Nach 120 Jahren gewann Crystal Palace in der vergangenen Saison im FA Cup erstmals einen Titel in ihrer Vereinsgeschichte. Mit dem Gewinn des ältesten Fussball-Wettbewerbs der Welt sicherten sich die Eagles eigentlich einen Platz in der Europa League. Doch da Olympique Lyon derselben Multi-Club-Ownership angehört, dürfen nicht beide Teams am gleichen UEFA-Wettbewerb teilnehmen.
Da Lyon in der nationalen Liga besser als der Klub aus London klassiert ist (Lyon wurde Sechster, Palace Zwölfter), müssten die Engländer ihren Platz abgeben. Als Lyon aufgrund von finanziellen Problemen in die zweite französische Liga zwangsrelegiert wurde, schien sich das Problem von selbst zu lösen. Weil sich die Franzosen doch noch retten konnten, wird Palace nun doch wieder vom zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb ausgeschlossen.
Während die Fans nun auf die Strasse gehen, um dagegen zu protestieren, und sogar drohen, die Proteste in die Schweiz vor das UEFA-Hauptquartier in Nyon zu verlegen, macht Vereinschef Steve Parish ein bitteres Geständnis: Wichtige Mails der UEFA seien nicht gelesen worden. Wie The Athletic berichtet, hat Palace der UEFA die Mailadresse «info@cpfc.co.uk» angegeben. Die Krux dabei ist, dass diese Adresse auch auf der Website hinterlegt ist und sich beispielsweise auch Journalisten und Fans über diese Mailadresse an den Verein wenden können. Scheinbar gingen die wichtigen Mails der UEFA unter und wurden unbeabsichtigt ignoriert.
Auch die Premier League soll sich beim Verein gemeldet haben, dass eine Frist bis zum 1. März 2025 eingehalten werden musste. Demnach hätte Besitzer John Textor, der 77 Prozent der Anteile an Olympique Lyon und 43 Prozent bei Crystal Palace besitzt, bis zu diesem Tag seine Anteile am Premier-League-Klub einem Treuhänder zur Verwaltung übergeben müssen. Da dies nicht gemacht wurde und die UEFA die Regeln zur Multi-Club-Ownership verschärft hat, droht den Eagles nun die Teilnahme an der Conference League – obwohl Textor seine Anteile an Crystal Palace später doch noch verkaufte.
Profitieren würde nun Nottingham Forest, das den Platz mit Crystal Palace tauschen würde und an der Europa League teilnehmen dürfte. Eine Möglichkeit gibt es für den FA-Cup-Sieger noch, sie könnten den Fall vor den internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen. (riz)