Das Schweizer Frauen-Nationalteam spielt wie erwartet um Bronze. Im Halbfinal gegen das übermächtige Kanada setzt es eine 3:10-Niederlage ab.
«Wir müssen kompakt bleiben, so lange wie möglich das 0:0 halten und auf unsere Chancen warten», hatte Trainer Colin Muller vor dem Halbfinal gefordert. Der Plan ging insofern nicht auf, als die Schweizerinnen in der elften Minute bereits 0:5 hinten lagen, wobei sie die fünf Gegentore innerhalb von 3:24 Minuten kassierten.
Danach aber zeigten sie eine Leistung, die im Hinblick auf das Bronzespiel am Mittwoch gegen den Verlierer der Partie zwischen den USA und Finnland Mut macht. Vor allem nutzten die Schweizerinnen ihre wenigen Möglichkeiten sehr effizient.
In der 19. Minute erzielte Lara Stalder im zweiten Powerplay das 1:5, Alina Müller traf in der 25. Minute nach einem schönen Konter auf Vorarbeit von Stalder zum 2:5, und kurz vor Spielhälfte gelang erneut Stalder im dritten Überzahlspiel das 3:7. Damit erzielten die Schweizerinnen in den ersten 30 Minuten gleich viele Treffer wie in den ersten zwölf Duellen an einem Grossanlass gegen Kanadierinnen.
Schon beim 1:12 in der Vorrunde hatte Stalder getroffen, sie hält nun bei fünf Toren und vier Assists an diesem Turnier. Alina Müller, die sich beim 1:5 einen Assist gutschrieben liess, hat gar noch einen Skorerpunkt (vier Treffer) mehr auf dem Konto – bei total 13 erzielten Schweizer Toren. Das unterstreicht, wie abhängig die Schweizerinnen von diesem Duo sind, aber auch wie stark die beiden sind.
Das 3:10 fiel in der 59. Minute, das Schussverhältnis lautete 61:13 zu Gunsten der Nordamerikanerinnen, die an vier der bisherigen sechs Olympischen Spielen die Goldmedaille gewonnen haben.
«Es gibt gute Dinge, die wir mitnehmen können, vor allem vom zweiten Drittel, das wir bloss 2:3 verloren haben», sagte Lara Stalder. Für Nicole Bullo ist es trotz der erneuten Kanterniederlage «immer so cool, gegen sie zu spielen. Sie sind ein tolles Team. Es ist gut für uns, dass wir drei Tore erzielt haben.»
Die 34-jährige Verteidigerin bestreitet bereits ihre fünften Olympischen Spiele. Damit gehört sie zu einem erlauchten Kreis von nur sechs Spielerinnen, die das geschafft haben. Mehr Teilnahmen hat keine. Die Krönung wäre für Bullo die zweite Olympia-Medaille nach Bronze in Sotschi 2014. (dab/sda)
Kanada - Schweiz 10:3 (5:1, 3:2, 2:0)
Wukesong Sports Centre. - 645 Zuschauer. - SR Nurmi/Rapin (FIN/USA), Heikkinen/Spresser (FIN/USA).
Tore: 8. (7:16) Thompson (Johnston) 1:0. 9. (8:28) Rattray (Ambrose, Fillier) 2:0. 10. (9:04) Turnbull (Thompson, Johnston) 3:0. 10. (9:21) Fast (Nurse, Jenner) 4:0. 11. Ambrose (Daoust, Spooner) 5:0. 19. Stalder (Müller/Ausschluss Zandee-Hart) 5:1. 25. Müller (Stalder) 5:2. 28. (27:52) Poulin (Nurse) 6:2. 29. (28:03) Clark (Johnston, Turnbull) 7:2. 30. Stalder (Ausschluss Stacey) 7:3. 34. Poulin (Nurse, Thompson) 8:3. 44. Maltais (Stacey, Saulnier) 9:3. 59. Jenner (Nurse) 10:3.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Kanada, 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Kanada: Desbiens; Fast, Larocque; Ambrose, Thompson; Bell, Zandee-Hart; Shelton; Jenner, Poulin, Nurse; Johnston, Turnbull, Clark; Spooner, Fillier, Daoust; Stacey, Maltais, Saulnier; Rattray.
Schweiz: Brändli/Maurer (ab 10.); Christen, Leemann; Vallario, Bullo; Wetli, Sigrist; Hofstetter, Forster; Stalder, Müller, Staenz; Rüegg, Raselli, Moy; Lutz, Marti, Zimmermann; Quennec, Ryhner, Enzler.
Bemerkungen: Schweiz ohne Rüedi (positiv auf Corona getestet). Schussverhältnis: 61:13.