Pippo Inzaghi wird neuer Trainer der AC Milan. Laut der «Gazzetta dello Sport» fehlt nur noch die offizielle Bestätigung, dass er Clarence Seedorf ablöst. Der 40-Jährige beendete vor zwei Jahren seine Karriere als Spieler, war danach zuerst Trainer von Milans U16-Team und in dieser Saison von der «Primavera», der ältesten Junioren-Mannschaft.
Einem englischen Kamerateam ist es gelungen, diese geheimen Aufnahmen aus dem Trainingszentrum in Milanello zu schmuggeln. Sie zeigen, wie Inzaghi dem Nachwuchs all das beibringt, was ihn selber ausgezeichnet hat:
Pippo Inzaghi ist ein Stürmer, wie er in der heutigen Zeit nicht mehr existiert – dabei liegt seine aktive Karriere gerade einmal zwei Jahre zurück. Der Italiener, Weltmeister 2006, hielt sich prinzipiell nur im Strafraum auf. Er sagte dazu bloss:
73 Tore in 202 Spielen für Milan, 57 Treffer in 120 Einsätzen für Juve, 25 Länderspieltore in 57 Partien für Italien. Das ist die eindrückliche Erfolgsbilanz von Pippo Inzaghi. Legendär ist aber nicht nur sein Torriecher, sondern sind auch seine Schwalben und seine Gratwanderungen entlang des Abseits:
Man konnte Inzaghi für seine Spielweise kritisieren, man kann sie aber auch als sehr clever bezeichnen. Oder man kann einen Stürmer, der zwei Jahrzehnte lang Tore am Fliessband schoss, auch so loben wie der Fussball-Papst der Niederlande:
Weltmeister, Vize-Europameister, zweifacher Champions-League-Sieger, dreifacher italienischer Meister, Serie-A-Torschützenkönig. Für einen, der überhaupt nicht Fussball spielen kann, hat Pippo Inzaghi ganz viel erreicht.
Es gibt wenige Fussballer, bei denen der Zuschauer so zwischen Bewunderung und Verachtung schwankt. Er staunt über seine Fähigkeit, aus wenig sehr viel zu machen. Er verabscheut ihn, weil er für das Fiese im Spiel steht, für das Gaunerhafte: Offside, Schwalben, Abstauber.
Bei «Superpippo» ist es nicht so, dass man ihn entweder liebt oder hasst. Man macht immer beides gleichzeitig.