Beim Stichwort «Wendy» wäre die Antwort in einer Umfrage auf Schweizer Strassen vor zwei Jahren wohl noch in Richtung Pferdemagazin oder Fastfood-Kette gegangen.
Spätestens seit dem dritten Rang in Kühtai und dem vierten Platz in Flachau ist Wendy Holdener aber in aller Munde. Läuft alles perfekt, dann könnte die Schwyzerin im WM-Slalom gar eine Medaille absahnen. Wir sehen in ihr ja insgeheim bereits die nächste Vreni Schneider.
«Um hier zu gewinnen, braucht es eine Menge Erfahrung», sagt der erst 23-jährige Carlo Janka nach seinem Triumph am Lauberhorn im Jahr 2010 selbstbewusst. Er sei beinahe das perfekte Rennen gefahren, nur das Ziel-S hätte er noch besser erwischen können.
Nun denn, mittlerweile ist Janka 28 Jahre alt und hat noch viel mehr, wenn auch nicht nur gute, Erfahrung gesammelt. Im Dienstagstraining lässt der Bündner schon einmal aufhorchen: Mit seinem zweiten Rang hat Janka dort angedeutet, dass er dieses Jahr durchaus Ambitionen auf den obersten Platz des Stockerls hat.
Und vielleicht hat der erfahrene «Iceman» unterdessen ja auch unsere Nationalhymne gelernt. Im Jahr 2010 konnte er sie jedenfalls noch nicht. Ein Mal ein kräftiges «Morgenrot» aus Jankas Kehle zu hören, darf uns einfach nicht verwehrt bleiben.
So selten wie man in der Natur Kugelblitze beobachten kann, so selten steht unser Kugelblitz Beat Feuz in letzter Zeit auf dem Podest. Doch einmal schlägt der Speed-Spezialist in dieser Saison so richtig zu. Und zwar bei der Hauptprobe zur WM-Abfahrt auf der Raubvogelpiste in Beaver Creek. Mit einem donnernden Ritt rast Feuz am 5. Dezember gleich hinter Speed-Dominator Kjetil Jansrud auf Rang zwei.
Auch wenn es in Wengen und in Kitzbühel noch nicht reichen sollte, an der Ski-WM wird der Kugelblitz wieder einschlagen. Da sind wir uns fast sicher.
«Totgesagte leben länger», diese (Nase-)Weisheit trifft nicht nur auf die Bibelfigur Lazarus, sondern auch auf unseren Ski-Oldie Didier Défago zu. 37 Jahre alt ist der Romand mittlerweile, seine bisherigen Resultate in der laufenden Saison sind wenig berauschend. Ein siebter Platz im Super-G von Beaver Creek ist sein Bestresultat.
Doch der Mann aus Morgins hat die Fähigkeit immer dann zuzuschlagen, wenn niemand mehr mit ihm rechnet. So geschehen auch letztes Jahr im Super-G von Kitzbühel, bei dem Défago prompt den Sieg abräumt.
Viele Podestplätze werden es beim Olympiasieger von 2010 nicht mehr – für die eine oder andere Auferstehung könnte es aber doch noch mal reichen. Zumal wir alles dafür geben würden, um wie beim letztjährigen Kitzbühel-Sieg von Defago, nochmals den verdatterten Össis vom ORF zuzuhören.
Wenn man es nicht besser wüsste, dann könnte man durchaus meinen, dass sich unsere Ski-Ladies hauptberuflich als Werbeträgerinnen für Colgate oder Elmex engagieren. Es wäre doch nur allzu schade, wenn wir dieses Strahlen nicht auch an den Siegerehrungen der Ski-WM zu sehen bekommen würden.
Dieser Meinung sind sicher auch die Ski-Götter und werden unserem Damen-Team das nötige Wettkampfglück bescheren. «Wer sich immer schön die Zähne putzt, den belohnt das Leben», pflegte doch die Zahnputztante der Schulzahnklinik immer zu sagen.
Schweizer C-Promis, im Volksmund auch gerne Cervelat-Promis genannt, haben die Fähigkeit urplötzlich im Fokus des Medieninteresses zu stehen. Eher noch D- als C-Promi war bis zum vergangenen Winter der Skirennfahrer Sandro Viletta. Mal abgesehen von den Klatschspalten der «Engadiner Post» bekommt der Bündner lange kaum Medienaufmerksamkeit.
Doch mit seinem Olympiasieg in der Kombination von Sotschi ändert sich dies schlagartig: Plötzlich berichten auch Weltmedien wie «watson», «Blick» oder die «NZZ» über ihn. Wir trauen ihm vollkommen zu, diesen Exploit in der WM-Kombination zu wiederholen. Spätestens dann wäre Viletta auch kein Cervelat-Promi mehr, sondern ein Superheld.
«Cowboy und Indianer», «Humba Täterä» oder der «Eisbären-Song» sind Schnee von gestern. Der krachendste Aprés-Ski-Song kommt aus der Schweiz. Wenn Vreni Schneiders Hit «En Kafi am Pisterand» aus den Boxen trällert, dann ist «Schunkel Munkel» garantiert. Da können uns die Schlagerstars aus Deutschland und Österreich natürlich nicht das Wasser reichen.
Letzten Endes ist es daher nur fair, wenn diejenigen gewinnen, welche ihre Siege auch am schönsten feiern können. Die Schweizer Party-Gemeinde hätte einen Erfolg an den kommenden Rennen und der WM einfach verdient.
Das Sport-Menü 2015 ist mager. Kabeljau an Lauch-Püree. Weder Olympische Spiele noch Fussball-WM stehen auf dem Programm. Highlights sind die Darts-WM und die Frauen-Fussball-Weltmeisterschaft in Kanada. Und zum guten Glück: Die Ski-WM in Vail – Beaver Creek.
Sportfans sind Süchtige. Sie brauchen ihre Dosis Unterhaltung wie Dornröschen seinen Schlaf. Welchen Stoff sie serviert bekommen, ist nur sekundär. Deshalb wird die Ski-WM in Übersee zum Strassenfeger avancieren – die Rennen finden in Europa zur Primetime statt. Das SRF darf sich auf hohe Zuschauerzahlen freuen und unsere Ski-Sternchen sind dadurch gleich doppelt motiviert.