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Diese Automarke fährt Tesla in Europa davon

Das Elektroauto Renault 5 gibt es in der Schweiz ab 25'000 Franken.
Renault und Ford verkaufen mehr E-Autos, aber ganz vorn liegen andere Marken.bild: twitter / @SteveFowler

Diese Automarke fährt Tesla in Europa davon

Elektroautos verkaufen sich wieder besser. Doch welche Automarken sind in Europa mit ihren E-Autos erfolgreich? Und welche Marken fallen bei den Kunden durch? Ein Überblick.
27.07.2025, 12:5827.07.2025, 14:23
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Europas E-Auto-Markt kommt in Fahrt und legte im ersten Halbjahr um 25 Prozent zu, während der gesamte Automarkt leicht schrumpfte. Der langjährige Dominator Tesla büsste den Spitzenplatz an VW ein.

Die Deutschen steigerten ihre E-Auto-Neuzulassungen von Januar bis Juni um 78 Prozent gegenüber dem Vorjahr und liessen den amerikanischen E-Auto-Pionier hinter sich. Die Volkswagen-Töchter waren mit ihren Elektroautos ebenfalls stark unterwegs: Skoda: Plus 147 Prozent. Audi: Plus 53 Prozent. Cupra: Plus 109 Prozent. Porsche: Plus 318 Prozent.

Elon Musks Konzern lieferte hingegen 33 Prozent weniger Teslas aus, was aber immer noch für Rang 2 reichte. Ebenfalls in die Top 5 der E-Auto-Marken fahren BMW, Audi und Skoda, die mit ihren neuen Stromern deutlich erfolgreicher als noch vor Jahresfrist agieren.

In den Top 10 konnten ausser Tesla und Volvo alle Automarken zulegen.

Erfolgreichste E-Auto-Marken in Europa im 1. Halbjahr 2025

Im Schnitt legten die E-Auto-Neuzulassungen gegenüber der ersten Jahreshälfte 2024 um 25 Prozent zu.

Erwartungsgemäss kurbeln neue E-Auto-Modelle, strengere CO2-Emissionsziele der EU und teils grosse Rabatte die Elektromobilität an. Aber nicht alle profitieren gleichermassen vom E-Auto-Boom.

Die Gewinner und die Verlierer

Der chinesische E-Auto-Gigant BYD auf Rang 12 legte um 143 und Ford auf Rang 14 um 223 Prozent zu. Auch Renault und Kia konnten ihre Stromer-Auslieferungen jeweils um über 50 Prozent steigern. Nebst VW und seinen Tochtermarken gehören auf den hinteren Rängen die chinesischen Marken Polestar und Xpeng zu den Gewinnern.

Auf dem absteigenden Ast befinden sich derzeit Peugeot, MG, Fiat und Nissan, die wie Tesla und Volvo nicht am E-Auto-Aufschwung teilhaben.

Erwähnt sei auch, dass Volkswagen seinen früheren Angstgegner Tesla auf Konzernebene in Europa schon zuvor hinter sich gelassen hat. Im laufenden Jahr haben die VW-Marken ihren Anteil am europäischen E-Auto-Markt auf 28 Prozent ausgebaut, Tesla kommt noch auf 9 Prozent.

Dass Volkswagen – auch ohne die Tochtermarken Audi, Skoda oder Seat – früher oder später mehr E-Autos als Tesla in Europa ausliefern würde, war allgemein erwartet worden. Die Deutschen haben eine viel breitere Modellpalette. Dass die Wachablösung nun relativ früh geschieht, dürfte die gedrückte Stimmung in Wolfsburg zumindest ein wenig aufhellen, auch wenn man mit Elektroautos derzeit erst wenig Geld verdient. Dennoch kann sich VW jetzt als führende E-Auto-Marke Europas feiern. Dies im Wissen, dass die kleinen und günstigen E-Modelle erst noch kommen.

In Deutschland wächst die Zuversicht, dass VW bei E-Autos das sein kann, was es auch beim Verbrenner war: Marktführer. Davon wiederum würden Schweizer Zulieferfirmen profitieren.

