Hängende Köpfe: Die Schweizer Medien haben für Patrick Fischers Truppe aber viel Aufmunterung übrig.Bild: keystone
Schon wieder nix. Zum dritten Mal in elf Jahren verliert die Schweizer Eishockey-Nati einen WM-Final. Die Schweizer Medien sind sich einig, dass es dennoch etwas zu feiern gibt. Und in Tschechien herrscht sowieso Ausnahmezustand. Die Pressestimmen aus beiden Ländern.
27.05.2024, 04:5127.05.2024, 06:39
Schweiz
watson
Bevor du alle anderen Medien anschaust, hier nochmals, was wir zur Schweizer Finalniederlage geschrieben haben.
Unser Kommentar:
Der Spielbericht:
Und die Stimmen:
Blick
«Grosser Kampf bleibt unbelohnt»
Der Blick ist voll der positiven Worte für das Schweizer Silberteam, Ausgabe 2024. Man dürfe stolz sein auf die Equipe von Patrick Fischer.
«Den Schweizern bleibt am Ende die Silbermedaille. Gewinner sind die Eisgenossen trotzdem. (...) Das Team von Patrick Fischer mag am Ende den ganz grossen Coup nicht geschafft haben, ein grosses Turnier aber haben sie gezeigt. Eines, auf das wir stolz sein dürfen.»
Tagesanzeiger
«Trotz Silber hat die Schweiz eine goldene Generation – doch wie lange noch?»
«Die Schweizer haben den Final verloren, dürfen nach einer fantastischen WM aber trotzdem feiern. Danach müssen sie sich rasch um eine grosse Baustelle kümmern.»
Auch der Tagesanzeiger spricht von einer fantastischen WM, nach der man trotz Niederlage im Final feiern dürfe. Allerdings wird auch die Frage nach der Zukunft gestellt. Wolle die Schweiz weiterhin regelmässig um die Medaillen mitspielen, müssten die Weichen heute gestellt werden. Gefordert wird, dass «Verband und Liga zusammenrücken, um gemeinsam Wege zu finden, wie die nächste goldene Generation entstehen soll».
Da überwiegt die Enttäuschung. Doch die Schweizer Medien sind sich einig: Die Nati darf stolz auf ihre Leistung sein.Bild: keystone
NZZ
«Der Schweizer Eishockey-Coach Patrick Fischer ist der Sieger – trotz Niederlage im WM-Final»
Auch die NZZ sah in Prag ein Schweizer Team, das sich «glänzend wie schon lange nicht mehr» präsentiert habe. Obwohl es eine weitere Finalniederlage gab, sieht die Zeitung vor allem Headcoach Patrick Fischer als Sieger. Sein grösster Verdienst sei, dass er ein Denken implementiert habe, das es erlaube, Grosses zu denken. Mit dem jüngsten Resultat habe er sich das Recht verdient, seine Arbeit bis zur Heim-WM in zwei Jahren fortzusetzen.
Patrick Fischer dirigiert die Eishockey-Nati zum dritten Mal zu Silber, zum zweiten Mal als Headcoach.Bild: keystone
SRF
«Das i-Tüpfelchen fehlt – und doch hat es die Nati allen gezeigt»
Ähnlich klingt es auch bei SRF. Die Enttäuschung ob der Niederlage sei zwar gross, besonders im Vergleich zu den vergangenen zwei Finals. Doch die Nati habe sich nach einer schwierigen Zeit Respekt verschafft und viele Herzen für sich gewonnen.
«Dass es letztlich «nur» Silber wurde, mag jammerschade sein. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich die Nati – und damit sind die Spieler genauso gemeint, wie der in den letzten 12 Monaten oft gescholtene Fischer und auch Direktor Lars Weibel – grossen Respekt verdient hat.»
Tschechien
Komplett anders sieht die Gefühlslage natürlich in Tschechien aus. Das Land feiert den ersten WM-Titel seit 13 Jahren und den ersten an einer Heim-WM seit beinahe 40 Jahren. Dementsprechend sieht die Berichterstattung der Medien aus.
Lidovky
Für die tschechische Tageszeitung Lidovky stand vor allem die Leistung von Goldschütze und NHL-Superstar David Pastrnak im Vordergrund.
«Held Pastrnak hat sich für Gold entschieden: Wir sind unglaublich stolz.»
«Seine Ankunft löste ähnliche Reaktionen aus wie vor zwei Jahren. Pasta-Retter! Ein solcher Offensivstar fehlte der Eishockey-Nationalmannschaft zuvor bei der Heim-WM. Doch David Pastrňák schaffte es in drei Spielen nicht, zu performen. Seine Zeit kam erst im Finale. Und er entschied es.»
Tschechiens Goldheld David Pastrnak.Bild: keystone
Idnes
Für die Zeitung Idnes stand hingegen die Leistung von Torhüter Lukas Dostal im Vordergrund – und sie würdigte die Schweiz als ebenbürtigen Gegner.
«Der Torhüter konnte sich in einem ausgeglichenen Kampf mit den Schweizern durch eine weitere grossartige Leistung behaupten, ähnlich wie im Viertelfinale, als er (Dostal; d. Red.) die Amerikaner ausschaltete.»
Der tschechische Turniersieg sei aber auf das ganze Turnier gesehen verdient gewesen. Im Final seien am Ende «die Aktivität und die Härte» ausschlaggebend gewesen, sinnbildlich seien zwei Szenen:
«Auch im letzten Spiel zeigten sie mehr Aktivität und Härte, als beispielsweise Gudas die gegnerische Legende Ambühl mit einem schönen Hit zu Boden schickte oder Palát mit Glauser das Plexiglas zerschmetterte.»
Radko Gudas lädt Andres Ambühl auf.Bild: www.imago-images.de
(con)
Das könnte dich auch noch interessieren:
Die SNB hat am Donnerstagmorgen verkündet, dass sie den SNB-Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent senkt. Die Zinsänderung gilt ab morgen, 13. Dezember 2024.
Aber für Gold hat das Quentchen Glück gefehlt, der Rest war da.