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Nach Federers Heimsieg in Basel: Ein Zeichen ist gesetzt, aber ...
Roger Federer gegen Rafael Nadal. Das Duell elektrisiert noch immer. 21 Monate musste die Tenniswelt auf den Leckerbissen warten. Von 2005 bis 2010 standen sich die beiden praktisch nur in Finals gegenüber. 18 Endspiele und drei Halbfinals bestritten sie in jener Zeit. Es gab nichts besseres im Tennis.
Der in Basel im Final unterlegene Spanier Rafael Nadal rückte ebenfalls um einen Rang nach vorne und ist nun Sechster. Stan Wawrinka liegt trotz des Ausscheidens in der 1. Runde weiter auf Platz 4. Den Sprung in die Top 10 schaffte der Franzose Richard Gasquet (von 11 auf 9), Halbfinalist in Basel. (si)
Der Glanz ist etwas vergilbt. Der grosse Dominator ist aktuell weder Federer noch Nadal. Sie gehören zwar noch zu den besten der Welt und ihre Duelle werden heiss erwartet. Aber es ist mehr so etwas wie Liverpool gegen Arsenal, während ganz oben das neureiche Manchester City in Form von Novak Djokovic steht.
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Darum ist der Sieg von Federer auch kein grosses Ausrufezeichen, sondern einfach nur eine starke Aussage. Kein Coup, sondern lediglich ein Zeichen, das er setzen konnte. Die fünf vorangehenden Duelle verlor der Maestro gegen seinen Angstgegner, seit 2012 hatte er den Mallorquiner nicht mehr bezwingen können.
Trotzdem war er der klare Favorit. Hätte Federer in der Halle bei seinem Heimturnier gegen Nadal verloren, man hätte schon wieder Endzeitszenarien einberufen. Jetzt weiss die Welt: Roger Federer ist bereit für mehr.
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Und mehr braucht es auch. Siege bei 500er- und 1000er-Turnieren sind schön; Halbfinal- oder Final-Qualifikationen bei Grand Slams super. Aber es fehlt was: Der 18. Major-Titel. Am besten mit einem Finalsieg gegen Novak Djokovic.
Denn der Serbe dominiert die Tenniswelt ähnlich eindrücklich wie Federer in seinen besten Jahren. Geht das so weiter, wird der «Djoker» als bester Tennisspieler in die Geschichte eingehen. Federer hat es aber in den eigenen Händen, den 28-Jährigen aufzuhalten.
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Ende Monat hat der Baselbieter als einziger Spieler – ausser Stan Wawrinka erwischt einen perfekten Tag – realistische Chancen, Djokovics vierten Titel in Serie bei den World Tour Finals zu verhindern. Die Weltnummer 1 würde hingegen mit dem Titelgewinn eine neue Bestmarke aufstellen. Vier Siege in Serie – das gab es beim seit 1970 stattfindenden Event noch nie. Nicht einmal der sechsfache Sieger Federer schaffte das.
Doch selbst der «Weltmeistertitel» würde noch nicht genügen, damit Federer der ganzen Welt nochmals zeigt, wer der Grösste ist. Die einzige Währung, die in den Sphären von Federer und Djokovic zählt, heisst Grand-Slam-Titel. Im Januar bietet sich dem Schweizer die nächste Möglichkeit. Allerdings dürfte das Australian Open dasjenige Major sein, an welchem Djokovic am schwierigsten zu bezwingen ist. In den letzten fünf Jahren gelang dies einzig Stan Wawrinka im epischen Viertelfinal 2014.
Aber das wirkliche Masterstück wäre für Federer der achte Titel in Wimbledon. Mit dem Finalsieg gegen Djokovic, welcher den Schweizer in seinem Wohnzimmer zuletzt zweimal im Endspiel bezwang.
