Camara und Zesiger freuen sich über die Champions-League-Qualifikation – geht es dem Rest der Liga auch so?Bild: keystone
Kommentar
YB steht zum zweiten Mal nach 2018 in der Gruppenphase der Champions League. Profitiert davon die ganze Super League oder doch nur der Schweizer Serienmeister? Zwei watson-Sportredaktoren sind sich nicht einig.
25.08.2021, 10:0225.08.2021, 13:01
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Die Berner Young Boys schafften gestern etwas, was vor zwei Jahren für Klubs aus der Schweizer Super League bald als «beinahe unerreichbar» eingestuft wurde. Sie qualifizierten sich für die Gruppenphase der Champions League – der Crème de la Crème des europäischen Klubfussballs.
Die Zusammenfassung des Spiels.Video: SRF
Dabei profitierten die Berner auch von etwas Losglück, gingen sie doch über alle drei Runden stärkeren Gegnern aus dem Weg. Die Playoffs gegen Ferencvaros Budapest kosteten YB-Fans dennoch einiges an Nerven. Von frühen Rückständen, verspielten Führungen, Roten Karten bis zu verschossenen Penaltys war alles mit dabei. Am Ende setzten sich die Berner aber mit zwei Siegen durch.
Die Stimmen zur CL-Quali von YB:
Die Qualifikation für die Gruppenphase bedeutet für YB auch Zugang zu den grössten europäischen Honigtöpfen. Rund 25 Millionen Euro erhält die Equipe von Sportchef Christoph Spycher nach dem gestrigen Sieg, dazu kommen Zuschauereinnahmen und allfällige weitere Erfolgsprämien. In der Europa League, wo die Young Boys bei einer Niederlage ebenfalls in der Gruppenphase gestanden wären, hätte es «nur» rund 12 Millionen Euro zu holen gegeben.
Doch ist es jetzt gut, dass YB in der Champions League wichtige Punkte für die Schweiz in der UEFA-Fünfjahreswertung holt? Oder sorgen die zusätzlichen Einnahmen des Serienmeisters noch für ein grösseres Ungleichgewicht in der Super League? Zwei Redaktoren, zwei Meinungen.
Philipp Reich:
Klar, die Qualifikation für die Gruppenphase bringt in erster Linie YB etwas: Wirtschaftliche und sportliche Sicherheit in unsicheren Corona-Zeiten, doch auch der Rest der Schweiz profitiert.
Zunächst vom gestiegenen Prestige der Super League, das Spieler aus dem Ausland nicht nur zu YB locken wird. Dann vom Aufstieg in der Fünfjahreswertung: Mehr Europacup-Plätze bedeuten, dass mehr Klubs die Chance kriegen, europäisch mitzutun. Und schliesslich von der Solidaritätszahlung von rund 750'000 Franken für jeden nicht europäisch vertretenen Super-League-Klub.
Das Argument, dass YB der Konkurrenz immer weiter entrückt, mag teilweise stimmen. Doch die Berner haben sich das durch gute und nachhaltige Arbeit auch verdient. Dass sich die Machtverhältnisse trotz CL-Millionen schnell wieder ändern können, hat zuletzt das Beispiel des FC Basel gezeigt.
Und zur Erinnerung: Bei GC, Lausanne und Lugano «werkeln» seit kurzem finanzkräftige Investoren mit hohen Zielen – eine ausgeglichene Liga ist im durchkommerzialisierten Fussball leider längst zur Utopie geworden.
Adrian Bürgler:
31 Punkte betrug der Vorsprung von Meister YB letzte Saison auf den FC Basel. Mit dem Champions-League-Geld wird das Ungleichgewicht innerhalb der Super League noch grösser.
Während Basel – der einzige ernsthafte Konkurrent YBs – Spieler wie Cabral früher oder später verkaufen muss, kann Christoph Spycher es sich leisten, auf Spielerverkäufe zu verzichten, oder hochwertigen Ersatz zu holen.
Alle haben wir die acht Meistertitel von Basel im Kopf, selbst FCB-Fans wurde es damals fast langweilig. Eine derart unausgeglichene Liga kann für niemanden das Ziel sein, droht jetzt nach vier YB-Titeln in Folge aber genau wieder.
Die Ausgleichszahlungen von rund 750'000 Franken, die alle Super-League-Klubs erhalten, sind da nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
Und auch das Argument, dass YB für die Schweiz Punkte in der UEFA-Wertung sammelt, zählt nicht. Diese Punkte könnten die Berner auch in der Europa League oder der neuen Conference League sammeln – für weniger Geld, dafür auch mit weniger schweren Gegnern.
Und jetzt du!
Und was ist deine Meinung zu dieser Sache? Lass es uns in den Kommentaren wissen.
Die grössten Schweizer Europacup-Erfolge im Fussball
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Saison 2022/23: Der FC Basel gewinnt das Rückspiel in Nizza 2:1 nach Verlängerung und steht erstmals im Conference-League-Halbfinal. Dort scheitert er gegen die Fiorentina, die kurz vor dem Penaltyschiessen des Rückspiels das entscheidende Tor schiesst.
quelle: keystone / peter klaunzer
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Video: watson
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Am Samstag können die ZSC Lions mit einem weiteren Sieg in der Playoff-Finalserie Schweizer Meister werden. Die Zürcher schlugen Lausanne im Spiel 5 mit 3:0 und liegen in der Best-of-Seven-Serie nun mit 3:2 Siegen vorne.
Auch das fünfte Finalspiel der Playoffs in der National League endete mit einem Heimsieg. Mit einem 3:0 erarbeiten sich die ZSC Lions gegen Lausanne zwei Chancen zum Meistertitel.
Jetzt hat man es und diskutiert im ganzen Land ernsthaft über pro und contra??
Dieses Statement ist einfach falsch! YB hatte als gesetzter Club in 2 von 3 Runden den stärkstmöglichen ungesetzten Gegner. Ausnahme war einzig Ferencvaros, dass Slavia Prag (den stärksten der ungesetzten) eliminiert hat.
@Herr Bürgler; das ist absoluter Unsinn! Schauen Sie sich mal die Transferbilanzen beider Clubs an. Nicht nur zahlt YB tiefere Löhne und Ablösesummen als Basel, YB verkauft die Spieler im Schnitt auch deutlich günstiger. Das Spieler gehalten werden können liegt nicht in erster Linie am finanziellen, denn dort ist der FCB nach wie vor Klassenprimus.