Anlaufzeit brauchten die Teams im Zürcher Derby keine. Im Duell zwischen den Grasshoppers und dem FC Zürich waren gerade einmal drei Minuten gespielt, als FCZ-Verteidiger Becir Omeragic mit einem klugen Pass in die Spitze die Defensive der Grasshoppers ausspielte. Rodrigo Pollero, der im Sturm den gelbgesperrten Topskorer Assan Ceesay vertrat, verwertete die Vorlage ohne Probleme zur Führung.
Und als Blerim Dzemaili nur sieben Minuten später mit einem wuchtigen Schuss erhöhte, schien es ein FCZ-Abend zu werden. Schliesslich jubelten die Fans über den ersten Treffer des Rückkehrers seit fast 15 Jahren. Letztmals hatte Dzemaili am 2. Dezember 2006 für die Zürcher getroffen, ehe er den Verein im darauffolgenden Sommer verliess und seine Auslandkarriere bei den Bolton Wanderers in England lancierte.
«Für mich ging damit ein Traum in Erfüllung, vor unseren Fans in der Südkurve ein Tor in einem Derby zu erzielen», betonte Dzemaili im Interview mit dem SRF.
Für ein Schwelgen in Erinnerungen blieb in der Folge indes keine Zeit. Nur sieben Minuten später brachte Léo Bonatini die Hoffnung für den Aufsteiger zurück. Der Brasilianer verwertete einen Foulpenalty. Und als Innenverteidiger Georg Margreitter in der 27. Minute einen Eckball Petar Pusics ins Tor köpfelte, war die Equipe von Giorgio Contini endgültig zurück im Spiel.
Doch für die Grasshoppers sollte es noch besser kommen. Christian Herc erwischte FCZ-Goalie Yanick Brecher zwischen den Beinen und vollendete die spektakuläre Achterbahnfahrt von GC vom 0:2 zum 3:2 in 18 Minuten.
Die zweite Hälfte sollte zwar weniger torreich, aber nicht weniger intensiv werden. Je länger die Partie dauerte, desto mehr übernahm die Mannschaft von André Breitenreiter das Spieldiktat. Und Rodrigo Pollero zeigte ein zweites Mal, ein valabler Ersatz für Sturmkollege Ceesay sein zu können. In der 66. Minute setzte sich der Uruguayer im Kopfballduell gegen Noah Loosli durch und sorgte für den neuerlichen Ausgleich.
In der Folge war der FCZ näher am Sieg, da Pollero aber in der Nachspielzeit neben das Tor schoss, sollte es beim 3:3 bleiben. Damit verpasst es der FC Zürich, zumindest über Nacht die Tabellenführung zu übernehmen und verbleibt auf Rang 3. Die Grasshoppers bleiben Fünfte.
FCZ-Goalie Yanick Brecher ärgerte sich über den verpassten Sieg. «Die Enttäuschung ist sehr gross», sagte er im SRF, «wenn man so früh 2:0 vorne liegt und das noch aus den Händen gibt. Positiv ist, dass wir trotzdem noch einen Punkt geholt haben.» Während Brecher fand, dass ein FCZ-Sieg nicht unverdient gewesen wäre, sprach GC-Trainer Giorgio Contini von einer gerechten Punkteteilung. «In der zweiten Halbzeit hätte es auf beide Seiten kippen können. Unter dem Strich nehmen wir diesen Punkt, nachdem wir den schlechten Start korrigieren konnten. Einmal mehr machten wir in den ersten zehn Minuten vieles falsch, aber danach hat die Mannschaft eine Reaktion gezeigt.»
Grasshoppers – Zürich 3:3 (3:2)
15'700 Zuschauer. - SR Jaccottet.
Tore: 3. Pollero (Omeragic) 0:1. 10. Dzemaili 0:2. 17. Bonatini (Foulpenalty) 1:2. 27. Margreitter (Pusic) 2:2. 35. Herc (Schmid) 3:2. 66. Pollero (Guerrero) 3:3.
Grasshoppers: Moreira; Arigoni, Margreitter, Loosli; Bolla (33. Schmid), Kawabe (90. Gjorgjev), Herc, Lenjani; Pusic (77. Diani); Bonatini (77. Campana), Sène (77. Demhasaj).
Zürich: Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Doumbia; Boranijasevic, Dzemaili (87. Hornschuh), Krasniqi (60. Gnonto), Guerrero; Marchesano (80. Coric), Pollero.
Bemerkungen: Grasshoppers ohne Toti (gesperrt), Abrashi, Morandi und Santos (alle verletzt). Zürich ohne Ceesay (gesperrt), Kramer, Tosin, Leitner, Khelifi und Buschmann (alle verletzt). 33. Bolla verletzt ausgewechselt.
Verwarnungen: 13. Kryeziu (Foul), 15. Dzemaili (Unsportlichkeit), 15. Pusic (Unsportlichkeit), 40. Herc (Foul), 76. Loosli (Foul).
(ram/sda)
Es wäre an der Zeit diese mehrfachen Wiederholungstäter mit Geisterspielen und Punkteabzug zu bestrafen. Der Verein und die Kurve, welchen diesen Schwachsinn seit Jahren tolerieren und mit ihren pseudofaschistoiden Slogans auch selbst zu verantworten haben, hätten eine deftige und einschneidende Strafe verdient.
Die Selbstregulierung funktioniert bei der SK nicht. Ihr habt die Kontrolle über eure Kiddies verloren.
Ach ne, waren ja nur ein paar dutzend 🙄