Bis vor fünf Tagen konnten die Fans von Real Madrid beim Blick auf die Tabelle noch zufrieden nicken. Drei Punkte Vorsprung auf Stadtrivale Atlético, gar vier auf den Erzfeind Barcelona.
Zwei Spieltage und zwei Niederlagen später sieht die Lage für die Königlichen schon viel ungemütlicher aus. Acht Runden vor Schluss der Primera Division ist die Tabellenführung futsch.
Mit seinen drei Toren beim verrücktesten Clásico der Neuzeit hat Lionel Messi einen grossen Anteil am Real-Einbruch. Noch viel bemerkenswerter ist aber der zweite Hauptverantwortliche für die königliche Krise: Der 27-jährige Kolumbianer Carlos Bacca vom FC Sevilla schoss die Madrilenen beim 2:1 am Mittwoch mit einem Doppelpack ab.
Mit seinen wichtigen Saisontreffern Nummer 13 und 14 hat sich Bacca auf Platz 8 der Torschützenliste geschoben. Er ist damit der beste Neuling der Liga – noch vor den Superstars Gareth Bale (10 Tore) und Neymar (9 Tore).
Dass Bacca heute überhaupt in einer Top-Liga spielt, grenzt an ein Fussballwunder. Als 20-Jähriger hatte der gläubige Katholike sich eigentlich schon damit abgefunden, dass ihm der Durchbruch nicht gelingen würde. Der Kolumbianer verdiente seinen kargen Lohn als Fischer und Busticket-Kontrolleur in seiner Heimatstadt Puerto Colombia.
Carlos Bacca (scored twice for Sevilla against Real Madrid) was just a fisherman 5 years ago! pic.twitter.com/tVwgM3p21o
— Karim Fathi (@Karim_Fathi) 27. März 2014
Erst mit 22 Jahren sprang der Mittelstürmer doch noch auf den Erfolgszug auf – und hat seither nicht mehr Halt gemacht. Nachdem er im kolumbianischen Unterhaus mit seinem Heimatverein Barranquilla FC Torschützenkönig geworden war, unterschrieb er beim Erstligisten Atlético Junior seinen ersten Profivertrag.
Im Alter von 25 Jahren warf der Fischer seine Angel erstmals in Europa aus. Nach seinem Wechsel zum FC Brügge im Januar 2012 buchte er in 54 Pflichtspielen 31 Tore und wechselte anschliessend für 7 Millionen Euro zu Sevilla.
Sein unglaublicher Lauf in der Primera Division könnte den Spätzünder am Ende sogar bis an die WM führen. Kolumbien sucht noch immer einen treffsicheren Ersatz für seinen verletzten Superstar Radamel Falcao. Wenn Carlos Bacca in Spanien weiter trifft, wird Nationalcoach José Pekerman an der WM kaum um ihn herumkommen.