Bereits im Vorprogramm zündet Selina Büchel in der Abendsonne von Lausanne über 800 m ein erstes Schweizer Feuerwerk. Von der dritten Position kämpft sich die 23-jährige Ostschweizerin in einem mässig besetzten Feld kontinuierlich nach vorne, dreht auf der Zielgerade richtig auf und gewinnt das Rennen mit einer Zeit von 2:01,68 Minuten vor den US-Amerikanerinnen Molly Ludlow und Latavia Thomas.
Das erklärte Ziel einer Zeit unter zwei Minuten kann Büchel allerdings nicht erreichen. Sie läuft knapp 4 Sekunden langsamer als bei ihrem Schweizer Rekord vom vergangenen Wochenende in Paris. Entsprechend zeigt sich die Siegerin im Interview mit SRF zwar glücklich – aber nicht euphorisch: «Es ist eine mega schöne Atmosphäre und war sehr cool hier zu laufen. Ich wollte eigentlich schon unter zwei Minuten laufen, aber ich durfte wegen des Windes nicht vor der 700-Meter-Marke angreifen. Dadurch ist es eine langsame Zeit, aber immerhin habe ich gewonnen.»
Europameister Kariem Hussein hat angekündigt den Auftritt vor heimischem Publikum zu nutzen, um im Hinblick auf die WM in Peking eine Duftmarke zu setzen. Entsprechend geht der 26-jährige Medizinstudent auf der Pontaise trotz einer erst kürzlich überstandenen Grippe hochkonzentriert ans Werk.
Nach einem starken Start setzt sich Kariem Hussein auf Position 4 fest und schnuppert sogar an Rang 3. Dann fordern die gesundheitlichen Probleme doch noch ihren Tribut und der Schweizer wird nach hinten durchgereicht. Am Ende muss sich Hussein mit einer Zeit von 49,44 Sekunden und Rang 6 zufrieden geben. US-Boy Bershawn Jackson sichert sich den Sieg.
Der Schweizer gibt sich im Interview mit SRF schwer enttäuscht: «Ich bin ein Tubel und war mit dem Kopf nicht dabei. Ich habe mir vorgenommen, dass ich mich den Bedingungen anpasse und bei Gegenwind einen Schritt mehr mache – das habe ich nicht getan. Ich will keine Ausreden suchen, es ist einfach schade.»
Die einstige Siebenkämpferin Lea Sprunger hat zwar erst seit dieser Saison auf 400 m Hürden umgesattelt, doch die ersten Wettkampfzeiten der 25-Jährigen sind vielversprechend. Entsprechend gespannt wartet das Publikum an der Athletissima auf ihren Heimauftritt in einem Top-Feld.
Aufs Treppchen reicht es am Ende nicht. Mit 56,26 Sekunden bleibt Sprunger über eine halbe Sekunde unter ihrer persönlichen Bestzeit und muss mit Rang 4 vorlieb nehmen. Die Dänin Sara Petersen gewinnt mit 0,77 Sekunden Vorsprung – die zweite Schweizerin, Petra Fontanive, landet abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Mujinga Kambundji musste im Training zuletzt wegen einer Verletzung rund einen Monat kürzer treten. Im hochklassigen 200-Meter-Feld der Athletissima darf sich die sympathische Bernerin deshalb nur Aussenseiterchancen ausrechnen.
Nach einem Blitzstart hält Kambundji trotzdem überraschend lange an der Spitze mit, doch auf den letzten 50 Metern verlassen sie endgültig die Kräfte. Im Ziel landet die Schweizerin mit 23,27 auf dem 8. und letzten Platz.
Für einen versöhnlichen Abschluss des Abends sorgt die 4x100-m-Staffel der Frauen. Bereits Startläuferin Mujinga Kambundji sorgt für eine gute Ausgangslage und nach einem starken Wechsel legt Lea Sprunger nach. In der zweiten Hälfte des Rennens hängen Marisa Lavanchy und Fanette Humair die zweitplatzierten Polinnen endgültig ab. Die Schweizerinnen holen den Sieg in 43,73 Sekunden mit einem Vorsprung von 27 Hundertsteln. (dux)