«Nicht YB-würdig»: Berner erleben in Lugano nächstes Debakel +++ St.Gallen schlägt GC
Lugano – Young Boys 3:0
Den Young Boys misslingt die Reaktion auf das peinliche 2:6 Mitte der Woche gegen GC gründlich. Zum Abschluss der Hinrunde verlieren die Berner in Lugano mit 0:3 und Saidy Janko durch eine Rote Karte.
Auf fünf Positionen stellte Trainer Gerardo Seoane seine Startformation im Vergleich zum Heimspiel am Mittwoch um. Doch Besserung brachten die personellen Änderungen nicht. In Lugano agierte YB in der Defensive so unsicher wie allzu oft in dieser ersten Saisonhälfte. Die 38 Gegentore in 19 Spielen, der zweitschlechteste Wert der Liga, sprechen eine klare Sprache.
Lugano deckte die Schwächen der Young Boys immer wieder auf, war aber lange nur mit seinen zwei Aktionen in den ersten gut 15 Minuten erfolgreich. Eine Flanke von Mattia Zanotti und ein Kopfball des unbedrängten Kevin Behrens setzten YB in der 3. Minute ein erstes Mal schachmatt. Noch einfacher ging es kurz nach Ablauf der ersten Viertelstunde, als Anto Grgic mit einem weiten Pass Renato Steffen perfekt lancierte. Dieser lief alleine auf Marvin Keller zu und erzielte sein erstes Ligator seit über einem Jahr.
Der Horrorstart gegen die formstarken und in der Tabelle nun vier Punkte vor YB liegenden Luganesi brachte die Gäste früh in Bedrängnis. Weiteres Ungemach konnte dann mit etwas Glück längere Zeit verhindert werden, aber in der letzten halben Stunde wurde es dann doch nochmals schmerzhafter für die desolaten Berner mit der Roten Karte gegen Saidy Janko für ein gefährliches Tackling (60.) und dem längst überfälligen dritten Gegentreffer von Georgios Koutsias (66.).
«Momentan ist der Wurm drin»
Einiges muss nach der Winterpause besser werden, damit YB im Rennen um die vordersten Plätze noch mitmischen kann. Der Rückstand auf Leader Thun beträgt elf Zähler, jener auf St. Gallen auch schon beachtliche acht Punkte. «Wir müssen wieder als Einheit auftreten und wieder zu null spielen. Weil sonst wird es unglaublich schwierig. Zwei Spiele, neun Gegentore, sagt schon alles», sagte ein sichtlich bedienter Christian Fassnacht gegenüber blue.
Die Enttäuschung des aktuellen Liga-Topskorers war umso grösser, als sich das Team für diesen Match im Tessin nach dem «Debakel gegen GC» viel vorgenommen hatte. «Das Gefühl war gut, wir hatten vor dem Spiel viel miteinander gesprochen. Ich war überzeugt, wir würden gewinnen», so Fassnacht. «Momentan ist wirklich der Wurm drin, wir haben in jedem Spiel gefühlt eine Rote Karte, einen Penalty oder einen langen Ball, der gleich zum Tor führt.»
Der Dank an die Fans
Hoffnung auf Besserung machen den Young Boys die eigenen Fans, denen Fassnacht ein grosses Kompliment aussprach. «Wir haben in den letzten zwei Spielen ein Gesicht gezeigt, das nicht YB-würdig war. Und trotzdem stärken uns die Fans den Rücken, das tut unglaublich gut, dass die Leute da sind, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Jetzt gilt es in der Rückrunde, das zurückzugeben», meinte der Stürmer nach dem Austausch mit den nach Lugano mitgereisten Anhängern.
Lugano - Young Boys 3:0 (2:0)
3687 Zuschauer. - SR Cibelli.
Tore: 3. Behrens (Zanotti) 1:0. 16. Steffen (Grgic) 2:0. 66. Koutsias (Martim Marques) 3:0.
Lugano: Saipi; Zanotti, Kelvin, Papadopoulos; Cimignani (85. Cassano), Bislimi (46. Doumbia; 76. Kendouci), Grgic, Martim Marques; Steffen (69. Daniel Dos Santos); Behrens, Koutsias (76. Mahou).
Young Boys: Keller; Janko, Wüthrich, Benito, Mambwa (75. Smith); Gigovic, Lauper (46. Zoukrou); Fassnacht, Sanches (69. Pech), Virginius (46. Córdova); Bedia (69. Males).
Bemerkungen: 59. Rote Karte gegen Janko (Tätlichkeit).
Verwarnungen: 19. Grgic, 20. Wüthrich, 44. Lauper, 78. Papadopoulos, 86. Kelvin.
GC – St.Gallen 1:2
Der FC St. Gallen hält mit Leader Thun Schritt. Die Ostschweizer bleiben durch das 2:1 bei den Grasshoppers drei Punkte hinter dem Leader klassiert.
Mit einem dritten Sieg in Folge und intakten Meisterambitionen verabschiedet sich der FC St. Gallen in die Winterpause. In Zürich unterstrich das Team von Enrico Maassen seine Auswärtsstärke in dieser Saison. Kein anderes Super-League-Team hat seit diesem Sommer im Schnitt mehr Punkte pro Auswärtsspiel gewonnen als die Ostschweizer.
Im Letzigrund sorgten Aliou Baldé und Hugo Vandermersch mit ihren Toren für den Sieg. Baldé erzielte in der 28. Minute mit dem 1:0 seinen vierten Treffer in den letzten sechs Spielen, während Vandermersch kurz nach der Pause mit dem 2:1 den Sieg sicherte. Der Franzose staubte nach einem vorangegangenen Zusammenspiel zwischen Baldé und Alessandro Vogt erfolgreich ab.
Die Grasshoppers spielten vier Tage nach dem 6:2-Spektakel bei den Young Boys im eigenen Stadion meistens nur die Nebenrolle. Die beiden von Bayern München ausgeliehenen Jonathan Asp Jensen und Lovro Zvonarek waren mit einem Lattenschuss (22.) und dem 1:1 (42.) für die GC-Highlights besorgt.
Grasshoppers - St.Gallen 1:2 (1:1)
9168 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 28. Balde (Vallci) 0:1. 42. Zvonarek (Plange) 1:1. 48. Vandermersch 1:2.
Grasshoppers: Hammel; Abels, Decarli, Stroscio; Krasniqi, Zvonarek, Meyer (74. Mantini), Ullmann (65. Diarrassouba); Clemente (82. Muci), Plange, Jensen.
St.Gallen: Zigi; Okoroji, Gaal, Vallci; Daschner (78. Stevanovic); Vandermersch, Görtler, Boukhalfa, Witzig (87. Ruiz); Vogt (69. Efekele), Balde (87. Besio).
Verwarnungen: 74. Jensen, 89. Decarli, 92. Okoroji. (abu/sda)