VW kann sich bei Musk bedanken

VW profitiert auch von Teslas Schwäche. Der US-Autobauer lieferte zuletzt sechs Monate in Folge weniger Autos als im Vorjahresmonat aus. In der zweiten Jahreshälfte könnte Tesla mit dem neuen Model Y den deutschen Rivalen nochmals abfangen. Doch ab 2026 hat VW die Chance mit mehreren neuen und günstigeren E-Autos dem Musk-Konzern in Europa endgültig davonzufahren.

Zur Verdeutlichung: Aktuell hat VW kein E-Auto unter 30'000 Franken im Angebot. Das wird sich bald ändern. Der im nächsten Jahr kommende Kleinwagen ID.2 soll ab 25'000 Franken erhältlich sein, der nochmals kleinere ID.1 ab rund 20'000 Franken.

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Neue, erschwingliche Elektroautos sind auch dringend nötig. Erst jeder fünfte neue VW fährt vollelektrisch. Immerhin: Vor einem Jahr war es erst jeder zehnte. Die Konkurrenz ist allerdings auch nicht weiter: Bei Hyundai-Kia liegt der E-Auto-Anteil bei knapp 20 Prozent, bei Ford sind es 14 Prozent und bei Toyota erst 5 Prozent. Bei BWM hingegen ist bereits jeder vierte Neuwagen ein Stromer und bei Geely (Volvo, Polestar) beträgt der E-Auto-Anteil 37 Prozent.

Mehr E-Autos, aber das ist nicht genug

Der europäische Automarkt verändert sich rasant. Elektro- und Hybridautos werden populärer, während klassische Benzin- und Diesel-Fahrzeuge 2025 erneut deutlich weniger Kundinnen und Kunden finden.

Reine Elektroautos durchbrachen im ersten Halbjahr erstmals die Marke von einer Million Zulassungen. 1,19 Millionen neue Stromer kamen in Europa zwischen Januar und Juni auf die Strassen, was einem Zuwachs von 25 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Bei uns legten E-Autos nur um 8,5 Prozent zu.

Zufrieden kann die Autobranche damit nicht sein: Der Elektroauto-Anteil an den Neuzulassungen stieg zwar von 13,8 Prozent im ersten Halbjahr 2024 auf nun 17,4 Prozent. Doch selbst mit diesem deutlichen Wachstum sei man weit von den ursprünglichen Zielen entfernt, schreibt der Branchenverband ACEA.

Viele Hersteller wollten in Westeuropa ab circa 2030 komplett aus dem Verbrennungsmotor aussteigen. Fast alle haben ihre Zeitpläne für den Ausstieg inzwischen nach hinten geschoben. Insbesondere der schleppende Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur erweist sich für die Antriebswende als Bremsklotz. Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz nicht laden kann, greift meist zu einem Hybrid- oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeug.

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Das zeigt sich auch bei uns: In der Schweiz lag der Stromer-Anteil in den vergangenen sechs Monaten bei 20,5 Prozent, also etwa auf dem Stand von 2023. Ein mickriger Anteil verglichen mit 64 Prozent Stromern in Dänemark. In Norwegen waren gar 94 Prozent aller Neuzulassungen vollelektrische Autos, im Juni stieg dieser Wert auf 97 Prozent.

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119 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Eine Eidechse
27.07.2025 13:17registriert Januar 2021
Der E-Auto Occasionsmarkt ist aktuell sehr angenehm. Man erhält 4-5 Jahre alte Autos mit unter 50'000 km fast geschenkt. Wir haben uns als Zweitauto einen Mini-E aus 2020 gekauft. 99% SoH vor dem Kauf ausgelesen, 13k CHF mit Vollaustattung.

Für meine Frau, die in ihrem Leben wohl nie weiter als 40 km am Stück gefahren ist, ist das perfekt. Kostet auf 100 km genau ein Drittel von meinem Benziner, obwohl ich nicht zuhause laden kann. Unerwarteterweise fahre ich den Mini auch gerne.
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Rethinking
27.07.2025 14:33registriert Oktober 2018
Mich erstaunt, dass überhaupt noch wer Tesla kauft…

Da muss man schon sehr ignorant sein…
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Ich-möchte-verstehen
27.07.2025 13:45registriert April 2022
Als (leider noch) Tesla-Fahrer, interessieren mich Skoda und Renault auch am meisten... eher überrascht bin ich von den rückgängigen Zahlen bei Volvo und Fiat, die haben doch auch ganz gute Modelle im Angebot?
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