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Champions League: Das bedeutet die Qualifikation für YB und die Schweiz

Young Boys' player celebrate their victory after the UEFA Champions League Play-off second leg soccer match between Ferencvaros TC and BSC Young Boys of Switzerland, on Tuesday, August 24, 2021 a ...
So jubeln die YB-Spieler über die Qualifikation für die Champions League.Bild: keystone

Gruppengegner, Koeffizient und Prämien – das bedeutet die CL-Quali für YB und die Schweiz

Die Berner Young Boys haben sich dank eines erneuten 3:2-Sieges gegen Ferencvaros Budapest zum zweiten Mal nach 2018 für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur königlichen YB-Qualifikation.
25.08.2021, 08:2525.08.2021, 12:18
Philipp Reich
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YB hat es geschafft: Der Schweizer Meister übersteht drei Quali-Runden und sichert sich so zum zweiten Mal die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League. Während die Berner sich über tolle sportliche Affichen und einen finanziellen Segen freuen können, hat der YB-Erfolg für die Schweiz trotz Boost in der Fünfjahreswertung und Solidaritätszahlungen für die restlichen Super-League-Klubs nicht nur Vorteile.

So hat sich YB für die Champions League qualifiziert.Video: YouTube/blue Sport

Wer sind die möglichen Gruppengegner?

Noch sind die CL-Playoffs nicht komplett fertig gespielt. Heute Abend stehen noch drei Rückspiele auf dem Programm. Dennoch steht bereits fest, dass sich YB bei der Auslosung von morgen Donnerstag (18.00 Uhr) in Topf 4 befinden wird und damit gegen drei harte Brocken antreten muss.

Stand jetzt ist die Topfeinteilung wie folgt:

  • Topf 1: Chelsea, Villarreal, Atlético Madrid, Manchester City, Bayern München, Inter Mailand, OSC Lille, Sporting Lissabon.
  • Topf 2: Real Madrid, Barcelona, Juventus Turin, Manchester United, Paris St-Germain, Liverpool, Sevilla, Borussia Dortmund.
  • Topf 3: Porto, Ajax Amsterdam, RB Leipzig, Atalanta Bergamo, Zenit St.Petersburg, Benfica Lissabon.
  • Topf 4: FC Brügge, AC Mailand, Malmö FF, VfL Wolfsburg, BSC Young Boys, Sherrif Tiraspol/Dinamo Zagreb.
  • Einteilung noch unklar: Besiktas Istanbul, Dynamo Kiew, Monaco/Schachtar Donezk, FC Salzburg/Bröndby IF.

Es wird also sicher den einen oder anderen Kracher für YB in diesem Herbst geben – die Berner Fans dürfen sich auf magische Champions-League-Nächte freuen.

Was kassiert YB für die CL-Quali?

Schon die Teilnahme an den CL-Playoffs spülte 5 Millionen Euro in die YB-Kassen. Dank der Qualifikation für die Gruppenphase kommen 15,64 Millionen Euro hinzu. Zum Vergleich: In der Europa League hätte es «nur» 3,8 Millionen Franken gegeben. Für einen Sieg in der Königklasse gibt es weitere 2,9 Millionen Euro, ein Unentschieden ist fast eine Million Euro wert.

Doch das ist noch nicht alles: Die UEFA schüttet zudem einen koeffizientenabhängigen Betrag auf Basis der Zehnjahreswertung aus. Das am schlechtesten platzierte der 32 Teams erhält einen Anteil von 1,137 Millionen Euro. Für jeden Rang kommt ein zusätzlicher Anteil hinzu, so dass das am besten platzierte Team 32 Anteile (36,38 Millionen Euro) erhält.

Weil die CL-Playoffs noch nicht durch sind, ist unklar, wie viele Millionen YB hier noch absahnt. In der Zehnjahreswertung der UEFA liegen die Berner momentan auf Rang 60 und damit sicher vor den ebenfalls qualifizierten Klubs RB Leipzig, Atalanta Bergamo, OSC Lille und Malmö FF.

Sollte sich YB im Winter gar für die Achtelfinals qualifizieren, käme man dank einer weiteren Bonusausschüttung auf Einnahmen von deutlich über 30 Millionen Euro.

Was bedeutet die CL-Quali für YB?

Zum einen ist die Teilnahme an der Königsklasse ein schöner Prestigeerfolg. Die Marke YB wird weltweit präsentiert und gestärkt. Zum anderen wird der Geldsegen dem Klub mittel- oder sogar langfristig die Planung stark erleichtern und den latenten wirtschaftlichen Druck wegnehmen.

Ausserdem sind die Berner weniger als je darauf angewiesen, die besten Spieler an potente ausländische Klubs zu veräussern. Die Position des Vereins bei Transferverhandlungen ist zudem deutlich gestärkt – wer würde nicht gerne Champions League spielen! Überdies ist es für die aktuellen YB-Spieler selber ein höherer Anreiz, weiter in einem Klub zu spielen, der auf Champions-League-Niveau mittut.

Was bedeutet die CL-Quali von YB für die Super League?

Auf den ersten Blick kommt auch der Rest der höchsten Schweizer Fussball-Liga nicht zu kurz: Die YB-Teilnahme an der Champions League bringt vier Punkte in der Fünfjahreswertung der UEFA ein. Dank den Leistungen von YB und auch von Basel in der Conference League ist die Schweiz im Ranking bereits vom 19. auf den 14. Platz geklettert und dürfte Stand jetzt in der Saison 23/24 wieder zwei Teams in die CL-Qualifikation schicken.

Allerdings wird es für YB jetzt deutlich schwieriger, weitere Punkte zu sammeln, als wenn man sich nur für die Europa League qualifiziert hätte.

Doch zurück zum Rest der Liga: Auch finanziell profitieren die anderen Super-League-Klubs von der YB-Qualifikation für die Königsklasse. Denn jeder Super-League-Klub, welcher nicht europäisch vertreten ist, erhält eine Solidaritätszahlung in Höhe von rund 750'000 Franken. Sicher ein willkommener Zustupf in Corona-Zeiten.

Dennoch hat YBs Erfolg nicht nur Vorteile: Die Schere zwischen den Bernern und dem Rest der Liga dürfte aufgrund der Champions-League-Millionen weiter aufgehen. An einer Meisterschaft mit einem auf Jahre entrückten Serienmeister dürfte ausser den YB-Fans niemand Interesse haben.

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fools garden
25.08.2021 09:11registriert April 2019
Diese Schere geht eigentlich in praktisch allen Ländern auf. Oben schwimmen zwei drei Clubs, oft auch nur einer, und der große Rest versucht mit Teilerfolgen zu Überleben.
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d10
25.08.2021 10:24registriert März 2018
Es war eine verdiente und hart erkämpfte Qualifikation. Wir freuen uns auf magische CL-Nächte im Wankdorf! Hoffentlich kann YB ein paar Überraschungen hinkriegen und Punkte für den CH-Koeffizienten sammeln.
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HP_baertschi
25.08.2021 11:39registriert Oktober 2019
Das mit der Schere stimmt nur bedingt. Basel hatte, seit Spycher in Bern arbeitet, immer die höheren Lohnausgaben, trotzdem wurde YB Meister. Die Schere zwischen Basel/YB und dem Rest der Liga dürfte hingegen nicht kleiner werden.
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