Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern spitzt sich auch bei den Olympischen Spielen in Paris zu. Besonders im Judo. Fares Badawi schloss nach seiner 0:10-Auftaktniederlage gegen den Tadschiken Somon Mahmadbekow kategorisch aus, einem Israeli nach einem potenziellen Kampf die Hand zu schütteln.
«Ich kann nicht jemandem die Hand geben, der meine Leute tötet. Das ist schwierig für mich», sagte der 28-Jährige in einer Presserunde nach dem Kampf. Und er ging noch weiter. Auf die Frage, ob er überhaupt gegen einen israelischen Sportler antreten würde, sagte der Palästinenser: «Nein, natürlich nicht.»
Am Sonntag hatten Athleten aus Algerien und Tadschikistan dem Israeli Baruch Shmailov nach dem sportlichen Kräftemessen auf der Judomatte den Handschlag verweigert.
Einen Tag später hatte die algerische Medaillenhoffnung Messaoud Redouane Dris das Gewichtslimit mutmasslich bewusst überschritten, um nicht gegen den Israeli Tohar Butbul antreten zu müssen. Zuvor hatte es laut dem algerischen Onlineportal «TSA» in Dris‘ Heimatland Aufrufe bei Social Media gegeben, in denen er aufgefordert wurde, den Kampf aufzugeben.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte vor den Spielen in Paris mit Blick auf den Gaza-Krieg vor diskriminierendem Verhalten von Sportlern gewarnt. Die israelische Delegation wird in Paris rund um die Uhr von der französischen Polizei geschützt. Vor den Spielen hatte es zahlreiche Morddrohungen gegeben.
Der palästinensische Judoka Badawi räumte derweil ein, die Situation im Nahen Osten habe auch Einfluss auf seine Olympia-Vorbereitung gehabt. «Natürlich beeinflusst mich das mental. Ich habe versucht, mich noch mehr auf den Sport zu konzentrieren und unser Leiden in Kraft umzuwandeln», erklärte der 28-Jährige.
Badawi wohnt und trainiert mittlerweile in Deutschland. «Mein Onkel und meine Cousins leben aber noch in Gaza und haben ihre Häuser verlassen. Sie leiden gerade», ergänzte der Judoka.
Israel warf er derweil Scheinheiligkeit vor: «Wir sind hier bei den Olympischen Spielen, um Frieden zu schliessen. Aber wenn du in einem anderen Land Krieg führst, und hier Frieden machen willst, hast du zwei Gesichter.»
Tja, beim Judo muss man halt selbst was reissen.