Ein Hauch fehlte, und der hervorragende Schweizer Auftritt wäre mit einem Podestplatz gekrönt worden. Camille Rast, die im zweiten Lauf Bestzeit fuhr, verpasste ihre erste Klassierung unter den ersten drei im Weltcup um nur neun Hundertstel. Rang 4 bedeutet die Einstellung ihrer bisherigen Bestresultate auf dieser Stufe. «Super, das muss ich mitnehmen und zweimal machen!», meinte Rast im SRF zu ihrer Laufbestzeit in der Entscheidung.
Mélanie Meillard war nach halbem Pensum die Beste des Schweizer Trios gewesen. Die im Wallis lebende Neuenburgerin durfte dank Rang 3 ebenfalls auf die Teilnahme an der Siegerehrung hoffen. Trotz des kleinen Rückfalls im Schlussklassement tat die jüngere Schwester von Loïc Meillard den nächsten Schritt auf dem lange beschwerlichen Weg zurück nach ihrer schweren, im Vorfeld der Olympischen Spiele 2018 erlittenen Knieverletzung. Seit jenem Malheur war sie nie mehr so gut klassiert gewesen wie an diesem Sonntag.
Michelle Gisin bestätigte ein weiteres Mal, dass sie trotz geringerem Trainingsaufwand im Slalom nach wie vor mit den Besten mitzuhalten vermag. In Lienz in Osttirol hatte die Obwaldnerin vor dem Jahreswechsel mit Rang 3 überzeugt, am vergangenen Dienstag erneut mit Platz 6 in Flachau im Salzburgerland. «Im Training pushen wir uns alle gegenseitig nach vorne», verriet Rast. Weltcup-Punkte sicherte sich auch Elena Stoffel, zum dritten Mal in diesem Winter. Die Walliserin belegte Platz 20.
Das erwartete Duell zwischen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova vor deren Heimpublikum war am Samstag auf bittere Art geplatzt. Die schwere Knieverletzung, die sich die Slowakin im Riesenslalom zuzog, beendete bis auf Weiteres den Zweikampf mit Mikaela Shiffrin um die Vorherrschaft im Slalom.
Die Amerikanerin überzeugte auch als Solistin – vor allem im ersten Durchgang, in dem sie mit Ausnahme der jungen Kroatin Zrinka Ljutic, die fünf Zehntel zurücklag, alle Konkurrentinnen um mindestens 1,3 Sekunden distanzierte. In der Entscheidung war die Amerikanerin mehr gefordert als erwartet. Am Ende hatte sie bei ihrem 95. Sieg und dem 150. Podestplatz im Weltcup im Vergleich zu Ljutic mit 14 Hundertsteln Vorsprung die Nase vorn. Platz 3 sicherte sich die Schwedin Anna Swenn Larsson.
In diesem Winter stehen noch drei Slaloms und vier Riesenslaloms auf dem Programm, die besten Disziplinen Shiffrins. Sie gewann aber in dieser Saison auch schon eine Abfahrt. Nicht weniger als 14 Speed-Bewerbe stehen noch auf dem Kalender. Nicht unvorstellbar, dass Shiffrin die phänomenale Marke von 100 Weltcup-Siegen noch in diesem Winter knackt. (ram/sda)