Ehammer ist an beiden Topmeetings in der Schweiz noch nie acht Meter gesprungen. Diesen Makel hätte der 24-jährige Appenzeller in Zürich nur allzu gerne ausgemerzt, doch blieb ihm das erneut knapp verwehrt. Hatte er in Lausanne 7,99 m erreicht, waren es diesmal 7,98 m. An sämtlichen anderen Wettkämpfen in diesem Jahr knackte er die 8-Meter-Marke.
Ehammer verzeichnete bloss zwei gültige Versuche: 7,98 m im ersten und 7,94 im letzten. Dennoch schaffte er erneut den Sprung aufs Podest, und wie in Lausanne wurde er vom jamaikanischen Olympia-Zweiten Wayne Pinnock (8,18) und dem griechischen Olympiasieger Miltiadis Tentoglou (8,02) bezwungen - in Lausanne siegte Tentoglou. Ehammer, der im Mai auch in Doha Dritter geworden war, ist für den Final der Diamond League in Brüssel vom 13. und 14. September. qualifiziert. Vor einem Jahr gewann er diesen.
200-m-Europameisterin Mujinga Kambundji sprach vor dem Meeting von einer mentalen Müdigkeit. Diese konnte die 32-jährige Bernerin trotz des fantastischen Publikums im ausverkauften Letzigrund über 100 m nicht kaschieren. Die Olympia-Sechste blieb mit 11,14 Sekunden deutlich unter ihren Möglichkeiten und kam nicht über den 8. und vorletzten Platz hinaus. Ihre Schwester Ditaji Kambundji wurde über 100 m Hürden nach einem Fehlstart disqualifiziert.
Den Sieg holte sich über 100 m die US-Amerikanerin Sha'Carri Richardson. Damit gelang der 24-Jährigen im Rennen mit sechs der acht Finalistinnen an den Olympischen Spielen in Paris auf der nassen Bahn im Letzigrund eine erfolgreiche Revanche. Dank einem starken Finish bezwang Richardson mit 10,84 Sekunden die Olympiasiegerin Julien Alfred von der Karibik-Insel St. Lucia, die mit 10,88 Sekunden knapp vor der Britin Dina Asher-Smith (10,89) Zweite wurde.
Jason Joseph sagte vor dem Rennen über 110 m Hürden, dass in Zürich alles passieren könne. Allerdings gelang ihm erneut nicht der erhoffte Befreiungsschlag. Im Gegenteil: Mit 13,60 Sekunden klassierte sich der 25-jährige Basler im 9. und letzten Rang. Das passt zu seiner Saison. Zwar gewann er im Juni in Rom EM-Bronze, schneller als 13,25 Sekunden lief er heuer allerdings nie. Vor einem Jahr unterbot er diese Zeit neunmal und stellte mit 13,07 Sekunden den aktuellen Schweizer Rekord auf. Auch an den Olympischen Spielen enttäuschte Joseph und schied deutlich in den Halbfinals aus.
Für die einzige Jahresweltbestleistung in Zürich zeichnete die Kenianerin Beatrice Chebet über 5000 m verantwortlich. Die Olympiasiegerin von Paris über 5000 und 10'000 m war lange auf Weltrekord-Kurs (14:00,21), konnte das Tempo aber nicht halten. Mit 14:09,52 Minuten stellte sie aber eine klare Bestzeit 2024 auf. Diese hatte zuvor die Äthiopierin Tsigie Gebreselama mit 14:18,76 Minuten inne.
Neben Chebet setzten sich weitere Olympiasieger durch: Die ukrainische Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich (1,96), Letsile Tebogo aus Bostwana über 200 m (19,55), der Amerikaner Grant Holloway über 110 m Hürden (12,99), der amerikanische Kugelstösser Ryan Crouser (22,66) sowie der Schwede Armand Duplantis im Stabhochsprung. Letzterer überquerte allerdings lediglich 5,82 m. Auf 6,02 m scheiterte der Weltrekordhalter zweimal, ehe er den Wettkampf abbrach.
Für einen gelungenen Schlusspunkt sorgte die Schweizer Sprintstaffel der Frauen. Salomé Kora, Sarah Atcho-Jaquier, Léonie Pointet und Mujinga Kambundji siegten mit 42,55 Sekunden souverän vor dem niederländischen Quartett (43,46).
Hochspringerin Salome Lang misslang der letzte grosse Auftritt. Die 26-jährige Baslerin scheiterte dreimal auf der Anfangshöhe von 1,80 m. Lang plant, am 14. September noch an den Schweizer Vereins-Meisterschaften in Winterthur anzutreten, ehe sie ihre Karriere beendet. (nih/sda)