Grosses Sesselrücken – das Fahrer-Karussell in der Formel 1 dreht im Höchsttempo
Ein Fahrerwechsel in der Formel 1 setzt nicht selten eine Maschinerie in Gang. Eine einzige Rochade genügt, um das Transfer-Karussell anzukurbeln. In diesem Jahr wurde der Mercato früh eröffnet. Die Verantwortlichen von Ferrari verkündeten schon Mitte Mai, dass sie in der kommenden Saison auf die Dienste von Sebastian Vettel verzichten werden – fast zwei Monate, bevor der wegen der Corona-Pandemie verzögerte WM-Auftakt erfolgt war.
Das Ende der Ära Vettel nach sechs Jahren hatten die Roten mit langer Hand vorbereitet. Bereits zwei Tage nach der öffentlich gemachten Kündigung für den Deutschen präsentierten sie mit Carlos Sainz dessen Nachfolger. Der Spanier seinerseits wird bei seinem gegenwärtigen Arbeitgeber McLaren durch Daniel Ricciardo ersetzt. Den Abgang des Australiers kompensieren sie beim Team Renault, das neu Alpine heissen wird, mit Fernando Alonso. Sainz' Landsmann wird nach einer zweijährigen Pause im Alter von 39 Jahren zum dritten Mal für die Franzosen tätig sein.
CONFIRMED: Four-time @F1 World Champion Sebastian Vettel signs up for 2021 and beyond 🖋️
— BWT Racing Point F1 Team (@RacingPointF1) September 10, 2020
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Weil Vettel zur Equipe Racing Point weiterzieht, die in Zukunft unter dem Namen Aston Martin antreten wird, ist bei den Pinkfarbenen für Sergio Perez kein Platz mehr. Wie gross die Chance des Mexikaners auf den Verbleib in der Formel 1 ist, ist weiterhin schwer abzuschätzen. Die Führungsriege des Teams Red Bull hat Perez als Alternative zum oft ungenügenden Thailänder Alexander Albon ins Spiel gebracht, ohne allerdings Konkretes vermittelt zu haben.
Haas mit zwei Youngsters
Nicht tangiert von der neuen Sitzverteilung in den vier Rennställen sind die Fahrerwechsel, die im Team Haas vorgenommen werden. Der Däne Kevin Magnussen und der vor knapp zwei Wochen bei seinem fürchterlichen Unfall im Grand Prix von Bahrain glimpflich davongekommene Genfer Romain Grosjean müssen für die Youngsters Mick Schumacher und Nikita Masepin weichen.
Back in black. @HaasF1Team #F1 #AbuDhabiGP 🇦🇪 pic.twitter.com/PNIreU1LMI
— Mick Schumacher (@SchumacherMick) December 10, 2020
Der Deutsche schliesst sich als Formel-2-Meister den Amerikanern an, der von seinem vermögenden Vater finanziell unterstützte Russe hat die diesjährige Formel-2-Meisterschaft als Gesamt-Fünfter beendet.
Team Haas hat den Grabscher-Angriff seines zukünftigen Piloten in scharfem Ton kritisiert und eine interne Aufarbeitung angekündigt. Das Team «duldet das Verhalten von Nikita Masepin in dem kürzlich in seinen sozialen Medien veröffentlichten Video nicht», hiess es in einem Tweet. Darüber hinaus sei «die Tatsache, dass das Video in den sozialen Medien veröffentlicht wurde, für das Haas F1-Team abscheulich».
Masepin selbst hat sich für den Vorfall unterdessen entschuldigt. «Ich gestehe ein, dass ich viele Menschen und mich selbst enttäuscht habe. Ich verspreche, ich werde daraus lernen», schrieb der junge Rennfahrer bei Twitter. Gemäss Medienberichten soll sich auch die Frau aus dem Video zu Wort gemeldet und den Übeltäter in Schutz genommen haben. Sie seien gute Freunde und hätten sich auf eine «dumme Art» einen Scherz erlaubt.
Nach wie vor offen ist auch die Besetzung des einen Cockpits bei der Scuderia AlphaTauri. Vieles deutet allerdings darauf hin, dass der Japaner Yuki Tsunoda anstelle des Russen Daniil Kwjat an der Seite des Franzosen Pierre Gasly zum Zug kommen wird. Auch der 20-jährige Asiate, der das Förderprogramm von Red Bull durchlief, startete in dieser Saison in der Formel 2. Tsunoda schloss die Nachwuchsserie als Drittbester ab. (pre/sda)
