Bevor wir zu den Highlights kommen, wie üblich zunächst die Resultate von Week 9:
» Hier geht's zu den Standings nach Week 9.
Das letzte der vier London-Games gewannen die Houston Texans gegen die Jacksonville Jaguars problemlos mit 26:3. Auch ohne den verletzten Superstar J.J. Watt hatte die Defense der Texans alles im Griff und so nahm die «Minshew-Mania» um Jacksonvilles Rookie-Quarterback Gardner Minshew ein jähes Ende.
Der Back-up für den verletzten Super-Bowl-Gewinner Nick Foles hatte in den letzten Wochen gross aufgespielt und bei den Jaguars für unverhoffte Euphorie gesorgt, gegen die Texans zog er aber einen durchzogenen Abend ein. Zwar kam der Mann mit dem kultigen Schnäuzer auf 309 Passing Yards, doch immer wieder flogen die Bälle auch über oder an den Receivern vorbei. Zudem leistete sich Minshew zwei Interceptions und einen Fumble. Gut möglich, dass im nächsten Spiel der wiedergenesene Foles für den Rookie auflaufen wird.
Matchwinner für die Texans waren neben der Defense Running Back Carlos Hyde mit 160 Rushing Yards und Quarterback Deshaun Watson, der auf 201 Passing Yards und zwei Touchdown-Pässe kam.
Der Texas-Spielmacher hatte sich in der Vorwoche am Auge verletzt, hatte aber keine Probleme damit. Warum? «Popeyes Spicy Chicken Sandwich», erklärte Watson. Um den Burger der Fast-Food-Kette Popeyes ist zum zweiten Mal innert weniger Monate ein Riesenhype entstanden.
Nach sieben Niederlagen in sieben Spielen haben die Miami Dolphins beim 26:18 gegen die New York Jets den ersten Saisonsieg eingefahren und den Tanking-Vorwürfen (vorerst) ein Ende bereitet. Kult-Quarterback Ryan Fitzpatrick warf für die Dolphins Pässe für 288 Yards und drei Touchdowns.
Speziell: Der erste Saisonsieg gelang den «Fins» ausgerechnet gegen Ex-Trainer Adam Gase, für dessen Nachfolger Brian Flores war es der erste Erfolg als NFL-Coach. Das musste nach dem Spiel natürlich so richtig gefeiert werden.
A special day and the first win for Brian Flores as a head coach.@ACohenFins takes you into the locker room.
— Miami Dolphins (@MiamiDolphins) November 3, 2019
Stephen Ross presents Coach Flores with the game ball following our win!#FinsUp pic.twitter.com/rIdxFQWAPQ
— Miami Dolphins (@MiamiDolphins) November 3, 2019
Sie können doch verlieren: Für Tom Brady und seine New England Patriots setzte es im achten Spiel die erste Niederlage ab. Gegen die Baltimore Ravens verlor der Titelverteidiger diskussionslos mit 20:37. Hatte die Patriots-Defense in dieser bislang kaum Punkte zugelassen, bekam sie Lamar Jackson überhaupt nicht in den Griff. Der athletische Ravens-Quarterback beendete das Spiel mit 163 Passings Yards, zwei Touchdown-Pässen und unglaublichen 63 Rushing Yards.
Die Patriots hielten zwar lange gut dagegen, doch in den wichtigen Momenten patzte man zu oft: Gleich beim ersten Drive nach der Pause marschierte New England beim Stand von 13:17 dank einer No-Huddle-Offense in Richtung Endzone, doch dann schlug ein Ravens-Verteidiger Julian Edelman den Ball aus der Hand – Marlon Humphrey schnappte sich den Fumble und lief ungehindert zum Touchdown. Zu Beginn des vierten Viertels wurde die Patriots-Aufholjagd durch Bradys fünfte Saison-Interception erneut jäh gestoppt.
Die perfekte Saison ist für die Patriots damit gegessen. Die San Francisco 49ers sind nun das einzige noch ungeschlagene Team der NFL.
Die Green Bay Packers kassierten beim 11:26 bei den Los Angeles Chargers einen argen Rückschlag. Bei der zweiten Saison-Niederlage im neunten Spiel kamen Aaron Rodgers und Co. vor allem in der Offensive überhaupt nicht ins Rollen. In den ersten drei Vierteln erzielten die «Cheeseheads» nur gerade 60 Yards Raumgewinn, am Ende hatte Rodgers 161 Passing Yards und einen Touchdown-Pass auf dem Konto.
