Lena Häcki wartete bei windigen Verhältnissen und eisiger Kälte vergebens auf ihren Einsatz. Ihre Team-Kollegin erschien nicht.
Eine Viertelstunde später war die Bündnerin Irene Cadurisch auf TV-Bildern auf einem Schlitten zu sehen. Sie wurde im Zielbereich medizinisch betreut, anschliessend begleitete sie der Teamarzt Patrick Noack auf die Medical Station und nach einer Stunde kam die Entwarnung. «Irene ist zurück im Olympischen Dorf, die Kreislaufprobleme sind wieder unter Kontrolle und sie ist auf dem Weg der Besserung. Nun überwiegt die Enttäuschung», vermeldete die Schweizer Delegation.
Die 30-Jährige hatte einen miserablen Start erwischt. Trotz bloss zwei Nachladern war sie bereits nach dem ersten Schiessen klar Letzte, nach dem Stehend-Anschlag mit einem weiteren Nachlader wuchs der Rückstand schon auf zwei Minuten an. Cadurisch bestritt ihren ersten Wettkampf in Peking.
«Ich hoffe, Irene kann sich gut erholen», sagte Selina Gasparin im SRF. Für die 37-jährige Silbermedaillengewinnerin von Sotschi 2014 im Einzel wäre es das letzte Rennen bei Olympischen Spielen gewesen. «Das ist extrem bitter, wenn man plötzlich sieht, dass es einer Mannschaftskollegin so schlecht geht.» So wurde aus dem Abschied in der Loipe nichts.
Die Schweizer Frauenstaffel hatte vor vier Jahren den 6. Platz erreicht und später im Weltcup sogar mit mehreren Podestplätzen aufhorchen lassen. Angesichts der bisherigen Leistungen in dieser Saison durfte eine Schweizer Top-Klassierung allerdings nicht erwartet werden. Die Schwäche in der Loipe kommt bei den überaus harten Bedingungen in Peking mehr zur Geltung als sonst.
Den Sieg sicherten sich die Schwedinnen mit dem Schweizer Schiesstrainer Jean-Marc Chabloz. Silber ging an die Russinnen, Bronze an Deutschland. Die Favoritinnen aus Norwegen verpassten das Podest um 13 Sekunden.
Bei den Spielen in China mussten schon andere Athletinnen dem Mix aus Kälte, Wind, Höhenlage und einer sehr schweren Strecke Tribut zollen. Prominentes Beispiel ist die norwegische Biathletin Ingrid Landmark Tandrevold. Sie lag vergangen Sonntag in der Verfolgung auf einem Podestplatz, als sie die Kräfte kurz vor Schluss komplett verliessen. Im Ziel musste die Norwegerin medizinisch behandelt werden. (ram/sda)