Im Interview mit «nhl.com» gesteht Hiller, dass das Duell mit seinem ehemaligen Arbeitgeber für ihn einen grossen Stellenwert hat: «Ich kann nicht abstreiten, dass es etwas Besonderes ist. Diese Spiele werden spezieller für mich sein als gegen irgendwelche anderen Teams. Gleichzeitig muss ich konzentrieren, um mich gut vorzubereiten und so stark zu spielen wie möglich.»
Kein Wunder, dass Hiller die Ducks nicht vergessen hat. Schliesslich verbrachte er nach seinem Wechsel aus Davos im Jahr 2007 sieben Saisons in Kalifornien und schaffte dabei zweimal den Vorstoss bis in den Conference-Halbfinal. «Es ist fast wie eine Heimkehr an einen Ort, an dem man sich zuhause gefühlt hat. Es wird anders sein als früher, aber gewisse Dinge werden sich sehr vertraut anfühlen. Ich kenne dort viele Leute inner- und ausserhalb des Eishockeys, das macht es sehr speziell», erklärt Hiller.
Seit dieser Spielzeit verstärkt der Schweizer nun die Franchise der Calgary Flames und teilt sich den Stammplatz im Tor mit dem Finnen Karri Rämö. Auch dank Hillers Abwehrquote von 91,8 Prozent hat sich das Team von Trainer Bob Hartley erstmals seit 2009 wieder für die Playoffs qualifiziert. Dass die Flames nun im Achtelfinal sogar die Vancouver Canucks mit 4:2 Siegen ausgeschaltet haben, darf als Grosserfolg gewertet werden.
Das ist auch Jonas Hiller bewusst: «In Anaheim wussten wir damals, dass unser Team um den Stanley Cup mitspielen kann. In Calgary hatten wir vor dieser Saison als Ziel die Playoff-Qualifikation. Uns war klar, dass das nicht einfach werden würde, doch jetzt sind wir hier und haben bereits die erste Runde überstanden. Es war bisher eine grossartige Saison, die uns allen viel Spass gemacht hat. Nun wollen wir natürlich mehr und sind noch lange nicht zufrieden.»
Dass Ex-Trainer Bruce Boudreau dem Schweizer Goalie im vergangenen Sommer nach sieben Jahren in Anaheim das Vertrauen entzogen und ihm keinen neuen Vertrag angeboten hat, sahen viele Experten als Demütigung. Ist jetzt die Zeit für eine Revanche gekommen? Hiller winkt ab: «Wir stehen in der zweiten Playoff-Runde, da brauche ich keine zusätzliche Motivation. Natürlich will man sich so gut schlagen wie möglich und versuchen zu gewinnen. Aber ich denke nicht, dass das etwas mit meiner ehemaligen Mannschaft zu tun hat. So ist eben das Business, manchmal trennen sich die Wege. Ich hatte sieben tolle Jahre in Anaheim und werde immer dankbar sein, dass sie mir die Chance gegeben haben, mich als Nummer 1 zu beweisen.»
Geschenke wird Hiller im NHL-Viertelfinal gegen seinen Ex-Klub deswegen aber noch lange nicht verteilen. (dux)