Betroffene nennen und erleben sie als «bösartig»: Die Methoden, mit der die FIFA unter Gianni Infantino den ehemaligen Präsidenten Sepp Blatter und drei weitere Personen bei der Zürcher Staatsanwaltschaft unter Verdacht stellte, ja recht eigentlich anschwärzte.
Es geht um den Fall des FIFA-Museums. Einer Idee von Sepp Blatter, die in Zürich verwirklicht wurde. Die Idee passte seinem seit 2016 amtierenden Nachfolger Gianni Infantino nicht. Weil es nicht seine Idee war, sagt ein Eingeweihter. Infantino hätte das im Februar 2016 eröffnete Museum am liebsten aus der Welt geschafft.
Konnte er aber nicht. Der neue FIFA-Boss verlegte sich anscheinend darauf, Sepp Blatter und die anderen FIFA-Leute zu verfolgen, die das Projekt vorangetrieben hatten. Im Dezember 2020 reichte die FIFA bei der Zürcher Staatsanwaltschaft Strafanzeige wegen Verdachts auf ungetreue Geschäftsführung gegen Blatter und drei weitere ehemalige FIFA-Kader ein. Vorwurf im Wesentlichen: Mit der Swiss Life sei 2013 ein für die FIFA unvorteilhafter Mietvertrag abgeschlossen worden.
Als die Zürcher Staatsanwalt offensichtlich nicht richtig anbiss, «besserte» die FIFA nach. Im Juni 2021 ergänzten die von ihr beauftragten Anwälte aus der Zürcher Kanzlei Klein Rechtsanwälte die Strafanzeige: «Die grosse Frage», schrieben sie, sei «bis heute, wieso die Beschuldigten bereit waren, ihre gesetzlichen, vertraglichen und statuarischen Pflichten» zu verletzen.
Als Antwort tischte die FIFA eine ungeheuerliche Geschichte auf. Die Geschichte einer Kungelei zwischen Sepp Blatter und Swiss Life, abgehalten im Kloster Einsiedeln unter dem damaligen Abt Martin Werlen.
Um die Sache zu untermauern und zu unterstreichen, reichte die FIFA einen «report on analysis concerning Einsiedeln Abbey» ein.
An der Fabrikation dieses «Reports» über das Kloster Einsiedeln, von dem CH Media Kenntnis hat, wirkten diverse Kräfte mit: Der Schweizer Ableger des «globalen Beratungsunternehmens» AlixPartners heuerte die Münchner Corporate Trust Business Risk & Crisis Management an, eine «Unternehmensberatung für Sicherheitsdienstleistungen». Die Deutschen wiederum spannten mit einem nicht genannten «früheren Mitarbeiter von Schweizer Sicherheitsbehörden» zusammen, der angeblich zwei nicht genannte Quellen im Kloster Einsiedeln rekrutierte. Der Report ging im Juni 2021 zunächst an Infantinos engen Vertrauten und stellvertretenden FIFA-Generalsekretär Alasdair Bell.
Die darin geschilderte Operation gipfelt in den «Erkenntnissen»: Zwischen 2009 und 2011 habe «Blatter geheime Treffen mit ‹dunkelhäutigen› Fussballverbands-Funktionären aus Übersee» abgehalten. Teilgenommen an solchen Meetings hätten auch Geschäftsleute, einschliesslich Manager von Credit Suisse. Die Meetings hätten «in einem abhörsicheren Raum im Kloster» stattgefunden, der «von einer spezialisierten deutschen Firma umgebaut» worden sei.
Vermutlich, so der «Report» weiter, hätten Spenden von Sepp Blatter von 50'000 Franken ans Kloster effektiv dazu gedient, den Umbau des Raums zu finanzieren. Im «Report» finden sich das Foto, das den angeblich abhörsicheren Raum zeigen soll, und einige Skizzen.
Im Begleitschreiben an die Staatsanwaltschaft halten die FIFA-Anwälte dazu fest: «Diese Darlegungen betreffend des abhörsicheren Raums und der dort durchgeführten FIFA-Treffen werden mit entsprechenden Plänen sowie Fotos dieses speziellen Raums von den ungekannten Zeugen belegt», die Pläne «scheinen echt».
Der Report bestätige zudem «die vorbeschriebene Verbindung zwischen dem Beschuldigten Blatter sowie Rolf Dörig und Bruno Gehrig von Swiss Life AG» und deckt weitere Verbindungen auf, welche möglicherweise im Kontext mit der Strafanzeige vom 21. Dezember 2020 von Bedeutung sind.
Dekoriert ist der Akt mit einer seitengrossen Grafik voller Pfeile, Namen und schematischen Köpfen, überschrieben mit «Die bemerkenswerten Geschäftskontakte des Klosters Einsiedeln». Neben Blatter kommen Dörig oder Gehrig vor, mittendrin im fabrizierten Netz sitzt Abt Marin, der in Kontakt zu Ex-CS-Boss Rainer E. Gut stehe, der wiederum mit dem Fussballklub GC, und so weiter.
Die Andeutungen zum Kloster-Geheimbunker reichen weiter, die Autoren mixen Vermutungen über TV-Rechte-Vergaben oder Bestechung karibischer Funktionäre in den Cocktail.
«Krankhaft», kommentiert Sepp Blatter all die Unterstellungen.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft, die das von der FIFA angestrengte Strafverfahren am 22. März einstellte, hielt fest: «Von keiner Bedeutung» und «nicht einmal in Ansatz glaubhaft» seien die Vorbringungen der FIFA. Es handle sich um «reine Spekulationen» und der Hinweis auf «einen angeblichen abhörsicheren Raum» sei «schon fast konspirativ», so Staatsanwalt Damian Graf.
Der von der FIFA auf öffentlich beanstandete Mietvertrag für das «Haus zur Enge» sei sehr seriös ausgehandelt worden, so die Staatsanwaltschaft. Insider sagen: Auch in anderen Fällen habe die FIFA mit solchen «Investigative Reports» Strafverfahren in Gang gebracht, die dann in sich zusammenfielen. Der Wahnsinn habe System.
Die FIFA antwortete bis Redaktionsschluss dieses Artikels nicht auf Fragen. (aargauerzeitung.ch)
Lass es einfach bleiben.
Gell !
Ich glaube, dir ist nicht bewusst, dass dein Status Lichtjahre unter dem von Sepp ist. Verzieh dich nach Katar. Und nimm deine FIFA gleich mit.
Danke.