Tennis ist, wenn zwei Spieler zu einem Final antreten und am Ende heisst der Sieger immer... Novak Djokovic. Das bekannte Fussball-Bonmot trifft derzeit perfekt auf das Tennis zu. Nach den Australian und den French Open triumphiert der 34-Jährige auch in Wimbledon und schreibt weiter Geschichte. Und er wird nicht damit aufhören. «Die Reise endet nicht hier», versprach der nun 20-fache Major-Champion nach seinem 6:7, 6:4, 6:4, 6:3-Erfolg im Wimbledon-Final gegen Matteo Berrettini.
Für Djokovic liegen weitere Rekorde und herausragende Marken auf dem Präsentierteller. Bereits in zwei Monaten kann er am US Open alleiniger Führender werden, was die Anzahl Siege an Grand-Slam-Turnieren betrifft. Ausserdem hat er nun drei Viertel des Kalender-Grand-Slams geschafft. Alle vier Major-Turniere in einem Jahr zu gewinnen, ist bisher erst zwei Männern gelungen – Don Budge 1938 sowie Rod Laver 1962 und 1969. Davor winkt in Tokio noch die erste Olympia-Goldmedaille für Djokovic – wenn er dafür bei einem Event ohne Zuschauer die Motivation aufbringen kann.
Bei solchen Zahlen ist es fast schon eine Nebensache, dass der Serbe in Wimbledon erst als vierter Spieler nach Björn Borg, Pete Sampras und Roger Federer dreimal in Folge triumphiert hat. Ob er sich als Grössten der Tennisgeschichte sehe, wurde Djokovic nach seinem sechsten Wimbledon-Sieg gefragt. Und die aktuelle Weltnummer 1 gab eine interessante Antwort ...
Novak Djokovic, in den ersten zwei Games machten Sie drei Doppelfehler. Können Sie etwas über Ihre Nerven beim Beginn des Finals sagen?
Ich fühlte mich definitiv etwas nervöser als normal. Als der erste Satz durch war, fühlte ich vor allem Erleichterung. Natürlich war es nicht toll, dass ich ihn verlor, aber ich wollte ihn einfach hinter mich bringen und danach freier schwingen, so spielen wie ich das will. Das begann dann gleich im zweiten Satz, ich ging schnell 4:0 in Führung. Natürlich gab es auch dann noch enge Games. Gegen Berrettini mit seinem Aufschlag auf Rasen zu spielen, ist eine Herausforderung, aber wenn ich mal im Ballwechsel drin bin, habe ich sicher die bessere Chance. Ab dem Beginn des zweiten Satzes fühlte ich, dass ich den Match unter Kontrolle habe. Zum Teil spielte ich zu defensiv, aber es stand ja auch viel Geschichte auf dem Spiel.
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— ATP Tour (@atptour) July 11, 2021
Sie sprachen an, wie sehr Sie durch Roger Federer und Rafael Nadal ein besserer Spieler geworden seien. Wo haben Sie sich in den letzten rund zehn Jahren am meisten verbessert?
Überall. Aber wenn ich eine Errungenschaft herauspicken müsste, ist es wohl die Fähigkeit, mit Druck umzugehen. Je mehr wichtige Matches du spielst, desto mehr Erfahrung und Selbstvertrauen erhältst du. Das hängt alles zusammen. Ich würde sagen, ich bin heute der kompletteste Spieler, der ich je war.
"They are the reason that I am where I am today"
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20-20-20. What a privilege it has been watching all three 🙏#Wimbledon pic.twitter.com/DRMa1no6Xr
Sehen Sie sich als grössten Spieler der Profiära?
Ich glaube, ich bin der Beste, denn sonst könnte ich nicht so zuversichtlich über den Gewinn von Grand Slams und das Schreiben von Geschichte sprechen. Aber ob ich der Beste aller Zeiten bin? Diese Debatte überlasse ich anderen. Ich habe schon immer gesagt, dass die verschiedenen Ären schwer zu vergleichen sind.
Congrats Novak on your 20th major. I'm proud to have the opportunity to play in a special era of tennis champions. Wonderful performance, well done!
— Roger Federer (@rogerfederer) July 11, 2021
Gab es einen Moment, in dem Sie realisierten, dass Sie den Rekord von Federer erreichen könnten?
Ich begann wohl so vor zwei, drei Jahren darüber nachzudenken, dass ich versuchen könnte, den Grand-Slam-Rekord (20 Titel) oder die meisten Wochen als Nummer 1 zu schlagen. Vorher schien das doch ausser Reichweite. Ich glaubte immer daran, dass ich mein bestes Tennis bei den Grand Slams spielen könnte. Ich habe ein sehr komplettes Spiel und habe überall eine Chance. (pre/sda)