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USA: Nike stoppt den Schuh «Air Max 1 USA» wegen umstrittener Flagge

Zurückgezogen: Der «Air Max 1 USA» mit der «Betsy Ross Flag».
Zurückgezogen: Der «Air Max 1 USA» mit der «Betsy Ross Flag».Bild: screenshot twitter

Nike stoppt Schuh mit umstrittenem Flaggen-Design – weil Footballstar Kaepernick darum bat

02.07.2019, 18:4502.07.2019, 21:43
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Ein Schuh sorgt in den Vereinigten Staaten für Aufregung. Grund dafür ist der Entscheid von Sportartikel-Gigant Nike, die für den Montag geplante Lancierung des «Air Max 1 USA» zu stoppen.

Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, soll Ex-NFL-Star Colin Kaepernick, seit vergangenem Jahr ein Gesicht der Nike-Werbekampagne, die Firma darum gebeten haben, die Lancierung zu stoppen. Als Begründung soll Kaepernick die Flagge genannt haben, welche die Ferse des Schuhs ziert. Zu sehen ist die in den USA als «Betsy Ross Flag» bekannte, aus der Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges von 1775 bis 1783 stammende Flagge, mit ihren 13 im Kreis angeordneten Sternen.

FILE - In this Sept. 5, 2018, file photo, a large billboard stands on top of a Nike store showing former San Francisco 49ers quarterback Colin Kaepernick, at Union Square in San Francisco. Nike is pul ...
Ein Nike-Plakat mit Colin Kapaernick.Bild: AP

Für Kaepernick und andere Kritiker symbolisiert sie die Ära der Sklaverei. Die Flagge wird teilweise von rassistischen und rechtsextremen Organisationen wie dem Ku-Klux-Klan verwendet. Sie ist aber auch auf dem offiziellen Emblem des Veteranenministeriums der USA zu sehen. Kaepernick, der mit seinem politischen Engagement im Rahmen der «Take-a-knee»-Bewegung weltweite Bekanntheit erlangt hatte, äusserte sich gegenüber dem WSJ nicht zur Sache.

Der nun zurückgezogene «Air Max 1 USA» war als Spezialausgabe anlässlich des amerikanischen Unabhängigkeitstags vom 4. Juli geplant gewesen. Gemäss dem «Wall Street Journal» bat Nike die Verkaufsstellen, welche den Schuh bereits geliefert bekommen hatten, ohne Angabe von Gründen um die Rücksendung des «Air Max 1 USA».

Eine Nike-Sprecherin bestätigte den Sachverhalt gegenüber der Zeitung: Nike habe sich entschieden, den Schuh nicht in den Verkauf zu bringen, «weil er eine alte Version der US-Flagge zeigt», so die dürftige Stellungnahme.

Auf den sozialen Medien löste der Entscheid von Nike eine hitzige Debatte aus.

Besonders verärgert zeigte sich Doug Ducey, republikanischer Gouverneur des US-Bundesstaats Arizona. Er könne seine Enttäuschung über den schrecklichen Entscheid von Nike nicht in Worte fassen, schrieb der Politiker auf Twitter. Nike habe sich der gegenwärtigen Welle von politischer Korrektheit und Geschichtsrevisionismus gebeugt. US-Firmen sollten stolz auf die Geschichte des Landes sein und dieses nicht im Stich lassen.

Ducey verkündete auf Twitter, er habe sich entschieden, die finanziellen Anreize zurückzunehmen, welche der Bundesstaat Arizona Nike für eine Investition in der Stadt Goodyear erhalten sollte: «Wir müssen uns nicht bei Firmen einschmeicheln, welche die Geschichte unseres Landes bewusst schlecht reden.»

Der Rückzug des «Air Max 1 USA» ist die zweite umstrittene Entscheidung von Nike in jüngster Zeit. Vor Wochenfrist berichtete die Financial Times, dass Nike die in Kooperation mit dem japanischen Label Undercover entstandene Sneaker-Linie vom chinesischen Markt zurückgezogen hatte. Grund dafür war ein Post des Undercover-Chefdesigners Jun Takahashi auf dem offiziellen Instagram-Account von Undercover. Im Post solidarisierte er sich mit den Demonstrierenden in Hongkong, welche gegen ein umstrittenes Auslieferungsgesetz protestieren. (cbe)

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Colin Kaepernick kniet sich hin
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Colin Kaepernick kniet sich hin
Er ist das Gesicht der Take-a-Knee-Bewegung: Quarterback Colin Kaepernick.
quelle: epa/epa / john g mabanglo
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Wenn Nike sich in die Politik einmischt, brennen Schuhe
Video: watson
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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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wonderwhy
02.07.2019 19:12registriert Februar 2016
Hauptsache man bleibt im Gespräch. Und die bereits produzierten Schuhe steigen im Wert und werden den Weg zum Publikum schon irgendwie finden!
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Simsalabum
02.07.2019 20:34registriert September 2015
Da werden wohl kaum alle brav zurückgeschickt. Die werden für ein Vermögen nun auf dem Schwarzmarkt landen.
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walsi
02.07.2019 18:54registriert Februar 2016
Für alles was man heute macht oder sagt, wird man etwas in der Vergangenheit finden das für jemanden eine Beleidigung oder ein Übergriff ist.
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