Sport
Leichtathletik

Leichtathletik: Joseph glänzt mit 2. Platz – Del Ponte erneut vor Kambundji

epa09431127 Jason Joseph, left, of Switzerland and Pascal Martinot-Lagarde, right, of France react after crossing the finish line of the 110m Hurdles Men at the Athletissima IAAF Diamond League intern ...
Jason Joseph läuft in einem starken Feld auf den 2. Platz.Bild: keystone

Joseph glänzt mit starkem 2. Platz – Ajla Del Ponte gewinnt Schweizer Duell erneut

Die junge Crew der Schweizer Männer überzeugt auch an der Athletissima. Allen voran Jason Joseph, der in einem Weltklassefeld in den 2. Rang läuft. Das Schweizer 100-m-Duell zwischen Mujinga Kambundji und Ajla Del Ponte endet mit einem Sieg der Tessinerin. Die Olympia-Fünfte ist auch bei der Revanche einen Tick schneller als die Olympia-Sechste.
26.08.2021, 22:4226.08.2021, 23:07
Mehr «Sport»

Joseph überwand die zehn Hürden in 13,11 Sekunden. Der Sprinter des LC Therwil freute sich über die Platzierung und die starke Zeit gleichermassen, obwohl diese bei einem Rückenwind von fast drei Metern pro Sekunde zustande kam und somit nicht in den Rekordlisten auftauchen wird.

«Ich konnte mich unter den Weltbesten behaupten, das ist super», betonte Joseph. Die Bedingungen seien für alle gleich schwierig gewesen. «Plötzlich kamen die Hürden zu nahe und ich wusste: ’Nein, es ist nicht windstill’», scherzte der Basler. Aber trotz eines technisch schlechten Laufs unterbot er seinen Rekord. «Das zeigt, dass die 13,12 von La Chaux-de-Fonds kein Zufall sind», analysierte der Basler.

Joseph hat inzwischen zur sauberen Lauftechnik zurückgefunden. Zu Beginn der Saison hatte der Basler noch schwache Leistungen im Wettkampf verdauen müssen, obwohl er im Trainingscamp in den USA an Kraft und Schnelligkeit zugelegt hatte. Die Power brachte der 22-Jährige zunächst nicht sauber ins Hürdenkorsett. Er stand sogar unter Druck, mangels Leistungsbestätigung von Swiss Olympic nicht für Tokio nominiert zu werden. Erst am Ende der Selektionsphase an den Schweizer Meisterschaften in Langenthal gelang ihm der Befreiungsschlag.

Del Ponte erneut vor Kambundji

Die beiden Olympia-Finalistinnen Ajla Del Ponte und Mujinga Kambundji traten erstmals seit dem Olympia-Final in Tokio wieder gegeneinander an. Die Schweizerinnen nutzten den kurzfristig schwächeren Wind, 1,7 m/s gaben den Sprinterinnen am kühlen Abend Schub, um legale Top-Zeiten und die Plätze 6 und 7 im Feld der Weltbesten zu erreichen. Ajla Del Ponte war in 10,97 Sekunden exakt gleich schnell unterwegs wie im Olympia-Final in Tokio.

Ajla Del Ponte, left, and Mujinga Kambundji of Switzerland react after their 100m Women at the Athletissima IAAF Diamond League international athletics meeting at the Stade Olympique de la Pontaise in ...
Del Ponte (l.) war Kambundji knapp überlegen.Bild: keystone

Die Tessinerin, die zunächst in Japan und danach in La Chaux-de-Fonds den nationalen Rekord auf 10,90 Sekunden gesenkt hatte, freute sich primär über ihre Konstanz. Mujinga Kambundji wirkte weniger vergnügt. «Der Lauf war ganz okay, aber ich habe noch bessere Zeiten in den Beinen», sagte sie. Den Beweis kann sie in Paris antreten. Dort duellieren sich die beiden Schweizerinnen am Samstag beim Diamond-League-Meeting erneut.

Die schnellste Frau des Abends war die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce. Mit 10,60 Sekunden gelang ihr die drittschnellste je gelaufene Zeit in der Königsdisziplin. Fraser-Pryce entschied das packende Duell mit ihrer Landsfrau Elaine Thompson-Herah, der Olympiasiegerin von Tokio, um vier Hundertstel zu ihren Gunsten. Letztere war am Samstag in Eugene 10,54 Sekunden gelaufen. Dritte wurde die ebenfalls aus Jamaika stammende Shericka Jackson (10,92). Das Trio hatte schon in Japan die ersten drei Ränge belegte. Insgesamt blieben sechs Läuferinnen unter elf Sekunden.

