Daniel Yule verhindert beim Slalom-Saisonauftakt in Val d'Isère mit dem 4. Platz ein Schweizer Debakel. Dem Walliser fehlten nur vier Hundertstel zur ersten Klassierung in den Top 3 seit Ende Januar 2020.
Als «halb-halb» bezeichnete Yule im SRF seine Gemütslage. «Mit dem vierten Rang bin ich sehr zufrieden, ich weiss, wo die vier Hundertstel fehlen. Hätte mir jemand vor zwei Tagen gesagt, dass ich Vierter werde, hätte ich sofort unterschrieben, auch wenn es jetzt natürlich gerade etwas frustrierend ist.» Die Platzierung sei ein Resultat, auf dem er aufbauen könne, ergänzte Yule.
Überlegener Sieger wurde Clément Noël. Der Franzose holte sich den neunten Weltcupsieg mit 1,40 Sekunden Vorsprung vor dem Schweden Kristoffer Jakobsen. Platz 3 ging an den Kroaten Filip Zubcic.
Die beste Ausgangslage vom Schweizer Team hatte bei Halbzeit Tanguy Nef als Vierter. Doch in der Entscheidung fädelte er gleich beim ersten Tor ein. Bitter endete das Rennen auch für den Italiener Alex Vinatzer: Auf dem Weg zu einem Podestplatz stürzte er kurz vor dem Ziel und rutschte am letzten Tor vorbei.
Stark war im ersten Lauf nicht nur Nef, sondern auch Sandro Simonet. Doch der Bündner schied im Finaldurchgang ebenfalls nach wenigen Sekunden aus. Mit Luca Aerni – nach drittbester zweiter Zwischenzeit –, Loïc Meillard, Marc Rochat und Noel von Grünigen war bereits am Morgen ein Swiss-Ski-Quartett ausgeschieden. So gab es aus Schweizer Sicht einzig noch Weltcup-Punkte für Ramon Zenhäusern (22. Platz) und Reto Schmidiger. Der Nidwaldner wurde bei seinem Comeback nach 22 Monaten Rennpause 23.
Überraschend verpasste Alexis Pinturault (39.), tags zuvor im Riesenslalom hinter Marco Odermatt Zweiter, die Top 30. Nach einem grossen Fehler verlor der Franzose fast drei Sekunden auf seinen Landsmann Noël. Auch für Marco Schwarz (35.) war der Wettkampf nach einem Lauf bereits zu Ende. Der Österreicher, letzte Saison Gewinner der Slalom-Kristallkugel, weist nach einem Riss des Syndesmosebandes Anfang November noch einen Trainingsrückstand auf.
Für den 25-jährigen Österreicher Adrian Pertl ist die Olympia-Saison derweil frühzeitig zu Ende. Der WM-Zweite im Slalom von Cortina erlitt am Samstag im ersten Lauf des Riesenslaloms eine schwere Knieverletzung. Untersuchungen in seiner Heimat, wo er noch am Sonntag operiert wurde, ergaben einen Riss des vorderen Kreuzbandes sowie eine Meniskusverletzung im rechten Knie. (ram/sda)