
Auch als Super-League-Spieler geniesst Michael Lang das Vertrauen von Natitrainer Vladimir Petkovic.Bild: EPA/KEYSTONE
Interview
Michael Lang (27) ist
der einzige Super-League-Spieler
im WM-Kader des Nationalteams.
Was das bedeutet, wie man als
solcher aufgenommen wird und
was er mit Brasilien verbindet.
céline feller / Aargauer Zeitung
Michael Lang, Sie haben den Cut geschafft.
Wie schwer ist es, Teil dieses
23-Mann-Kaders zu sein?
Michael Lang: Sehr schwierig, wenn man
die Konkurrenz sieht. Dass ich der einzige
Super-League-Spieler bin, spricht ebenfalls
dafür. Es gibt ganz sicher sehr viele
Spieler, die auf so einen Platz brennen.
Daher muss man das ganze Jahr über gute
Leistungen bringen. Es gibt nie einen Freifahrtschein,
um im Kader der Nati zu sein.
«Spieler vom FCB oder von YB müssen sich nicht verstecken.»
Michael Lang
Sie sprechen es an: Sie sind der einzige
Super-League-Spieler im Nationalteam.
Wie beurteilen Sie das?
Das ist eine spezielle Auszeichnung für
mich. Jetzt muss ich die Liga so gut wie
möglich vertreten. Dass ich der Einzige
bin, zeigt auch, dass der Schweizer Fussballer
sehr gut ausgebildet und daher im
Ausland sehr gefragt ist. Aber Spieler vom
FCB oder von YB müssen sich nicht verstecken.
Wir haben gute Leute in der Super
League, ein paar davon hätten jetzt auch
hier sein können. Machen wir uns in der
Super League nicht kleiner, als wir sind.

Andere Spieler von Basel oder YB haben es nicht in die Nati geschafft.Bild: KEYSTONE
Sie sind in Ihrer dritten Vorbereitung
mit der Nati. Was hat sich für Sie, vor
allem neben dem Platz, verändert?
Der grösste Unterschied ist die Akzeptanz
im Team. Ich kann mich erinnern, dass es
vor vier Jahren als einer, der nur in der
Schweiz spielt, nicht so einfach war, von
jedem sofort akzeptiert zu werden. In der
Zwischenzeit ist die Akzeptanz meiner
Person bei jedem Spieler da.
«Ein Gefühl von Frustration hatte ich noch nie.»
Michael Lang
Gehen Sie anders auf die Mitspieler zu
als vor zwei oder vier Jahren?
Ja, schon auch. Ich bin etwas älter geworden,
habe etwas erlebt. Und man kennt sich ja
auch besser, gerade im aktuellen Team.
Sie gehören dazu, aber nie zum
Stamm. Herrscht da Frustration?
Nein, nein, das Gefühl von Frustration
hatte ich noch nie und werde ich – denke
ich – auch nie haben. Wenn man dabei ist,
ist man glücklich und stolz. Schliesslich
geht es um die Nati.
Im Klub haben Sie stark gespielt und
zehn Tore erzielt. Wissen Sie, welche
Nati-Kollegen öfter trafen als Sie?
Gavranovic sicher. Und Shaqiri auch, oder?
Nein, nur Gavranovic. Was heisst das?
Natürlich ist das schön für mich, aber
Statistiken sind das eine, eine Form an
einem Turnier ist noch mal etwas anderes.

Mario Gavranovic ist der einzige Natispieler, der dieses Jahr für seinen Klub mehr Tore geschossen hat, als Michael Lang.Bild: EPA/KEYSTONE
Los geht es am 17. Juni gegen Brasilien.
Der Einstieg könnte einfacher sein.
Wenn man so denkt, dass das Spiel eh in
die Hosen geht, dann können wir auch
gleich mit dem zweiten Spiel starten.
Ihr letztes Spiel gegen Brasilien war
gleichzeitig Ihr Nati-Debüt. Ein Highlight,
bei dem man sogar mit 1:0 gewinnen
konnte. Wie sorgt die Schweiz
dafür, dass es ein erneutes Highlight
gibt?
Wir müssen gleich frech und mutig auftreten
wie damals. Sie sind zwar der
grosse Favorit, aber auch sie sind schlagbar.
Das hat sich vor vier Jahren eindrücklich
gezeigt.
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Video: watson/Emily Engkent, Sandro Zappella, Angelina Graf, Lukas Schmidli, Lya Saxer
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