In den vergangenen vier Spielen hatte Green Bay im Schnitt 33 Punkte erzielt, dieses Mal gelangen den Gästen aus Wisconsin die ersten Punkte erst im dritten Viertel per Field Goal. Rodgers wurde von der Chargers-Defense dauernd unter Druck gesetzt und dreimal gesackt. «Es lief fast ein bisschen zu gut für uns und wir haben uns zu sehr vom Geschwätz von aussen beeinflussen lassen. Ich denke, diese Niederlage könnte noch eine gute Sache für uns werden», erklärte der 35-jährige Routinier hinterher.
Nach dem Rodgers-Rückschlag ist nun Russell Wilson zum MVP-Kandidaten Nummer 1 aufgestiegen. Der Quarterback führte die Seattle Seahawks gegen die Tampa Bay Buccaneers nach einem 7:21-Rückstand noch zu einem 40:34-Overtime-Erfolg. Wilsons Leistungsausweis nach dem mitreissenden Thriller: 378 Passing Yards und fünf Touchdown-Pässe.
Insgesamt führt Wilson die Liga mit 22 Touchdown-Pässen bei nur einer Interception klar an, bei den Passings Yards liegt er mit 2505 auf Rang 3, nur Philip Rivers von den Chargers und Brady von den Patriots haben mehr auf dem Konto.
Die mit grossen Hoffnungen in die Saison gestarteten Cleveland Browns rutschen immer tiefer in die Krise: Das Team um Quarterback Baker Mayfield verlor bei den Denver Broncos mit 19:24, obwohl die Broncos nur mit ihrem Nummer-3-Quarterback Brandon Allen antreten. Die Browns hielten den Ball für 35:30 Minuten in ihren Händen, leisteten sich keinen Turnover und liefen 73 offensive Spielzüge, am Ende schlugen sie sich aber mal wieder selbst. Immer wieder kamen sie in die Red Zone, immer wieder liessen sie wichtige Punkte liegen.
Die Frustration in Cleveland wird immer grösser: Abzulesen war sie am Sonntag im Gesicht von Odell Beckham Jr. Als der Star-Receiver beim entscheidenden vierten Versuch im letzten Viertel den Ball nicht bekam, sondern sein Receiver-Kollege Jarvis Landry, der von zwei Gegenspielern gedeckt war, konnte er seinen Frust nicht mehr verbergen. Wie lange bleibt der überforderte Headcoach Freddie Kitchens noch am Ruder?
Die Aktion des Tages zeigte übrigens Broncos-Tight-End Noah Fant. Der Erstrundenpick fing beim Stand von 7:3 einen Pass ab und lief dann über 75 Yards zu seinem zweiten Touchdown der Saison.
Die Kansas City Chiefs können im heimischen Arrowhead Stadium doch noch gewinnen: Nach zuletzt drei Heimniederlagen in Serie schlugen die Chiefs, die weiterhin ohne Star-Quarterback Patrick Mahomes antreten müssen, die Minnesota Vikings mit 26:23.
Mann des Tages war Harrison Butker: Der Chiefs-Kicker verwandelte in der Schlusssekunde ein Field Goal aus 44 Yards. Es war sein viertes in diesem Spiel, das längste aus 54 Yards gelang ihm ebenfalls im letzten Viertel zum 23:23.
Mahomes-Vertreter Matt Moore warf Pässe für 275 Yards und einen Touchdown, Initialzündung zum Sieg der Chiefs war der 91-Yards-Touchdown von Damien Williams zum 17:16. Damit egalisierte der Running Back den Rekord für den längsten Running-Touchdown in der Geschichte der Chiefs.
Noch fünf Yards weiter hinten als Damien Williams startete Pittsburgh-Safety Minkah Fitzpatrick bei seinem 96-Yard-Touchdown gegen die Indianapolis Colts. Nach seiner vierten Interception der Saison lief er quasi über den ganzen Platz in die Endzone.
Die Steelers gewannen am Ende 26:24, weil Colts-Kicker Adam Vinatieri 1:14 Minuten vor Schluss einen Field-Goal-Versuch aus 43 Yards neben die Pfosten setzte. Der 46-jährige Vinatieri steht in dieser Saison nun bei einer Trefferquote von 73,3 Prozent, der schlechteste Wert seiner 23-jährigen Karriere. Am letzten Wochenende kickte der Field-Goal-Rekordhalter der NFL die Colts mit einem spielentscheidenden Treffer aus 51 Yards zwei Sekunden vor Schluss noch zum Sieg.
Beim 30:20-Sieg der Carolina Panthers gegen die Tennessee Titans lieferte Panthers-Running-Back Christian McCaffrey mal wieder eine Galavorstellung ab. Das 23-jährige Kraftpaket lief für 146 Yards und zu zwei Touchdowns. Hinzu kamen 20 Receiving Yards. Bei Hälfte der Regular Season führt McCaffrey die NFL mit 1244 Yards und 13 Touchdowns klar an.
PS: McCaffrey auf MVP-Niveau