Wer gewinnt den EM-Titel? Wie schlägt sich die Schweiz? Wer betritt die grosse Fussballbühne als Talent und verlässt sie in knapp vier Wochen als neuer Star?
Vor dem Start zur Europameisterschaft sind das Fragen, die keiner beantworten kann. Mit einer anderen Frage verhält sich dies anders: Wie viel Geld wird mit dem Turnier verdient?
Da lautet die Antwort: gar keines. Ganz im Gegenteil. Die UEFA als EM-Ausrichterin rechnet mit einem Minus in der Höhe von 20 bis 25 Millionen Euro. Diese Schätzung gab jüngst Nadine Kessler ab, die Frauenfussball-Direktorin des europäischen Fussballverbands.
Wie ist das möglich, wenn doch schon gegen 600'000 der verfügbaren 675'000 Tickets abgesetzt wurden? Viele Partien sind schon ausverkauft, die anderen Spiele werden sehr gut besucht sein. Noch vor dem ersten Anstoss ist klar, dass die Austragung 2025 zur bisher bestbesuchten Frauen-EM wird.
Kessler betonte gegenüber dem ZDF, die Frauen würden an der EM dieselben Bedingungen vorfinden, die auch die Männer haben. Man wolle bei den Standards ein Ausrufezeichen setzen. Die frühere Mittelfeldspielerin – Europameisterin, Champions-League-Siegerin, Weltfussballerin des Jahres 2014 – sagte, sie hoffe darauf, dass jedes Schweizer Stadion einmal ausverkauft sein wird. «Das ist mir persönlich wichtiger als der Break-even-Point. Dieses Turnier wird grösser als die EM in England. Das ist das grösste Sportevent, das die Schweiz jemals hatte.»
Dass die EM einen Besucherrekord aufstellen wird, liegt auch daran, dass die Billets wesentlich günstiger zu haben waren als bei WM- und EM-Turnieren der Männer. Der UEFA ist es wichtiger, mit dem Turnier den Frauenfussball prominent in Szene zu setzen, als mit ihm Geld zu verdienen. Es ist weiterhin so, dass Einnahmen, die mit dem Männerfussball erzielt werden, zu den Frauen weitergeleitet werden.
Das bestreitet niemand der Beteiligten. Sie investieren in den Frauenfussball, weil sie auf dessen Wachstum setzen. Weil nur ernten kann, wer sät, hat die UEFA das Preisgeld mehr als verdoppelt. Betrug es an der letzten EM noch insgesamt 16 Millionen Euro, so werden nun in der Schweiz 41 Millionen Euro ausgeschüttet.
Im Vergleich zu den Männern, wo an der EM im vergangenen Sommer 331 Millionen Euro Preisgeld verteilt wurde, ist das immer noch ein Klacks. Allerdings: Wurden für die Übertragungsrechte der Männer-EM in Deutschland rund 1,4 Milliarden Euro bezahlt, geben die TV-Sender laut der NZZ für das Frauen-Turnier etwa 70 Millionen Euro aus.
Wegen des Rekord-Preisgeldes rechnet die UEFA für die EM in der Schweiz mit einem Nettoverlust. Doch der Verband plant langfristig, der Frauenfussball befindet sich nach wie vor im Aufbau. «Wir investieren mehr, auch wenn wir mit der Euro kein Geld verdienen, weil es einfach das Richtige ist», sagte Nadine Kessler an einer Medienkonferenz. Das Ziel sei es, den Frauenfussball «endlich nachhaltiger mit weniger Quersubventionierung durch den Männerfussball» aufzustellen. Offen bleibt, wie lange dieser Prozess dauert.
*Im Vergleich zu den Männern, wo an der EM im vergangenen Sommer 331 Millionen Euro Preisgeld verteilt wurde, ist das immer noch ein Klacks. *
*TV-Rechte bei den Frauen 20 Mal weniger wert*
Zusammenfassend kann man sagen: für 20x weniger Wert bekommen sie nur 8x weniger Prämien.
So viel dann zum Thema "gleicher Lohn für gleiche Arbeit".
Nein, ihr investiert hier ein wenig mehr, damit ihr in Zukunft noch einen Markt zum melken habt. Genau wie schon beim Ausbau der europäischen Wettbewerbe oder die Fifa mit der Club WM.