Shelly-Ann Fraser-Pryce of Jamaica reacts after competing in the women's 100 meters race at the Athletissima IAAF Diamond League international athletics meeting at the Stade Olympique de la Ponta ...
Gegen Fraser-Pryce war am Donnerstagabend kein Kraut gewachsen.Bild: keystone

Weiter in Topform befindet sich Dreispringerin Yulimar Rojas. Der Venezolanerin gelangen Sätze auf 15,56, 15,42 und 15,52 m. Erstere Weite kommt nicht in die Bestenliste, da der Wind zu stark blies (+3,5 m/s). Besser als 15,52 m sprang sie nur einmal, bei ihrem Weltrekord von 15,67 m, erzielt an den Olympischen Spielen in Tokio.

Starke Schweizer Sprinterinnen

Der Abschied von Lea Sprunger auf der Pontaise endete aus sportlicher Sicht erfreulich. In 54,75 Sekunden erreichte die Frau aus Nyon bei schwierigen Windverhältnissen einen tollen Wert, der bloss 7 Zehntel von ihrem Rekord entfernt liegt. Die Romande wusste somit die Emotionen zu kanalisieren – vor 12'900 Zuschauern keine Selbstverständlichkeit.

Die Schweizer 4x100-m-Staffel musste sich wie schon in Japan den Britinnen geschlagen gaben. In Tokio gewannen die Frauen von der Insel Bronze, in Lausanne holten sie sich den Sieg. Salomé Kora liess sich auf den letzten Metern noch abfangen. In 42,47 Sekunden gelang der Schweizer Frauenstaffel – sie trat wie in Japan in der Besetzung Riccarda Dietsche, Ajla Del Ponte, Mujinga Kambundji und Salomé Kora an – ein sehr guter Wert angesichts der kühlen, windigen Bedingungen. Seit Tokio steht der Schweizer Rekord bei 42,05 Sekunden.

Im 200-m-Lauf nutzte William Reais den viel zu starken Rückenwind nicht optimal. Der 22-jährige Bündner des LC Zürich kam in 22,46 Sekunden klar nicht an seinen Bestwert (20,24) heran. Der U23-Europameister ist derzeit wohl auch der schnellste Schweizer. Am vergangenen Samstag in Bern jedenfalls hatte er sich im Dreikampf mit Silvan Wicki und Ricky Petrucciani im Dreikampf über 100 m in 10,22 Sekunden durchgesetzt.

Retiring athlete Lea Sprunger of Switzerland, right, celebrates with flowers next to the Swiss 4x100m Relay Women team with from left, Ajla Del Ponte, Riccarda Dietsche, Salome Kora and Mujinga Kambun ...
Lea Sprunger wurde in Lausanne gebührend verabschiedet.Bild: keystone

Der 21-jährige Petrucciani durchmass die Bahnrunde im Duell gegen Karsten Warholm in mässigen 46,42 Sekunden. «Es war schwierig, bei diesem Wind den Rhythmus zu finden», erklärte der Olympia-Halbfinalist über 400 m. Der Tessiner U23-Europameister dürfte dereinst den mittlerweile 25 Jahre alten Rekord von Mathias Rusterholz (44,99) tilgen. Diesen Sommer ist der 21-Jährige schon bis auf 3 Hundertstel an die Bestmarke herangesprintet. «Ich lasse mich nicht unter Druck setzen. Wenn es heuer nicht klappt, dann nächstes Jahr», sagte er.

Der 3000-m-Lauf steht eher selten im Programm. Die 7:41,05 Minuten von Markus Ryffel aus dem Jahr 1979 stehen noch immer in den Schweizer Rekordlisten. Die Bedingungen liessen einen Angriff auf diese Marke nicht zu. Jonas Raess beendete das Rennen in 7:56,07 Minuten. (nih/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alle Leichtathletik-Weltrekorde
1 / 49
Alle Leichtathletik-Weltrekorde
Männer– 100 Meter: Usain Bolt (JAM), 9,58 Sekunden, 2009 in Berlin.
quelle: ap / gero breloer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Krasses Video: Kameramann rast schneller als die Sprinter
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Elisa Gasparin über ihre überwundene Essstörung: «Ich war nur noch ein Stecken»
Die Bündner Weltcupathletin Elisa Gasparin kämpfte während ihrer Karriere mit einer mehrjährigen Magersucht. Wieso sie enorm stolz ist auf ihren Weg aus der Krankheit.

Wir treffen Elisa Gasparin im Hotelrestaurant ihres Wohnorts Lenz. Sie bestellt eine Cola und sagt: «Eine Cola zu trinken, wäre damals für mich unmöglich gewesen». Also reden wir über «damals».

Zur Story