelfinals. Während dem englischen Meister in Gruppe C daheim gegen Schachtar Donezk die vermeintlich einfachste Aufgabe bevorsteht, müssen sich Atlético und Real mit den jeweiligen Gruppenersten duellieren. Entschärft wird die an sich schwierige Ausgangslage für die Teams aus der spanischen Hauptstadt dadurch, dass ihre Gegner bereits qualifiziert sind.
Für Juventus Turin geht es im Heimspiel gegen Atlético immerhin noch um den Gruppensieg. Paris Saint-Germain, das in Madrid gegen Real antritt, kann sich in Spanien sogar eine Niederlage leisten, ohne von der Spitze verdrängt zu werden. Gestalten Tottenham, City, Real und Atlético den Dienstagabend siegreich, droht der Champions League ein gewaltiger Spannungsabfall.
In drei der vier Gruppen A bis D wären bei diesem Szenario vor der abschliessenden 6. Runde am 11. Dezember sämtliche Achtelfinal-Plätze bereits vergeben. Einzig in Gruppe C, in der mit François Moubandje und dem derzeit verletzten Mario Gavranovic bei Dinamo Zagreb sowie Remo Freuler bei Atalanta Bergamo ein Schweizer Trio engagiert ist, bliebe hinter Manchester City noch ein Platz in den Achtelfinals zu besetzen. (zap/sda)